Ausbildung

Spitzengespräch zur Ausbildungssituation im Land

Eine Auszubildende steht am Schaltpult einer computergesteuerten Fräsenmaschine (Symbolbild, © dpa).

Die Partner des baden-württembergischen Ausbildungsbündnisses haben beim Spitzengespräch zur Ausbildungssituation neben der aktuellen Ausbildungssituation im Land zum Ausbildungsjahr 2016/17 verschiedene ausbildungsbezogene Herausforderungen diskutiert und Wege zur deren Bewältigung aufgezeigt.

Ein Fokus lag dabei auf den Auswirkungen der Digitalisierung auf die berufliche Ausbildung. Wirtschaftsstaatssekretärin Katrin Schütz: „Die Digitalisierung betrifft neben der Industrie zunehmend auch andere Wirtschaftsbereiche. Dies wirkt sich auf fast alle Berufe aus, sowohl inhaltlich als auch methodisch. Die Auszubildenden müssen daher den wachsenden Anforderungen durch die Digitalisierung schnellst- und bestmöglich entsprechen, um ihre berufliche Handlungsfähigkeit auch in Zukunft sicherzustellen. Damit die berufliche Ausbildung dies berücksichtigt, konzentrieren wir unser Engagement vor allem auf die technischen Voraussetzungen und die Qualifikation der Ausbilder sowie Lehrkräfte in den Betrieben bzw. in den Berufsschulen.“

Auch in den Schulen nehme die Digitalisierung zunehmend Platz ein: „Im Fokus steht die didaktisch-methodische Verankerung im Sinne eines ‚Lernens mit und über Medien’“, erläuterte die Amtschefin des Kultusministeriums, Ministerialdirektorin Gerda Windey. „Dabei ist es wichtig, den jungen Menschen bereits vor dem Einstieg in eine Ausbildung die entscheidenden Wissensgrundlagen zu vermitteln. Seit diesem Jahr ist die Medienbildung in der Grundschule ab Klasse 1 verbindlich verankert und mit den neuen Bildungsplänen in den weiterführenden Schularten über die Leitperspektive Medienbildung und den Basiskurs Medienbildung ab Klassenstufe 5 fester Bestandteil des Unterrichts.“

Weiteres Thema des Spitzengesprächs war die Teilzeitausbildung, deren Existenz und Möglichkeiten noch weitgehend unbekannt seien. Sowohl insbesondere für junge Eltern mit Kind als auch für Betriebe, denen sich hier Chancen der Nachwuchsgewinnung bieten, könne diese Möglichkeit einer verkürzten und doch vollständigen Ausbildung jedoch attraktiv sein, so Staatssekretärin Schütz.

„Mit landesweit gut 800 Teilzeitausbildungen ist das Potential aber weder auf der Nachfrage- noch auf der Angebotsseite ausreichend ausgeschöpft, denn der Anteil der Teilzeitausbildungen an allen Ausbildungsverhältnissen beträgt nur knapp 0,5 Prozent. Das ist deutlich ausbaufähig“, betonte Katrin Schütz. Denn in Baden-Württemberg gebe es rund 85.000 Personen ohne Berufsausbildung und mit Kindern unter 18 Jahren, die grundsätzlich ein mögliches Potential für eine Teilzeit-Berufsausbildung darstellten. Die Partner des Ausbildungsbündnisses hätten deshalb verschiedene Möglichkeiten vereinbart, um die Chancen und Möglichkeiten einer Teilzeitausbildung u.a. auch bei Müttern mit Migrationshintergrund bekannter zu machen.

Neben diesen grundsätzlichen Themen der beruflichen Ausbildung spielte die aktuelle Ausbildungsmarktsituation eine Rolle, für die der Leiter der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, Christian Rauch, aktuelle Zahlen zum Ausbildungsjahr 2016/17 vorlegte:

  • Die Zahl der Bewerber/-innen ist mit 65.606 leicht gestiegen (+1,0 %)
  • Zahl der gemeldeten Berufsausbildungsstellen: 78.553; damit erneut angestiegen (+5,5 %)
  • 1.006 Bewerber/-innen (1,5 %) bleiben vollständig unversorgt
  • 8.512 Bewerber/-innen haben eine Alternative angenommen, suchen aber weiterhin nach einem Ausbildungsplatz
  • 7.168 Berufsausbildungsstellen blieben unbesetzt
  • Bewerber aus früheren Schulabschlussjahrgängen („Altbewerber/-innen“) sind um 1,9 % leicht gestiegen (abs. +447)
  • 50,9 % der Bewerber/-innen münden in eine Berufsausbildung ein
  • der Anteil der ausländischen Bewerber/-innen ist mit 20,9 % erneut leicht gestiegen
  • es ist ein Zuwachs an geflüchteten Bewerber/-innen zu verzeichnen
  • 3.189 Bewerber/-innen sind 25 Jahre und älter

