Tierschutz

SARS-CoV-2 Ausbrüche in europäischen Nerzfarmen

Julia Stubenbord, Tierschutzbeauftragte der Landesregierung

Die Landestierschutzbeauftragte, Julia Stubenbord, begrüßt die von mehreren Mitgliedstaaten der Europäischen Union erlassenen Verbote der Haltung von Tieren zur Pelzgewinnung. Hintergrund sind die SARS-CoV-2 Ausbrüche in europäischen Nerzfarmen sowie Aspekte des Tierschutzes.

Aufgrund von SARS-CoV-2 Ausbrüchen in europäischen Nerzfarmen stehen Pelzfarmen, also Haltungen von Pelztieren wie Nerzen oder Marderhunden, derzeit zurecht massiv in der Kritik. Aus Tierschutzsicht wird schon lange ein Ende der Haltung von Tieren zur Pelzgewinnung gefordert. Durch die bestehende Gesundheitsgefahr für den Menschen haben mehrere europäische Mitgliedstaaten nun endlich gehandelt und Verbote der Haltung von Tieren zur Pelzgewinnung erlassen. „Allerdings reicht das nicht aus, da diese Verbote teilweise nur vorübergehend sind oder nicht alle Tierarten betreffen. Wir benötigen dringend ein allumfassendes europaweites Verbot zur Haltung und Zucht von Pelztieren. Zusätzlich braucht es Regelungen, die einen Import von lebenden Tieren sowie Rohfellen verbieten“, betont die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Julia Stubenbord, und begrüßt daher ein Forderungspapier von über 25 Natur-, Tierschutz- und Tierrechtsorganisationen aus ganz Deutschland sehr.

In Deutschland gibt es seit dem letzten Jahr zwar keine Pelzfarmen mehr. „Aber viel zu häufig sehe ich Jacken mit Pelzkrägen oder die stets beliebte Bommelmütze aus Pelz. Man muss sich zwei Punkte klarmachen: Erstens befinden sich viele Kleidungsstücke mit Echtpelz im Handel, ohne dass diese vorschriftsgemäß gekennzeichnet sind. So werden solche Kleidungsstücke im Glauben gekauft, dass es sich um Kunstpelz handelt. Hiervon sind vor allem Kleidungsstücke aus dem Billigpreissegment betroffen, da Echtpelz, zum Beispiel von Marderhunden oder von wilden Kojoten, günstiger ist als Kunstpelz. Zweitens sollte sich jeder, der Pelze kauft, darüber im Klaren sein, dass er damit das Leid unzähliger Pelztiere in Kauf nimmt und dieses tierschutzwidrige System unterstützt. Denn die Pelztiere werden in kleinen Käfigen mit Gitterböden ohne jede Rückzugsmöglichkeit oder Beschäftigung gehalten. Alle gehaltenen Pelztiere seien Wildtiere, deren Wohlbefinden selbst bei besseren Haltungsbedingungen auch erheblich beeinträchtigt ist. „Die weißen Nerze sind zudem durch einen Gendefekt taub“, erläutert die Tierärztin Stubenbord. Pelze stammen nicht nur von gehaltenen Tieren, sondern auch von in Freiheit lebenden Wildtieren, die mit Fallen gefangen werden, in denen sie oft tagelang verletzt leiden. „Ob gewollt oder aufgrund von vermeintlichem Unwissen trägt man mit einem solchen Kauf zum Leid von unzähligen Tieren bei, denn die Nachfrage regelt das Angebot. Als gewissenhafter Verbraucher kann man sich schützen, indem man in pelzfreien Warenhäusern einkauft bzw. pelzfreie Marken kauft. Auch kann man selbst prüfen, ob kein Leder unter dem Fell ist und somit sicherstellen, dass es sich nicht um Echtpelz handelt“, erklärt Stubenbord.

Natürlich steht das Handeln des Verbrauchers nicht allein im Vordergrund, sondern auch das der Politik. „Theoretisch wäre es in Deutschland derzeit möglich, eine Pelzfarm zu eröffnen. Daher würde ich ein im nationalen Recht verankertes Verbot, unabhängig des notwendigen Handelns auf europäischer Ebene, sehr begrüßen. Man muss ganz klar aufzeigen, dass es keinen vernünftigen Grund mehr gibt, Tiere zur Pelzgewinnung zu züchten, zu halten und zu töten. Pelz aus solchen Farmen ist ein vermeintliches Luxusgut, welches ethisch nicht zu vertreten und damit inakzeptabel für unsere heutige Gesellschaft ist“, so Stubenbord abschließend.

Deutsches Tierschutzbüro: Forderungspapier zur Schließung von Pelzfarmen zum Schutz der Tiere und der öffentlichen Gesundheit (PDF)

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Landesbeauftragte für Tierschutz

Weitere Meldungen

Streuobstwiese
  • Streuobst

Streuobstpreis Baden-Württemberg verliehen

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

Bewusste Kinderernährung im Kindergarten Steinlachburg

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Drei-Löwen-Auszeichnung für Gutsgaststätte Alteburg

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Baumes

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Erdbeersaison eröffnet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Hauk zeichnet Grandls Hofbräu Zelt aus

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolfsriss in Wolpertshausen nachgewiesen

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Tierschutz

Fördermittel für Rinder-Schutz

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Weg im ländlichen Raum
  • Ländlicher Raum

Land fördert Erneuerung ländlicher Wege

Wolf
  • Wolf

Wolf in Lenzkirch überfahren

Schweine
  • Tierhaltung

Nachhaltige und regionale Selbstversorgung mit Schweinefleisch

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Ländlicher Raum
  • Ländlicher Raum

Abschluss von „CREATE FOR CULTURE“

Unterer Stammabschnitt der Großvatertanne im ehemaligen Bannwald Wilder See in der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald
  • Nationalpark Schwarzwald

Verhandlungen zum Tausch von Waldflächen

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Aufnahmen zeigen Wolf im Landkreis Böblingen

Feldweg
  • Ländlicher Raum

Land fördert Flurneuordnungen im Neckar-Odenwald-Kreis

Ein Winzer schüttet Trollinger-Trauben in einen großen Behälter. (Foto: dpa)
  • Weine

Sechs Sommerweine ausgezeichnet

Isabel Kling und Grit Puchan
  • Personalie

Neue Ministerialdirektorin im Ministerium Ländlicher Raum