Coronahilfe

Startschuss für neuen „Tilgungszuschuss Corona“

Dunkle Wolken ziehen beim 174. Cannstatter Volksfest hinter einem Riesenrad vorbei. (Bild: picture alliance/Christoph Schmidt/dpa)

Ab sofort können Unternehmen des Schaustellergewerbes, der Veranstaltungs- und Eventbranche sowie des Taxi- und Mietwagengewerbes den neuen „Tilgungszuschuss Corona“ beantragen. Für das bundesweit einmalige Hilfsprogramm stellt das Land insgesamt rund 92 Millionen Euro zur Verfügung.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat den Startschuss für den neuen „Tilgungszuschuss Corona“ gegeben. Anlässlich des Branchendialogs der Veranstaltungs- und Messewirtschaft zu den Perspektiven der von der Corona-Pandemie besonders hart betroffenen Branchen sagte sie: „Um hier eine drohende Insolvenzwelle abzuwenden, müssen wir die Zahlungsfähigkeit der Betriebe bis zur Rückkehr zum Normalbetrieb unbedingt sichern. Deshalb können betroffene baden-württembergische Unternehmen ab sofort den ‚Tilgungszuschuss Corona‘ beantragen, ein bundesweit einmaliges Hilfsprogramm.“

Tilgungsraten für Kredite als große finanzielle Belastung

Anders als in vielen anderen Branchen seien die entgangenen Umsätze in diesen hart betroffenen Dienstleistungsbranchen nicht nachholbar: „Die weiterhin fehlenden Einnahmen führen in Verbindung mit den weiterlaufenden Grundkosten wie den Tilgungsraten zur existenziellen Bedrohung vieler Betriebe“, erläuterte die Wirtschaftsministerin. Viele Unternehmen im Schaustellergewebe, selbständige Marktkaufleute, mittelständische Unternehmen in der Veranstaltungs- und Eventbranche sowie im Taxi- und Mietwagengewerbe seien schwer betroffen. Teilweise seien sie über das gesamte Jahr 2020 ganz ohne Umsatz und Einkommen, so Hoffmeister-Kraut. Die Beschränkungen von Großveranstaltungen bis Ende 2020 führten – trotz schrittweiser Öffnung von Messen, Ausstellungen und Kongressen seit dem 1. September 2020 auch mit mehr als 500 Personen – ebenso wie ein verändertes Kundenverhalten zu immensen Herausforderungen und schränkten die wirtschaftlichen Aktivitäten ein.

„Zu den größten finanziellen Belastungen für Unternehmen dieser Branchen zählen die Tilgungsraten für Kredite. Diese werden in den bisherigen Förderprogrammen wie der Überbrückungshilfe des Bundes nicht berücksichtigt“, erläutert die Vorsitzende des Vorstands der L-Bank Förderbank die Nöte der Unternehmen. „Auch bei diesem Programm steht die L-Bank selbstverständlich mit ihrer Förderinfrastruktur dem Land und damit auch den mittelständischen Unternehmen in Baden-Württemberg zur Seite.“

92 Millionen Euro für mehrere Branchen

Für den bundesweit einmaligen „Tilgungszuschuss Corona“ stellt das Land insgesamt rund 92 Millionen Euro zur Verfügung. Dieser richtet sich an Schausteller und Marktkaufleute, die Veranstaltungs- und Eventbranche mit Messe-, Ausstellungs- und Kongressveranstaltern einschließlich Messebauer, Veranstaltungstechnikdienstleiter und Zeltverleiher und Zirkusse sowie Taxi- und Mietwagenunternehmen. Von der Jahrestilgungsrate im Jahr 2020 wird einmalig die Hälfte mit einem Satz von 80 Prozent gefördert. Die maximale Förderung beträgt 150.000 Euro je Antragsteller – soweit sich im Einzelfall kein geringerer Höchstbetrag aus beihilferechtlicher Sicht ergibt. Der Tilgungszuschuss ist kumulierbar mit der Überbrückungshilfe des Bundes und dem fiktiven Unternehmerlohn.

Anträge können ab sofort bis zum 20. November 2020 bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) gestellt werden. Diese übernehmen die Vorprüfung der Anträge auf Vollständigkeit und Plausibilität. Die Bewilligung und Auszahlung der Förderung erfolgt dann durch die L-Bank. „Die enge Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg und mit der L-Bank hat sich bei der schnellen und unbürokratischen Umsetzung der Corona-Hilfen bewährt“, lobte Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut.

