„Erfolgreiche und partnerschaftliche Naturschutzarbeit zahlt sich aus und ermöglicht den Schutz und Erhalt der Landschaft und der Artenvielfalt. Viele Hände müssen an einem Strang ziehen, um ein LIFE-Projekt wie hier am Rohrhardsberg zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Die enge Zusammenarbeit Seite an Seite ist das Erfolgskonzept der baden-württembergischen LIFE-Natur-Projekte“, sagte der Ministerialdirektor im baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Wolfgang Reimer, am Freitag (29. Juli) bei einem Besuch des LIFE-Projekts ,Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach‘ in Schonach (Landkreis Schwarzwald-Baar). LIFE-Natur-Projekte seien regionale Investitionsprogramme des Naturschutzes. Sie sicherten die Landschaft, die Lebensraum- und Artenvielfalt sowie die Naturressourcen und damit auch die Zukunftsfähigkeit des Ländlichen Raumes. Das Projekt am Rohrhardsberg solle bis Oktober 2011 fertig gestellt sein, so Reimer.
„Bereits seit fünf Jahren setzen sich viele Menschen vor Ort mit großem Engagement für das LIFE-Projekt ,Rohrhardsberg, Obere Elz und Wilde Gutach‘ ein. Das zeigt, wie gut der Naturschutz in dieser Region verankert ist. Das macht die Region zukunftsfähig“, betonte der Ministerialdirektor. Seit 2006 seien etwa 1,9 Millionen Euro in das Natur-Projekt investiert worden. Die Hälfte der Finanzierung werde von der Europäischen Union getragen. Die andere Hälfte teile sich die Projektleitung, nämlich das Regierungspräsidium Freiburg, mit 14 weiteren Partnern. Dazu gehörten unter anderem verschiedene Gemeinden und Landkreise, die Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg, der Landschaftserhaltungsverband Emmendingen, der Schwarzwaldverein sowie die Forst- und Naturschutzverwaltung.
„Besonders erfreulich an diesem LIFE-Projekt ist die Beteiligung und Einbindung der örtlichen Bevölkerung. So wurden beispielsweise viele Maßnahmen des Projekts mit örtlichen Land- und Forstwirten umgesetzt“, erklärte Reimer. Bildungs- und Qualifizierungsangebote, die die Stiftung Naturschutzfonds im Projekt umgesetzt habe, würden sich insbesondere an Schulklassen, Jugendgruppen und junge Familie wenden. Und bei einer Tour mit den Naturführern „Rohrhardsberg“ könnten Naturliebhaber, Wanderfreunde und Outdoorfans die Landschaft entdecken.
Ministerialdirektor Reimer informierte sich in Schonach über verschiedene Maßnahmen des Projekts wie beispielsweise den Naturerlebnisraum, die Naturführer, die naturschutzorientierte Betriebsberatung für landwirtschaftliche Betriebe sowie über zahlreiche Lebens- und Artenschutzmaßnahmen im Offenland, in Mooren und im Wald. „Auch nach dem offiziellen Abschluss des LIFE-Projekts wird es die Menschen weiter beschäftigen. Es besteht von Seiten der EU die Verpflichtung, die im Projekt initiierten Maßnahmen nachhaltig zu erhalten und weiterzuführen“, so Reimer. Auch in den kommenden Jahren seien neue LIFE+-Projekte zu begrüßen. „Davon profitieren nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen“, betonte der Ministerialdirektor. Die Landesregierung setze sich auch zukünftig dafür ein, Mittel für diese Projekte bereit zu stellen.
Hintergrundinformationen
Im Land Baden-Württemberg wurden bisher 14 LIFE Natur-/ LIFE+-Natur-Projekte gefördert, von denen 4 noch laufen. Nach deren Abschluss werden insgesamt über 34 Millionen Euro in spezielle Naturschutzprojekte geflossen sein. Für ein weiteres Projekt wird in Kürze die Förderzusage der EU erwartet.
LIFE+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur Unterstützung von Projekten im Umwelt- und Naturschutz und steht als Abkürzung für L’Instrument Financier pour l’Environnement (das Finanzierungsinstrument für die Umwelt). Es besteht aus den drei Programmkomponenten ‚Natur und biologische Vielfalt‘, ‚Umweltpolitik und Verwaltungspraxis‘ sowie ‚Information und Kommunikation‘. Das Vorläuferprogramm bis 2007 hieß LIFE und bestand aus den Programmteilen LIFE Natur, LIFE Umwelt und LIFE Drittstaaten.
LIFE+ Natur und biologische Vielfalt ist ein Teilbereich des LIFE+-Förderprogramms der Europäischen Union, das insbesondere für Natura 2000-Gebiete verschiedenste Maßnahmen finanziert, die dazu dienen, Lebensräume zu erhalten und zu entwickeln sowie bedrohte Tier- und Pflanzenarten auch für kommende Generationen zu bewahren. Die Europäische Kommission fördert die LIFE+-Projekte mit 50 Prozent, die restlichen Kosten teilen sich Antragsteller, Projektpartner und weitere Kofinanzierer wie beispielsweise die Stiftung Naturschutzfonds.
Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg
Anstöße geben, neue Strukturen schaffen und vielfältige Kooperationen ins Leben rufen - das sind die kennzeichnenden Merkmale für Projekte, die von der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg unterstützt werden. Seit ihrer Gründung im Jahr 1978 hat die Stiftung Naturschutzfonds über 3.200 Projekte mit rund 85 Millionen Euro gefördert.
Quelle:
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg