Artenschutz

Lachsprogramm des Landes erfolgreich

Rheinlachs

In diesem Jahr sind bereits über 200 Lachse in Baden-Württemberg in Programmgewässern aufgestiegen. Im Rahmen des Lachsprogrammes des Landes werden kleine Lachse in Aufzuchtstationen erbrütet und herangezogen, um die Bestände langfristig wieder aufzubauen.

„Das Lachsprogramm in Baden-Württemberg verzeichnet weiterhin beachtliche Erfolge. Wenige Wochen vor dem Beginn der Laichzeit haben sich die ersten Lachse in den Schwarzwaldflüssen versammelt. Schon im Oktober wurden in der Kinzig bei Reparaturarbeiten an einem Wehr drei fast einen Meter lange Tiere geborgen und umgesetzt. Bis zum 1. November dieses Jahres konnten bereits 200 aufsteigende Lachse gezählt werden“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk.

Lachse kommen ursprünglich aus den Oberrheinzuflüssen

Diese Erfolgsmeldung gehört zu den besten Ergebnissen seit Beginn der Videoaufzeichnungen am Fischpass des Rheinkraftwerks Iffezheim im Jahr 2000. Dort kann man Fische bei ihrer stromaufwärts gerichteten Wanderung im Rhein live beobachten. Möglich ist dies durch eine aufwändig eingerichtete Beobachtungskammer, die über eine  Livecam überwacht wird.

Die Differenz der Aufstiegszahlen zwischen Iffezheim und den weiter stromaufwärts folgenden Rheinkraftwerken lässt in diesem Herbst die stolze Zahl von etwa 100 Lachsen erwarten, die allein in die Kinzig aufsteigen, um zu laichen. In der unterhalb der Rheinstaustufen mündenden Murg und Alb ist mit weiteren Rückkehrern zu rechnen. Diese Fische haben ihre Jugendzeit in den Oberrheinzuflüssen verbracht, sind dann den weiten Weg ins Meer abgewandert und im Nordatlantik zu stattlichen Exemplaren herangewachsen. Nun kehren sie zurück und steigen wieder in unsere Flüsse auf, um dort geeignete Reproduktionsorte aufzusuchen und ihre Eier abzulegen.

Das Lachsprogramm in Baden-Württemberg

Das Lachsprogramm in Baden-Württemberg besteht bereits seit 2001. Mit der Förderung aus Landesmitteln und der fachlichen Begleitung durch die Fischereibehörden baut der Landesfischereiverband Baden-Württemberg in ausgewiesenen Zielgewässern wieder Bestände dieser besonders anspruchsvollen Fischart auf. Damit dies zum Erfolg führen kann, muss ein unterstützender Besatz mit Jungfischen erfolgen. Mittlerweile stammen diese zum großen Teil bereits von Wildlachsen ab, die an den Rheinfischpässen als Elterntiere für die Zucht entnommen wurden.

In enger Zusammenarbeit mit Partnern in Frankreich und der Schweiz werden für den Besatz kleine Lachse in Aufzuchtstationen erbrütet und herangezogen, wie in der zentralen Lachszuchtanlage Wolftal in Oberwolfach. Die ersten Lachseier der hier gehaltenen Elterntiere für das kommende Besatzjahr 2021 konnten bereits im November gewonnen werden. Die befruchteten Eier werden in der Lachszucht Wolftal erbrütet, um mit den daraus schlüpfenden Jungfischen im kommenden Jahr die Programmgewässer besetzen zu können. Erst im Juli dieses Jahres eröffnete Minister Hauk in der Lachszucht Wolftal ein Informationszentrum, das die Öffentlichkeit über die Aufzucht und den Besatz von Rheinlachsen aufklärt. „Interessierte Besucher gewinnen hier Einblicke in die vielfältigen Arbeiten, welche zum Bestandsaufbau der Lachse beitragen. Beispielsweise werden ihnen die aufwändigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit unserer Lachsgewässer und zur Renaturierung unserer Flüsse nähergebracht“, so der Minister.

