Sportministerkonferenz

Olympiawerbung soll positiv auf Breitensport ausstrahlen

Die Olympiabewerbung, die Unterstützung des Breitensports und die sportpolitische Agenda der neuen Bundesregierung waren die Schwerpunktthemen auf der 51. Sportministerkonferenz.

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Mehrere Personen sitzen an langen Tischen in einer Halle.
Tagung der Sportministerkonferenz in Chemnitz unter Vorsitz von Sportministerin Theresa Schopper (Mitte)

Die Vorsitzende der Sportministerkonferenz (SMK), Sportministerin Theresa Schopper aus Baden-Württemberg sagte: „Auch die Sportstätten in Deutschland brauchen ein Upgrade. Das Ziel, die Menschen in der Breite für die gesundheitsförderlichen Aspekte von Sport und Bewegung zu begeistern, beginnt damit, dass sich die Einrichtungen des Breitensports in einem guten Zustand befinden. Gerade hier liegt aber einiges im Argen.“

Sport und Bewegung in Deutschland stärken – Erwartungen an die neue Bundesregierung

Die Mitglieder der SMK gratulierten der neuen Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, Dr. Christiane Schenderlein, zu ihrer Ernennung und zu ihrer neuen Aufgabe. Die SMK begrüßte mit Freude, dass der Sport nun an höchster Stelle – im Bundeskanzleramt – verortet ist. Die im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung erkennbaren sportpolitischen Weichenstellungen werden von den Ländern ausdrücklich begrüßt. So sieht die SMK etwa in der zugesagten Förderung der Sportinfrastruktur durch den Bund mit mindestens einer Milliarde Euro ein wichtiges Signal für die nachhaltige Stärkung des Sports in Deutschland, sofern diese Mittel zusätzlich zu bereits bestehenden Förderprogrammen bereitgestellt werden.

B-Sprecher Staatsminister Armin Schuster sagte: „Ich kämpfe seit Jahren dafür, das Thema Sport mit seiner enormen gesamtgesellschaftlichen Wirkung endlich an der richtigen Stelle in unserer Bundesregierung zu verankern. Jetzt eine Staatsministerin für Sport im Bundeskanzleramt zu wissen, ist für den Breiten- und Spitzensport in Deutschland ein Volltreffer. Es braucht große strukturelle Entscheidungen für den Sport. Wir können nicht alle Lösungen im Sport über Geld suchen. Priorität hat deshalb, das von der alten Bundesregierung nicht ins Ziel gebrachte Sportfördergesetz jetzt schnell zum Abschluss zu bringen. Bei den Investitionen des Bundes muss die neue Sportmilliarde vorwiegend in die Sportstätten des Spitzensports, die Olympiastützpunkte und direkt in die Sportstätten der Kommunen fließen.“

Zugleich betont die SMK die Bedeutung einer zügigen Fortführung der Reform im Leistungssport durch Verabschiedung des Sportfördergesetzes. Es braucht zudem eine weitere Stärkung des Ehrenamts sowie einen Ausbau der Freiwilligendienste. Außerdem begrüßt sie die Neuausrichtung des geplanten Zentrums für Safe Sport mit Fokus auf den Spitzensport. In Bezug auf die geplante Gemeinnützigkeit des E-Sports mahnt sie eine differenzierte Prüfung an, um die besonderen Werte und bewegungsfördernden Aspekte des organisierten Sports nicht zu gefährden.

Hierzu sagte Senator Grote, Sprecher der SPD-geführten Sportressorts: „Wir begrüßen die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vorgesehene Milliarde für den Sport ausdrücklich. Entscheidend ist jedoch, dass diese Mittel nicht lediglich bestehende Förderungen ersetzen, sondern, dass wirklich zusätzliche Investitionen in die Sportinfrastruktur fließen. Die höheren Investitionen werden sowohl in der Breitensport- als auch in der Spitzensportinfrastruktur dringend gebraucht, wir müssen in der Fläche ein echtes Plus für den Sport in Deutschland erreichen, das gehört nicht zuletzt zu einer erfolgversprechenden Olympiabewerbung. Um die zusätzlichen Investitionen leisten zu können, ist es wichtig, dass der Sport auch von dem neuen Infrastruktursondervermögen der Bundesregierung profitiert. Wo andere Gräben und Mauern ziehen, baut Sport Brücken. Jede Investition in den Sport ist eine Investition in den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“

Sportverbände und -vereine 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs

Anlässlich des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkriegs hat die Sportministerkonferenz in Chemnitz die historische Bedeutung dieses Datums gewürdigt und in einem Beschluss die Verantwortung des Sports für Frieden, Demokratie und Völkerverständigung betont. Die Konferenz erinnerte an die tiefgreifenden Umbrüche nach 1945, die auch den organisierten Sport prägten, und würdigte die Sportvereine und -verbände für ihren Beitrag zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit sowie zur Entwicklung demokratischer Strukturen in Ost und West. Sportministerin Theresa Schopper sagte: „Heute ist der Sport ein unverzichtbarer Träger gesellschaftlicher Werte und ein starker Partner im Kampf gegen jede Form von Extremismus, Rassismus und Diskriminierung.“ Die Sportministerkonferenz rief den organisierten Sport auf, seine Vorbildfunktion weiter wahrzunehmen, und wünscht sich vom Bund eine verlässliche Unterstützung bestehender Präventionsprogramme.