„Für Unternehmen, die ihre offenen Ausbildungsplätze nicht direkt besetzen konnten, ergeben sich zusätzliche Chancen, wenn sie alle am Markt verfügbaren Bewerberpotenziale in ihre Suche einbeziehen. Auch wenn der Bewerber auf den ersten Blick nicht der Wunschkandidat war – ihn anfangs etwas intensiver zu betreuen und zu fördern, zahlt sich auf lange Sicht für die Unternehmen aus. Häufig bleiben die Auszubildenden dem Betrieb treu. Die Agenturen für Arbeit stehen mit bedarfsgerechten Unterstützungsangeboten bereit“, kommentierte Rauch diese Zahlen und sich daraus aus seiner Sicht ergebenden Bedarfe.

Schütz und Rauch betonten, es müsse noch stärker dafür geworben werden, dass die duale Ausbildung als gleichwertige Alternative zur akademischen Ausbildung ein Sprungbrett in zahlreiche anspruchsvolle Berufe mit besten Jobperspektiven und guten Verdienstchancen sei.

Abschließend verwiesen Schütz und Rauch auf ein neues Angebot für Flüchtlinge, das die Ausbildungsvorbereitung durch ein Langzeitpraktikum (sogenannte Einstiegsqualifizierung - EQ) mit einem Sprachkurs verzahne. Im Herbst 2016 konnten hierfür nach jetzigem Stand erstmals 255 Teilnehmer an 17 Standorten gewonnen werden. Dieses gemeinsam von Wirtschaftsministerium und Regionaldirektion mit dem für die Sprachkurse zuständigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge entwickelte Angebot habe gut eingeschlagen. Die Flüchtlinge könnten durch die parallele Durchführung Zeit sparen und so ihren Weg in Ausbildung beschleunigen.

Erklärung zur Teilzeitausbildung (PDF)

Erklärung zur Digitalisierung in der beruflichen Ausbildung (PDF)

Weitere Meldungen

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

InnovationCamp künftig an drei Standorten

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Ministerin besucht Hannover Messe 2024
  • Industrie

Hoffmeister-Kraut besucht Hannover Messe

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Landessieger von „Jugend debattiert“ stehen fest (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
  • Schule

Landessieger von „Jugend debattiert“ gekürt

Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)
  • Schule

Direkteinstieg auf alle Lehrämter ausgeweitet

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Eine Abiturienten des Spohn-Gymnasiums läuft an einem Schild mit der Aufschrift „Abitur - Bitte Ruhe!“ vorbei.
  • Schule

Abiturprüfungen 2024 starten

Porträtbild von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Reise mit Handwerksdelegation nach Polen

Über einem Modell eines Konferenzraums steht der Text „Popup Labor Baden-Württemberg – Machen Sie mit!“
  • Innovation

„Popup Labor BW“ in Neresheim und Heidenheim

Ein Schüler nimmt am Unterricht mit Hilfe von einem Laptop teil.
  • Schule

Digitaler Arbeitsplatz für Lehrkräfte startet

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Wirtschaft

Nachbesserungen bei Büro­kratieentlastung gefordert

  • Startup BW

Gewinner des JUNIOR Landeswettbewerbs

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
  • Wirtschaft

Herausforderungen bei nachhaltigen Lieferketten

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Open Innovation Kongress 2024
  • Innovation

Open Innovation-Kongress Baden-Württemberg 2024

Ein Stethoskop liegt auf Unterlagen mit Schaubildern.
  • Gesundheitswirtschaft

Gesundheitsindustrie gewinnt an Bedeutung

Besucher der Gamescom erleben mit VR-Brillen die virtuelle Realität.
  • Kreativwirtschaft

Land stockt Games-Förderung auf

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im März nur leicht gesunken

Zwei Busse der Dachmarke bwegt
  • Nahverkehr

Kostensteigerungen in der Busbranche gedämpft

Eine Frau mit einer VR-Brille sitzt in einem großen Gemeinschaftsbüro.
  • Hochschulen

Start-up-Szene weiter stärken

Startup BW Elevator Pitch Böblingen
  • Startup BW

„INFERNO“ im Finale von „Start-up BW Elevator Pitch 2024“

// //