Die Bildungspolitik im Land steht vor großen Herausforderungen. Mit den Kollegs fördert das Land den wissenschaftlichen Nachwuchs und gibt so der Forschung an den Pädagogischen Hochschulen größere Strahlkraft.
Das Land fördert ab diesem Jahr zwei neue strukturierte Promotionskollegs „Forschung und Nachwuchs“ (FuN) an den Pädagogischen Hochschulen (PH) Freiburg und Heidelberg. „Mit den Kollegs verbessern wir die Forschungsaktivitäten an den Pädagogischen Hochschulen und fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs an diesen Hochschulen. Die Forschung an den Pädagogischen Hochschulen soll eine größere Strahlkraft entwickeln und dadurch deutlich nachhaltiger werden“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Stuttgart.
Das beziehe sich vor allem auf die Wissenschaftsbereiche, in denen die PH eine besondere und eigene Forschungsstärke besitzen, so die Ministerin. Hierzu gehöre einerseits die Fachdidaktik, die an Universitäten nur vereinzelt professoral vertreten ist, und andererseits die interdisziplinäre Professions-, Schul- und Unterrichtsforschung in Zusammenarbeit von Erziehungswissenschaft, Psychologie, Soziologie und Fachdidaktik. Von den sich bewerbenden Forschungsprojekten für die jetzige Förderung sei als ein thematischer Schwerpunkt zu berücksichtigen gewesen, wie u. a. Begabung, Emotionen, Gesundheit oder auch Migrationshintergrund und sozio-ökonomische Herkunft das Gelingen von Lern- und Bildungsprozessen beeinflussen.
Gefördert werden nach einer landesweiten Ausschreibung und der Auswahl durch eine international und überregional besetzte Gutachterkommission ab März 2013 an der PH Freiburg das Kolleg „Visualisierungen im Deutsch- und Mathematikunterricht“ sowie an der PH Heidelberg das Kolleg „Effektive Kompetenzdiagnose in der Lehrerbildung“. Die Förderung der beiden Kollegs umfasst jeweils eine Juniorprofessur und jeweils sechs Lehrerabordnungen sowie insgesamt zehn Promotionsstipendien und Sachmittel im Umfang von insgesamt ca. 215.000 Euro.
Ministerin Theresia Bauer: „Wir erwarten, dass die FuN-Kollegs wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen, die deutlich zur schul- und bildungspolitischen Weiterentwicklung des Landes beitragen“.
Zu den Projekten im Einzelnen:
In den Kernfächern Deutsch und Mathematik ist der Einsatz von Visualisierungen besonders bedeutsam, da sie durch ihre abstrakten Lerninhalte und Methoden auf Visualisierungen als Schlüssel zum Wissenserwerb angewiesen sind. Es besteht jedoch eine erhebliche Forschungslücke z.B. in der Frage, welche Wissensfacetten durch graphische Repräsentationen explizit gefördert werden können. Das Kolleg an der PH Freiburg wird sich fächerbezogen und fächerübergreifend genau mit diesen Zusammenhängen intensiv beschäftigen. Ziel sind geprüfte Empfehlungen mit dem Ziel der Unterrichtsoptimierung für die beiden Fächer.
Das Heidelberger Kolleg untersucht die Effekte des Kompetenzerwerbs zwischen Studienbeginn und Berufseinstieg in natur- und geisteswissenschaftlichen Fächern. Gewonnen werden sollen Erkenntnisse zur Optimierung der Studienverläufe. Dazu werden standardisierte Tests zur Kompetenzerhebung entwickelt, die bei Studierenden an PH und Referendarinnen und Referendaren zum Einsatz kommen soll. Von der vertieften Erforschung der Entwicklungsaspekte des fachdidaktischen Kompetenzerwerbs wird erwartet, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer mit verbessertem Wissen und Können auf ihren Beruf vorbereitet werden können.