Mobilität

Mobilitätskonzept für den Raum Walldorf/Wiesloch schreitet voran

Verkehrsminister Winfried Hermann steht vor einer Unterschriftentafel für den Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch

Das bisherige Verkehrssystem im Raum Walldorf/Wiesloch stößt vielfach an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Mobilitätspakte sind hier eine geeignete, innovative Möglichkeit, um die Verkehrsprobleme zielführend zu analysieren und gemeinsam Lösungsvorschläge zu entwickeln.

Mobilitätspakte sind eine geeignete, innovative Möglichkeit, um die Verkehrsprobleme einer Wirtschaftsregion zielführend zu analysieren und gemeinsam Lösungsvorschläge zu entwickeln. „Gemeinsam“ bedeutet, im Zusammenspiel der Verantwortlichen aus Wirtschaft, Verkehrsbetrieben, Kommunen und Land.

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Das bisherige Verkehrssystem im Raum Walldorf/Wiesloch stößt vielfach an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. Die hohen Belastungen im motorisierten Individualverkehr mit regelmäßigen Staus haben negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Bevölkerung in der Region und sind mit dem Ziel einer nachhaltigen, zukunftsfähigen und klimaverträglichen Verkehrsabwicklung nicht vereinbar. Zur Lösung der Verkehrsprobleme umfasst der Mobilitätspakt nicht nur Verbesserungen im Straßenverkehr, öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Rad- und Fußverkehr, sondern insbesondere auch deren Vernetzung untereinander, um die Potentiale aller Verkehrsträger zu stärken.“

Um die Mobilität in der Region Walldorf/Wiesloch zu verbessern, wurde am 25. Oktober 2018 in Walldorf das „Zukunftsorientierte Mobilitätskonzept für den Wirtschaftsraum Walldorf/Wiesloch“ unterzeichnet. An der Erarbeitung hatten sich unter Leitung des Verkehrsministeriums das Regierungspräsidium Karlsruhe, der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte Walldorf und Wiesloch, die IHK Rhein-Neckar, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, die Metropolregion Rhein-Neckar die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg sowie die Unternehmen Heidelberger Druckmaschinen AG, MLP SE und SAP SE beteiligt.

Umweltverbund stärken und alternative Mobilitätslösungen entwickeln

„Der Mobilitätspakt Walldorf-Wiesloch ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Verkehrsproblem als Chance genutzt werden kann, um durch die konstruktive Zusammenarbeit der beteiligten Akteure eine zukunftsorientierte Mobilitätsentwicklung im Wirtschaftsraum Walldorf/Wiesloch einzuleiten. Die verkehrliche Belastung auf der Straße ist derzeit enorm und wird weiter steigen, auch weil die baulichen Maßnahmen in der Straßeninfrastruktur erst noch umgesetzt werden müssen und dies weitere Engpässe auf der Straße mit sich bringen wird. Daher gilt es einerseits den Umweltverbund zu stärken und alternative Mobilitätslösungen zu entwickeln. Andererseits müssen diese Mobilitätsalternativen aber auch den Nutzerinnen und Nutzern vermittelt werden, damit hier ein Bewusstseinswandel einsetzten kann und diese Mobilitätsalternativen letztlich auch genutzt werden“, so Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Dirk Elkemann, Oberbürgermeister der Stadt Wiesloch und Christiane Staab, Bürgermeisterin der Stadt Walldorf. „Der Mobilitätspakt mit seinen Bündnispartnern hat das Potential diese Mobilitätsverbesserung zu leisten, von denen sowohl die Bürgerinnen und Bürger, die Kommunen und letztlich die Wirtschaft profitieren werden“, so die kommunalen Vertreter.

Volkhard Malik, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar, ergänzte: „Der Wirtschaftsraum Walldorf/Wiesloch verfügt bereits heute über ein sehr gutes ÖPNV-Angebot auf lokaler und regionaler Ebene. Um den sich verändernden Anforderungen gerecht zu werden und auch in Zukunft eine attraktive Alternative zum privaten PKW zu bieten, sollen in den nächsten Monaten verschiedene Maßnahmenvorschläge auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft werden. Der Mobilitätspakt bildet hierfür eine hervorragende Grundlage, um teilweise auch ältere Themen wie beispielsweise die Verlängerung der Straßenbahnlinie von Heidelberg nach Leimen bis zum Bahnhof Wiesloch-Walldorf erneut und ergebnisoffen zu prüfen.“

Die teilnehmenden Wirtschaftsunternehmen der Region äußern sich ebenfalls positiv: „Die SAP unterstützt den geschlossenen Mobilitätspakt Walldorf/Wiesloch tatkräftig, um eine ganzheitliche und nachhaltige Lösung für die aktuellen und zukünftigen Verkehrs- und Mobilitätsherausforderungen zu finden. Da wir nur gemeinsam die Situation lösen können arbeiten wir sehr eng mit den anderen beteiligten Akteuren zusammen. Wir wollen verantwortungsbewusst unseren Teil dazu beitragen, um Belastungen für Mitarbeiter, Anwohner und Umwelt zu reduzieren. Die zeitnahte Realisierung und Koordination der angedachten Straßenbauarbeiten rund um Walldorf sind für den reibungslosen Ablauf des Arbeitsbetriebes unabdingbar. Deshalb nutzen wir die Chancen der Digitalisierung und bestärken unsere Mitarbeiter flexibel oder im Home Office zu arbeiten, um somit Verkehrsspitzen zu reduzieren. Der Ausbau des Radwegenetzes und des ÖPNV ist in unseren Augen ebenso wichtig wie die Verbesserungen des Straßennetzes“, so Peter Rasper, Kaufmännischer Leiter der SAP SE.

