Die Pädagogische Hochschule (PH) Weingarten veranstaltet heute in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt Stuttgart und mit Unterstützung der Stiftung "Kinder Fördern - Zukunft stiften" die erste Multiplikatoren-Schulung zum Projekt "Leseförderung durch Vorlesen" für Lehrkräfte. Die Lehrerinnen und Lehrer werden weitergebildet und sollen so in einem ersten Schritt auf die Anwendung in ihrem Unterricht vorbereitet werden. "Wir wollen die Lehrkräfte optimal auf das Projekt vorbereiten und diese erfolgreiche Methode der Leseförderung landesweit nachhaltig verankern", erklärte Kultusstaatssekretär Dr. Frank Mentrup MdL bei der Eröffnung in der Stadtbibliothek Stuttgart. Mentrup ist auch Schirmherr der Veranstaltung.
Die Schulung folgt einer Studie der PH Weingarten, die unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Belgrad den Einfluss des Vorlesens auf die Lesebereitschaft und Lesekompetenz von Hauptschülerinnen und Hauptschülern der Klassenstufe 8 untersucht hat. An diesem Forschungsprojekt "Leseförderung durch Vorlesen" mit außerordentlich positiven Ergebnissen beteiligten sich rund 1.700 Schülerinnen und Schüler sowie 80 Lehrkräfte. Danach verbesserten die Teilnehmer in der Lesegruppe ihre Lesekompetenz im Vergleich zu anderen Kindern um fast das Doppelte. Die grundlegende Lesefertigkeit der Schüler, denen ein halbes Jahr lang drei bis vier Mal die Woche 10 bis 15 Minuten im Unterricht vorgelesen wurde, habe sich deutlich verbessert. Auch die Konzentration sei gestiegen und das Interesse am Lesen habe zugenommen, erläuterte Prof. Belgrad. Lehrer berichteten zudem von positiven Nebenwirkungen, etwa einer verbesserten Klassenatmosphäre.
Prof. Dr. Belgrad, Professor für Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik an der PH Weingarten, führt die heutige Schulung durch. Ab 14 Uhr begleitet die Verwaltungschefin des Kultusministeriums, Ministerialdirektorin Dr. Margret Ruep, die Veranstaltung.
Im Ergebnis sollen die geschulten Multiplikatoren wesentlich dazu beitragen, dass sich Lesefertigkeit und Lesemotivation, aber auch das Interesse an Literatur und die persönliche Leseaktivität der Schülerinnen und Schüler deutlich verbessern. Bei der Schulung wird unter anderem vermittelt, wie die Multiplikatoren durch gekonntes Vorlesen mit geringem Aufwand bei den Kindern eine große Wirkung erzeugen können. "Die Studie von Prof. Dr. Belgrad zeigt, Vorlesen trainiert Lesen", erläuterte Mentrup. "Deshalb kann ich die Lehrerinnen und Lehrer nur dazu ermuntern, sich die Methoden für gutes Vorlesen anzueignen und auf jeden Fall spannende und interessante Texte auszusuchen." Was schlicht und selbstverständlich klinge, habe weitreichende Wirkung. Voraussetzung für aufnahmebereite, positiv gestimmte Schülerinnen und Schüler sei neben einem ansprechenden Text die Technik des Vorlesens. Gutes Vorlesen bedeute dialogisches Vorlesen, im Anschluss solle also über den gelesenen Text geredet werden.
Quelle:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg