Kunst und Kultur

Neue Kooperation zwischen Badischem Landesmuseum und Universität Zagreb

An der Universität Zagreb (v. l. n. r.) Prof. Drago Ruksandić, Ordinarius an der Fakultät für Philosophie der Universität Zagreb, Staatssekretärin Petra Olschowski, Prof. Damir Boras, Rektor Universität Zagreb, BLM-Projektleiterin und Kuratorin Dr. Schoole Mostafawy (Foto: © Wissenschaftsministerium)
An der Universität Zagreb (v. l. n. r.) Prof. Drago Ruksandić, Ordinarius an der Fakultät für Philosophie der Universität Zagreb, Staatssekretärin Petra Olschowski, Prof. Damir Boras, Rektor Universität Zagreb, BLM-Projektleiterin und Kuratorin Dr. Schoole Mostafawy

Das Badische Landesmuseum hat zusammen mit der Universität Zagreb eine neue Kooperation abgeschlossen. Die Kooperation ist eine von drei international wichtigen Abkommen für die 2019 startende Große Landesausstellung des Badischen Landesmuseums „Kaiser und Sultan – Nachbarn in Europas Mitte. 1600 – 1700“ in Karlsruhe.

Kooperation ist eine von drei international wichtigen Abkommen für die 2019 startende Große Landesausstellung des Badischen Landesmuseums „Kaiser und Sultan – Nachbarn in Europas Mitte. 1600 – 1700“ in Karlsruhe.

Im Rahmen einer Delegationsreise der baden-württembergischen Landesregierung nach Serbien, Kroatien und Bosnien und Herzegowina haben Kunststaatssekretärin Petra Olschowski und der Rektor der Universität Zagreb, Damir Boras, in Zagreb das länderübergreifende Kooperationsabkommen zwischen dem Badischen Landesmuseum und der Universität Zagreb offiziell übergeben. Die Kooperation ist damit eine von drei international wichtigen Abkommen für die 2019 startende Große Landesausstellung des Badischen Landesmuseums „Kaiser und Sultan – Nachbarn in Europas Mitte. 1600 – 1700“ in Karlsruhe.

„Das Badische Landesmuseum versucht hier etwas ganz Neues und wirft mit den kroatischen Partnern einen frischen und historisch begründeten Blick auf die Ereignisse im 17. Jahrhundert. Dafür bin ich dem BLM dankbar. Ein überraschendes Beispiel dafür ist, wie die Ausstellung das im europäischen Bewusstsein tief verwurzelte Verständnis zwischen dem ‚christlichen‘ Abendland und dem ‚islamischen‘ Morgenland in Frage stellt. So gab es bereits im 17. Jh. ungeahnte Bündnisse zwischen vermeintlich religiösen und politischen Gegenspielern. Es ist beeindruckend, wie viele historische und kulturelle Verflechtungen zwischen Mittel- und Südosteuropa bestehen“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski in Zagreb.

Die Ausstellung werde auch dazu beitragen, erstmals Südost- und Mitteleuropa als ein – neben Sizilien, Andalusien und Venedig – viertes Tor des Wissenstransfers und des Austauschs der Kulturen zwischen Orient und Okzident zu begreifen und im allgemeinen Bewusstsein zu verorten. Aufgezeigt werden etwa Macht und Einfluss multiethnischer und multireligiöser Personen.

„Wir freuen uns sehr, bei der Vorbereitung der Großen Landesausstellung ‚Kaiser und Sultan‘ mit der Universität Zagreb zusammenarbeiten zu können. Es ist aus unserer Sicht sehr wichtig, möglichst viele wissenschaftliche Perspektiven auch aus den Ländern Südosteuropas zusammenzuführen, die seit jeher Europa und Asien verbinden“, sagte der Direktor des Badischen Landesmuseums, Eckart Köhne.

Brücke vom 17. Jahrhundert in die Gegenwart

Im Unterschied zu bisherigen Ausstellungen schlage das Badische Landesmuseum mit innovativen Ansätzen auch eine weitere Brücke von den Ereignissen im 17. Jahrhundert in unsere Gegenwart, beispielsweise bei den Themen Flucht und Migration, so die Staatssekretärin weiter. „Früher war das ersehnte Ziel für viele religiös verfolgte Menschen das Osmanische Reich. In Zeiten der Gegenreformation verbündete sich der protestantische Adel nicht – wie vielleicht erwartet – mit dem katholischen Kaiser, sondern mit dem muslimischen Sultan. Menschen suchten vor Verfolgung ihr Heil im Osmanischen Reich. Es gab also Zeiten, in denen Fluchtbewegungen in umgekehrter Richtung verliefen“, so Olschowski.

„Mit seinen politischen, wirtschaftlichen und religiösen Kriegen, die breite Flucht- und Migrationsströme zur Folge hatten, ist das 17. Jahrhundert auch ein Spiegel unserer Zeit: Es bietet Anknüpfungspunkte zur gegenwärtigen Globalisierung mit ihren zunehmend interkulturellen Gesellschaften und hinterfragt gegenwärtige Stereotype über den Islam und das vermeintlich Fremde“, so fasste Olschowski die neuen Ansätze des Badischen Landesmuseums abschließend zusammen.

Die Große Landesausstellung rückt die zivilisatorischen Neuerungen in den Mittelpunkt, die im Schatten von Machtpolitik und Glaubenskonflikten vor allem in Südost- und Mitteleuropa entstanden sind: Innovationen in Architektur, Kunst und Mode oder die Einführung neuer technischer Verfahren. Hochkarätige Exponate von osmanischen oder osmanisch beeinflussten Artefakten dokumentieren den gegenseitigen fruchtbaren Austausch. Die für die Ausstellung gewählte Zeitspanne umfasst rund 100 Jahre vom Langen Türkenkrieg“ (1593 – 1606) bis zum Ende des „Großen Türkenkriegs“ (1683 – 1699).

Weitere Informationen

Der Kooperation mit der Universität Zagreb vorausgegangen ist 2017 die zweite Beiratssitzung zur Großen Landesausstellung vor Ort in Zagreb. Sie ermöglichte das Zusammentreffen des international besetzten Beirats mit kroatischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. An einem Round-Table diskutierten im Rahmen des „Adriatic-Mediterranean Workshop“ Wissenschaftler über die neuesten Erkenntnisse zur so genannten „Entangled History“ (Verflechtungsgeschichte) in Südosteuropa. Hier wurde die Voraussetzung für die Vernetzung mit kroatischen Museen geschaffen, die auch für zukünftige Projekte des Badischen Landesmuseums genutzt werden soll.

Das Projekt begleitet ein wissenschaftlicher Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern von Universitäten und Museen aus Deutschland, Kroatien, Österreich, Polen und Ungarn. Drei Kooperationen wurden im Zuge dieser Ausstellung mit den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden sowie den Universitäten in Graz und Zagreb geschlossen.

Badisches Landesmuseum

Universität Zagreb

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