Klima

Neue Wärme- und Trockenrekorde im Land

Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,4 Grad Celsius war 2018 das wärmste Jahr in Baden-Württemberg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Um den Klimaschutz im Land zu stärken, arbeitet die Landesregierung derzeit an der Fortschreibung des Landesklimaschutzgesetzes.

„Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in Baden-Württemberg immer dramatischer festzustellen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats, in der Umweltminister Franz Untersteller einen Bericht der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) zur klimatischen Einordnung des Jahres 2018 vorgestellt hat. „Als eine der wirtschaftlich stärksten und innovativsten Regionen in Europa stehen wir in der Verantwortung, im Kampf gegen den Klimawandel mit gutem Beispiel voranzugehen. Mit unserem Fleiß und Ideenreichtum können wir wichtige Impulse setzen, die auch andernorts zu den weltweit dringend notwendigen Klimaschutzmaßnahmen führen können.“

Mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,4 Grad Celsius war 2018 das wärmste Jahr in Baden-Württemberg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Nach 2014 (mit 10,1 Grad Celsius) lag der Wert im vergangenen Jahr damit erst zum zweiten Mal überhaupt über der 10-Grad-Marke. Dies ist ein Ergebnis des Berichts der LUBW mit dem Titel „Zu warm, zu heiß, zu trocken? Eine klimatische Einordnung des Jahres 2018 für Baden-Württemberg“. Auf 25 anschaulichen Seiten informiert der Bericht insbesondere über die im vergangenen Jahr gemessenen Temperaturen und Niederschläge sowie die Auswirkungen auf die Gewässer im Land.

„In Baden-Württemberg folgt mittlerweile ein Temperaturrekord auf den anderen“, betonte Umweltminister Franz Untersteller. „15 der seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Land gemessenen 20 wärmsten Jahre haben wir in diesem Millennium erlebt. Besonders beängstigend ist, dass sich allein seit 1989 die durchschnittliche Temperatur im Land bereits um ein Grad Celsius erhöht hat.“

Um den Klimaschutz im Land zu stärken, arbeite die Landesregierung derzeit an der Fortschreibung des Landesklimaschutzgesetzes aus dem Jahr 2013, so Kretschmann und Untersteller weiter. Außerdem plane das Umweltministerium, das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept der Landesregierung aus dem Jahr 2014 mit über 100 konkreten Maßnahmen für alle maßgeblichen Quellen von Treibhausgasen zu überarbeiten. „Die Bundesregierung hat sich zuletzt als Bremser beim Klimaschutz hervorgetan. Damit muss endlich Schluss sein. Wir brauchen dringend wirksame Maßnahmen für den Klimaschutz und verlässliche Rahmenbedingungen für die Entwicklung zu einer klimaverträglichen Gesellschaft“, so Kretschmann.

„Wirksamer Klimaschutz wird alle gesellschaftlichen Bereiche spürbar verändern und es gibt ihn auch nicht umsonst“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. „Aber das Jahr 2018 hat einen Vorgeschmack darauf gegeben, dass ein ungebremster Klimawandel uns, unseren Kindern und unseren Enkelkindern noch deutlich größere Schäden bescheren und höhere Kosten verursachen würde. Nichts zu tun, ist daher keine Alternative!“

Ausgewählte Ergebnisse des Berichts

Hitzetage

Die Klimatologie unterscheidet zwischen „warmen“ Tagen mit einer Höchsttemperatur von mindestens 25 Grad Celsius und „heißen“ Tagen mit mindestens 30 Grad Celsius. In 2018 gab es gemittelt über das ganze Land 21 heiße Tage und damit mehr als viermal so viele wie im Mittel pro Jahr im Zeitraum 1961 bis 1990 (fünf Tage). Sowohl 2018 als auch 2003 gab es im Mittel in Baden-Württemberg jeweils 80 Sommertage mit einer Mindesttemperatur von 25 Grad Celsius.

Trockenheit

2018 war ein überdurchschnittlich trockenes Jahr, insbesondere in der Vegetationszeit von April bis Oktober. „Der Herbst 2018 war mit einer Niederschlagsmenge von nur 102 Millimetern der trockenste, der jemals in Baden-Württemberg gemessen wurde“, sagte Umweltminister Untersteller. In der gesamten Vegetationsperiode sind lediglich Niederschläge in Höhe von 370 Millimetern gemessen worden. „Das ist die zweittrockenste Vegetationszeit überhaupt im Land“, betonte Untersteller. „Wie in anderen Teilen Deutschlands, hatte hierunter auch in Baden-Württemberg besonders die Landwirtschaft zu leiden.“