Olympiabewerbung soll erkennbaren Mehrwert für den Breitensport bringen

Olympische Spiele und Paralympische Spiele wirken weltweit verbindend und können positive gesellschaftliche, wirtschaftliche und sportliche Impulse entfalten. Eine deutsche Bewerbung wird auch in der SMK ausdrücklich als Chance gesehen, nachhaltige Impulse für die Sportentwicklung für Deutschland zu setzen. Bis Herbst 2026 soll entschieden werden, welche Stadt oder Region (Berlin, Hamburg, Rhein-Ruhr/NW, München) ins Rennen gehen soll.

Die SMK unterstützt die Bewerbung als nationales Zukunftsprojekt. Die Spiele sollen dabei ganz Deutschland zugutekommen. Auch die Nachhaltigkeit der Spiele wird herausgestellt: So sollten 90 Prozent der Wettkampfstätten bereits bestehend, temporär erbaut oder ertüchtigt sein, wie in Paris 2024.

„Für eine erfolgreiche Bewerbung braucht es beides – die klare Unterstützung der Bundesregierung und die Akzeptanz vor Ort. Für letzteres sollten wir von Anfang an darauf achten, dass die Spiele in Deutschland auch einen klar erkennbaren Mehrwert für den Breitensport leisten“, sagt SMK-Vorsitzende Theresa Schopper.

Erfolgreiche Bewerbung nur gemeinsam möglich

„Eine Olympiabewerbung kann nur dann glaubwürdig und erfolgreich sein, wenn sie für die gesamte Bevölkerung Wirkung entfaltet. Deshalb muss es ein zentrales Ziel sein, die Förderung der Bewegung von Kindern und Jugendlichen sowie Investitionen in den Breitensport bis hin zum Leistungs- und Spitzensport deutlich auszubauen. Für eine erfolgversprechende nationale Bewerbung sind alle Bewerberstädte und -regionen auf ein frühzeitiges klares Bekenntnis des Bundes zu einer substantiellen finanziellen Unterstützung angewiesen“, sagt Senator Grote, Sprecher der SPD-geführten Sportressorts.

Staatsminister Armin Schuster sagte: „Die Olympischen und Paralympischen Spiele in Deutschland auszurichten, wird bundesweit einen gewaltigen gesellschaftlichen, sozialen und sportlichen Effekt bringen. Mit einer deutschen Olympiabewerbung und dem Olympiafieber, das unweigerlich in der Bevölkerung entfesselt wird, legen wir den Grundstein für die Sportbegeisterung der deutschen Medaillengewinnerinnen und -gewinner der Zukunft. Es ist nicht selbstverständlich, dass alle Bundesländer und darunter vier Bewerberländer gemeinsam parteiübergreifend zu einem Beschluss pro Olympia kommen. Das zeigt die Einheit, die Olympia ausmacht. Als sächsischer Sportminister bin ich doppelt dankbar, dass auch der Osten und Sachsen im Fokus bei einigen Bewerberstädten stehen.“

Die SMK würdigt das große Engagement aller Bewerber, ein bestmögliches Bewerbungskonzept vorzulegen. Wenn die Entscheidung auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) 2026 gefallen ist, sollten sich alle gemeinsam im Geiste eines nationalen Zukunftsprojekts hinter die Bewerbung stellen.

Safe Sport: Vertrauensvolle und niedrigschwellige Angebote notwendig

Dass sexualisierte, psychische und physische Gewalt im Sport klarer in den Blick genommen werden und es für Betroffene ein vertrauensvolles und niedrigschwelliges Meldeangebot geben muss, ist Konsens unter den Ländern. Die SMK unterstützt das geplante Zentrum für Safe Sport für den Spitzensport und fordert eine klare Aufgabenteilung mit dem organisierten Sport.

Bewerbung für die Ausrichtung der UEFA Frauen-EURO 2029

Die Sportministerkonferenz hat die Bewerbung des Deutschen Fußball-Bundes für die Ausrichtung der UEFA Frauen-EURO 2029 ausdrücklich begrüßt und als wegweisende Chance zur nachhaltigen Stärkung des Frauen- und Mädchenfußballs in Deutschland gewürdigt. Sie sieht im Turnier nicht nur einen Impuls für sportliche Entwicklung auf allen Ebenen, sondern auch für mehr Chancengleichheit und Vielfalt – weit über den Fußball hinaus. Die Sportministerkonferenz sichert dem DFB im Falle eines Zuschlags umfassende Unterstützung zu und erklärt ihre Bereitschaft, sich aktiv an begleitenden Netzwerken zu beteiligen, um ein langfristiges sportliches und gesellschaftliches Vermächtnis zu schaffen.

Die nächste SMK findet am 16. und 17. Oktober 2025 in Heidelberg statt.

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