Umweltfreundliche Alternativen durch wachsende Arbeitsplatzzahl nötig

„Die wachsende Anzahl an Arbeitsplätzen in Wiesloch und Walldorf benötigt eine mitwachsende Infrastruktur. Für die östliche Anfahrt über Rauenberg sind hier dringende Maßnahmen erforderlich, die Mitarbeiter verlieren viel Freizeit durch Stau in den Stoßzeiten. Hier sind auch umweltfreundliche Alternativen notwendig. Bei schönem Wetter steige ich bereits jetzt gerne auf das E-Bike um. Seit letztem Jahr dürfen unsere Mitarbeiter mit ihren registrierten Fahrrädern in das Werk bis zu ihrem Gebäude einfahren. Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen“, so Christian Böttger, Leiter Facility Management bei der Heidelberger Druckmaschinen AG.

„Wir unterstützen den Mobilitätspakt, von dem wir uns substanzielle verkehrstechnische Verbesserungen für unser Unternehmen, seine Geschäftspartner und Mitarbeiter erwarten. Auch wir selbst sehen uns in der Verantwortung. Mit unserem klar auf den Pakt ausgerichteten und breit angelegten Mobilitätsmanagement leisten wir einen aktiven Beitrag zum Gelingen dieses Vorhabens. Das drückt sich unter anderem darin aus, dass wir durch verschiedene Maßnahmen die ÖPNV-Nutzung, die E-Mobilität und die Fahrradnutzung aktiv unterstützen und fördern“, so Dr. Hans-Joachim Letzel, Leiter Recht & Personal der MLP SE.

Durch die gemeinsamen Anstrengungen zur Problemlösung konnten viele neue Ideen entwickelt und einige davon bereits umgesetzt werden. Diese wurden bei der Steuerkreissitzung unter der Leitung von Herrn Ministerialdirektor Dr. Uwe Lahl am 10. Mai 2019 in Stuttgart vorgestellt:

  • Im ÖPNV wurde ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung bestehender Verbindungen, betreffend die Bus-Linien 705, 707 und 721 entwickelt. Die Umsetzungsmöglichkeiten werden in den nächsten Monaten geprüft. Im Gespräch ist auch die vom Land geförderte Einrichtung neuer Regiobusverbindungen, z. B. vom Bahnhof Wiesloch/Walldorf nach Sinsheim.
  • Die Möglichkeit der Verlängerung der Straßenbahnlinie Heidelberg – Leimen bis zum Bahnhof Wiesloch/Walldorf soll erneut geprüft werden.
  • Im Bereich des betrieblichen Mobilitätsmanagements wurde von den Firmen bereits einiges verwirklicht, zum Beispiel eine Betriebsvereinbarung „Mobiles Arbeiten/Vertrauensarbeitszeit“ sowie Maßnahmen zur Bildung und Bevorzugung von Fahrgemeinschaften.
  • Durch den VRN wird derzeit ein neues Jobticket-Konzept ausgearbeitet, welches als Grundlage für weitere Gespräche mit den Firmen dienen kann.
  • Zur Verbesserung der „Letzte Meile“ wurde ein Carsharing-Angebot umgesetzt.
  • Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs wie zum Beispiel Lademöglichkeiten für E-Bikes, Parkraum für Fahrräder oder Umkleidekabinen bestehen bereits. Als nächstes sollen VRNnextbike-Stationen folgen. Der Ausbau von Radverbindungen und Radschnellwegen ist geplant. Ein Unterarbeitskreis „Fahrradmobilität“ wurde neu eingerichtet.
  • Verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Straßenverkehrsinfrastruktur befinden sich in der Umsetzung. Neben einigen Fahrbahndeckenerneuerungen (B 3 Wiesloch-Frauenweiler, B 291 Walldorf, A 5 bei St. Leon-Rot) wird an der AS Wiesloch-Rauenberg Ende des Jahres 2020 die zweite Rechtsabbiegespur zur L 723 Fahrtrichtung Walldorf-Wiesloch gebaut. Der Zwischenausbau des Knotens B 3/L 723 wird voraussichtlich ebenfalls Ende 2020 erfolgen. Auch der sechsstreifige Ausbau zwischen AS Walldorf/Wiesloch und AK Walldorf wird voraussichtlich im Jahr 2022 kommen.

Die Maßnahmen des Mobilitätspaktes kann die Bevölkerung in Kürze online einsehen. Ab Anfang Juli 2019 wird ein Online-Portal freigeschaltet, in dem Bürgerinnen und Bürger über die vorgesehenen Maßnahmen des Mobilitätspakts informiert werden und einen Monat lang die Möglichkeit haben, selber Ideen einzubringen. Informationsblätter zu den jeweiligen Maßnahmen beschreiben das Projekt und den Stand der Maßnahme. Geplant ist zusätzlich eine kartenbasierte Onlineumfrage zur eigenen Mobilität, um weitere Maßnahmen zielgenau entwickeln zu können.

Das Online-Portal wird ab 1. Juli 2019 freigeschaltet.

Die Auswertung der Einträge erfolgt im Sommer 2019. Im September 2019 wird die sechste Sitzung des Arbeitskreises stattfinden, bei der die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung diskutiert werden. Außerdem trifft sich der Unterarbeitskreis „Fahrradmobilität“ zu seiner ersten Sitzung.

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