Niedrigwasser

Sowohl in seiner zeitlichen als auch in seiner räumlichen Ausdehnung war 2018 ein außerordentliches Niedrigwasserjahr und vergleichbar mit den Niedrigwasserjahren 2003 und 2015. Bis zu 80 Prozent aller Kennwertpegel waren zeitgleich von Niedrigwasser betroffen. Der Rheinpegel Maxau führte an knapp 30 Prozent der Tage Niedrigwasser und erreichte den niedrigsten Wasserstand seit dem Jahr 1972. „Wegen den niedrigen Pegeln musste die Schifffahrt eingeschränkt werden, der Nachschub an Kohle und Mineralöl nach Baden-Württemberg geriet ins Stocken“, erinnerte der Umweltminister. „Die im Herbst 2018 im Vergleich zu anderen Teilen der Republik deutlich höheren Kraftstoffpreise im Südwesten waren unmittelbar auf den fehlenden Regen zurückzuführen.“

Wassertemperatur

Die Wassertemperatur war 2018 außergewöhnlich hoch. Das Niedrigwasser und die Temperaturverhältnisse begünstigten das Wachstum von Wasserpflanzen, lokalen Algenteppichen und wärmeliebenden Süßwasserquallen im Bodensee. Auch im Rhein und im Neckar waren die Wassertemperaturen 2018 über einen langen Zeitraum so hoch, dass Gewässerorganismen geschwächt wurden. „Daher mussten für die an den Flüssen liegenden Kraftwerke spezielle Ausnahmen erteilt werden, damit sie das Flusswasser zur notwendigen Kühlung nutzen und zumindest einen eingeschränkten Betrieb aufrechterhalten konnten“, so Minister Untersteller.

Grundwasser

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen bewegten sich zum Jahresende 2018 überwiegend auf sehr niedrigem Niveau. Die bereits in 2017 geringen Grundwasservorräte sind in 2018 weiter zurückgegangen. „Das Jahr 2018 hat deutlich an den Wasserreserven im Land gezehrt“, sagte Franz Untersteller.

Zu warm, zu heiß, zu trocken? Eine klimatische Einordnung des Jahres 2018 für Baden-Württemberg (PDF)

Weitere Meldungen

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Verkehr

Bundesweiter Aktionstag zur Sicherheit im Güterverkehr

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Porträtbild von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Reise mit Handwerksdelegation nach Polen

Polizist des Polizeipräsidiums Freiburg auf Streife.
  • Sicherheit

Aktionstag zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

RE zwischen Singen und Stuttgart (Gäubahn) - hier zwischen Aistaig und Sulz, im Vordergrund der Neckar (Bild: Deutsche Bahn AG/ Georg Wagner)
  • Schienenverkehr

Land plant deutliche Angebotsverbesserungen auf und zu der Gäubahn

Gruppenfoto im Freien vor Hospitalhof in Stuttgart: Teilnehmende der 67. Konferenz der Beauftragten von Bund und Ländern für die Belange von Menschen mit Behinderungen
  • Menschen mit Behinderungen

67. Treffen der Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Wirtschaft

Nachbesserungen bei Büro­kratieentlastung gefordert

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Netzwerkkabel stecken in einem Serverraum in einem Switch. (Foto: © dpa)
  • Justiz

Gentges kritisiert Einigung zur Datenspeicherung

Hand mit Smartphone in der Hand, auf dem Bildschirm sieht man die App TikTok, im Hintergrund ist das Neue Schloss Stuttgart zu sehen
  • Soziale Medien

Finanzministerium startet TikTok-Kanal

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
  • Wirtschaft

Herausforderungen bei nachhaltigen Lieferketten

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Außenansicht des Klinikums Ludwigsburg mit fliegendem Hubschrauber
  • Gesundheit

248 Millionen Euro für Krankenhäuser

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Verkehrsminister Winfried Hermann (Mitte) beim offiziellen Start der Batteriezüge Mireo Plus im Fahrgastbetrieb
  • Schienenverkehr

Batterie statt Diesel

Open Innovation Kongress 2024
  • Innovation

Open Innovation-Kongress Baden-Württemberg 2024

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
  • Wasserwirtschaft

174,4 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
  • Elektromobilität

Charge@BW bringt Schub bei Ladeinfrastruktur und E-Mobilität

Felsbrocken liegen in Braunsbach auf einer Baustelle. (Bild: Marijan Murat / dpa)
  • Stadtentwicklung

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ weiterentwickelt

Offizielle Freigabe der neuen Enzbrücke
  • Strasse

Ersatzneubau der Enzbrücke Niefern eröffnet

// //