„Mit dem Programm sollen Branchen unterstützt werden, denen es an klaren wirtschaftlichen Perspektiven fehlt. Deshalb stehen die Kammern natürlich bereit, sich aktiv einzubringen. Mein Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer IHKs im Land, die die eingehenden Anträge rasch bearbeiten, damit die Hilfen möglichst schnell dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden“, sagte Birgit Hakenjos, Präsidentin der in Dienstleistungsfragen federführenden IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Branchendialog Veranstaltungs- und Messewirtschaft

„Hilfen für die Unternehmen in der Krise sind nur eine notwendige Voraussetzung dafür, den Weg aus der Krise zu finden und neue Zukunftsperspektiven in Zeiten der Corona-Krise auszuloten und umzusetzen“, so Hoffmeister-Kraut, die beim Branchendialog krankheitsbedingt durch Ministerialdirektor Michael Kleiner vertreten wurde. Über 50 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Messeveranstalter, Messebau, Veranstaltungs- und Eventbranche, Bühnen- und Veranstaltungstechnik sowie Consultants und Verbände haben sich über Öffnungsperspektiven, neue Ansätze und Impulse, wie die Zukunft hybrider Veranstaltungen und neue, alternative Geschäftsmodelle ausgetauscht. Außerdem wurde über relevante Technologien wie Lüftungstechnik oder Sensortechnologie in Zeiten von COVID-19 gesprochen.

„Uns ist die hohe ökonomische Bedeutung der Veranstaltungs- und Messewirtschaft für die Wertschöpfung, Beschäftigung und für den gesamten Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg sehr bewusst. Wir wollen die Standortvorteile und Wachstumspotenziale in der Messe- und Veranstaltungswirtschaft Baden-Württembergs über die Corona-Krise hinaus sichern, stärken und weiter ausbauen“, sagte die Wirtschaftsministerin.

Die Veranstaltungs- und Messewirtschaft

  • Die Veranstaltungsbranche in Deutschland generiert 130 Milliarden Euro Umsatz und gilt als der sechstgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands.
  • Wichtiger Arbeitgeber: Etwa 1,5 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hier beschäftigt.
  • Mit rund 114 Milliarden Euro ist der Teilbereich der Business-Events besonders wichtig; allein hier arbeiten etwa eine Million Menschen.
  • Veranstaltungen in Deutschland haben jährlich 424 Millionen Besucherinnen und Besucher aus dem In- und Ausland. Das macht die Veranstaltungsbranche zu einem entsprechenden Treiber für Gastronomie, Hotellerie und Reisedienstleistungen. Ohne funktionierende Veranstaltungswirtschaft ist in diesen Branchen mit erheblichen Umsatzausfällen zu rechnen.
  • Die Messewirtschaft und der Messeplatz Deutschland ist weltweit die Nummer 1 bei der Durchführung internationaler Messen. Jährlich finden 160 bis 180 internationale und nationale Messen in Deutschland statt, mit rund 180.000 Ausstellern und zehn Millionen Besuchern.
  • Über 230.000 Arbeitsplätze werden durch die Organisation von Messen gesichert. Die messebedingten Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden betragen rund 4,5 Milliarden Euro pro Jahr.

Das Förderprogramm „Tilgungszuschuss Corona“

Beim Wirtschaftsministerium finden Sie ab sofort das Antragsformular und den Vordruck für die Bescheinigung der Jahrestilgungsrate zum Download sowie weitere Informationen. Das Antrags- und Bewilligungsverfahren erfolgt in der bewährten und beispielhaften Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg und der L-Bank.

Das Verfahren läuft im Wesentlichen wie folgt ab: Das antragstellende Unternehmen lässt sein finanzierendes Kreditinstitut auf einem Vordruck die Jahrestilgungsrate ermitteln und bestätigen. Das Unternehmen stellt mit diesem Bankenvordruck den Antrag zum Förderprogramm „Tilgungszuschuss Corona“ bei der regional zuständigen Industrie- und Handelskammer und lädt den Antrag mit der Bescheinigung der Hausbank und gegebenenfalls weiteren Anlagen über die Plattform des hierfür eingerichteten Online-Portals der Industrie- und Handelskammern hoch.

Wirtschaftsministerium: Tilgungszuschuss Corona

Onlineportal der Industrie- und Handelskammern: Antragstellung Tilgungszuschuss Corona

Aktuelle Informationen zum Coronavirus in Baden-Württemberg

Mit unserem Messenger-Service bekommen Sie immer alle Änderungen und wichtige Informationen aktuell als Pushnachricht auf ihr Mobiltelefon.

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im März nur leicht gesunken

Eine Frau mit einer VR-Brille sitzt in einem großen Gemeinschaftsbüro.
  • Forschung

Start-up-Szene weiter stärken

Eine Ärztin und eine Therapeutin sitzen mit einem medizinischen Stethoskop am Tisch und machen mit einem Laptop und einem Mobiltelefon medizinische Notizen.
  • Digitalisierung

Weitere Förderung von E-Government-Koordinatoren

Spielkarte mit "AAA" als Rating in BW
  • Haushalt

Baden-Württemberg weiter mit hoher Kreditwürdigkeit

NIS-Maßnahme Stadtstrand in Leinfelden-Echterdingen
  • Städtebau

Nichtinvestive Städtebauförderung 2024 startet

Touristen stehen an einem Geländer und auf einer Aussichtsplattform und blicken auf eine Stufe der Triberger Wasserfälle, über die Wasser fließt.
  • Tourismusinfrastruktur

Land fördert 37 lokale touristische Projekte

Stuttgart 21 Hbf_innen-Neue_Bahnsteighalle_Bahnsteig_Quelle: DB/plan b_Atelier Peter Wel
  • Stuttgart 21

Gemeinsame Erklärung der Projektpartner von Stuttgart 21

Eine Mitarbeiterin der Firma Lütze fertigt Bauteile für elektronische Steuerungen für Schienenfahrzeuge.
  • Wirtschaft

Wichtiger Impuls für die Wirtschaft

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Bundesrat

Geplante Legalisierung von Cannabis

Ein Apotheker holt eine Medikamentenverpackung aus einer Schublade in einer Apotheke.
  • Bundesratsinitiative

Verbesserung der Arzneimittelversorgung gefordert

Ausbilderin mit Lehrling
  • Ausbildung

Bundesrat spricht sich für Stärkung der Ausbildung aus

Eine Frau zeigt auf eine Leinwand auf der eine Balkengrafik zu sehen ist (Symbolbild: © dpa).
  • Wirtschaft

Konjunkturprognose für 2024 vorgelegt

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Bewerbungsfrist für Landarztquote endet

Erich Kiefer
  • Verwaltung

Neue Leitung beim Finanzamt Freiburg-Stadt

Die Bewohnerin (r) einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhält sich bei Kaffee und Kuchen mit ihren Gästen (Bild: © dpa).
  • Ältere Menschen

Altersarmut auch in Baden-Württemberg

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Kultur- und Kreativwirtschaft

Zwei Kinder spielen Fußball auf einem Fußballplatz.
  • Gemeinnützige Vereine

Höchstgrenze für Vereinsbeiträge angehoben

Stadtgarten in Gerabronn
  • Städtebau

Stadtmitte in Gerabronn erfolgreich erneuert

Ein Mädchen mit Downsyndrom lebt mit ihrer Mutter in einem Mehrgenerationenhaus (Symbolbild, © dpa).
  • Menschen mit Behinderungen

Welt-Down-Syndrom-Tag 2024

Bildercollage: Minister Manne Lucha an Redepult, vor Publikum und bei Podiumsdiskussion.
  • Kinder und Jugendliche

Kinderschutz-Konzepte im Land bespielhaft für Europa

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
  • Startup BW

Auftakt des Female Founders FINANCING Forums

Wegweiser mit Schildern „Würde“, „Gleichberechtigung“, „Antidiskriminierung“ und „Anerkennung“ auf der Stuttgarter Königstraße.
  • Antidiskriminierung

Online-Umfrage zu Diskriminierung gestartet

Modernisierung des Hallenbads in Süßen
  • Sportstätten

Land fördert Sanierung kommunaler Sportstätten

Menschliche Schatten bei einer Performance auf einer Bühne
  • Kunst und Kultur

Land fördert sechs Projekte an Privattheatern

Kinder spielen im Kindergarten (Bild: © dpa).
  • Frühkindliche Bildung

105 Millionen Euro für Ausbau von Kita-Betreuungsplätzen

// //