Lachsmonitoring seit 2018

Seit 2018 findet im gesamten Rheingebiet ein genetisches Lachsmonitoring aller von Hand aufgezogenen Lachse statt. Jeder einzelne Lachs, der in unsere Gewässer eingesetzt wird, kann somit während seiner Jugendphase gentypisiert und auch später, als erwachsener Rheinrückkehrer, wieder identifiziert werden. Erste Ergebnisse über individuelle Rückkehrerfolge für Baden-Württemberg werden zum Jahresbeginn 2021 erwartet. Sie sollen eine weitere Optimierung der Besatzstrategie und eine Erfolgskontrolle der natürlichen Fortpflanzung ermöglichen.

„Die Rückkehr der Lachse in unsere Heimatgewässer, wie wir sie seit einigen Jahren zunehmend verzeichnen können, erfüllt mich mit Gewissheit, dass unsere aufwändigen Maßnahmen im Wanderfischprogramm zunehmend von Erfolg gekrönt sind. Wir können also hoffen, den Rheinlachs eines nicht mehr allzu fernen Tages wieder in noch stattlicheren Zahlen in unseren Gewässern anzutreffen und uns an seinen Sprüngen zu erfreuen“, sagte der Minister.

Schutz des Rheins im Fokus

Das Wanderfischprogramm Baden-Württemberg steht im Rahmen des internationalen Übereinkommens zum Schutz des Rheins. Dieses wird zwischen den Partnern Schweiz, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden sowie den deutschen Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen in regelmäßigen Beratungen innerhalb der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) abgestimmt. Die Europäische Gemeinschaft hat sich darüber hinaus verpflichtet, die Ziele der internationalen Organisation zum Schutz des Lachses (NASCO) zu unterstützen und Lachse in den Zuflüssen zu schützen sowie deren Bestände zu fördern. Deutschland beziehungsweise die beteiligten Bundesländer erstatten jährlich Bericht über regionale Schutz- und Fördermaßnahmen, die zugunsten des Lachses im Rhein und seinen Zuflüssen erfolgt sind. Das Lachswiederansiedelungsprojekt im Rhein („Lachs 2020“) ist eines der größten Artenschutzprogramme in Mitteleuropa.

Träger des baden-württembergischen Wiederansiedlungsprogramms ist der Landesfischereiverband Baden-Württemberg (LFVBW) mit fachlicher Begleitung durch die Fischereiverwaltung des Landes. Unterstützt wird er dabei von der Wanderfische Baden-Württemberg gemeinnützige GmbH (WFBW).

Wanderfische Baden-Württemberg: Liveaufnahmen vom Fischpass Iffezheim

Weitere Meldungen

In einer braunen Biomülltonne liegen Lebensmittel.
  • Ernährung

Gemeinsam gegen Lebensmittelverschwendung

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Ländlicher Raum
  • Ländlicher Raum

Abschluss von „CREATE FOR CULTURE“

Unterer Stammabschnitt der Großvatertanne im ehemaligen Bannwald Wilder See in der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald
  • Nationalpark Schwarzwald

Verhandlungen zum Tausch von Waldflächen

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Aufnahmen zeigen Wolf im Landkreis Böblingen

Feldweg
  • Ländlicher Raum

Land fördert Flurneuordnungen im Neckar-Odenwald-Kreis

Ein Winzer schüttet Trollinger-Trauben in einen großen Behälter. (Foto: dpa)
  • Weine

Sechs Sommerweine ausgezeichnet

Isabel Kling und Grit Puchan
  • Personalie

Neue Ministerialdirektorin im Ministerium Ländlicher Raum

Spargel, Kartoffeln und Sauce Hollandaise auf einem Teller
  • Ernährung

Ostern feiern mit regionalen Produkten

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski (rechts) unterhält sich während eines Besuchs der Universität Stuttgart mit Stella Asmanidou (links), Doktorandin im 3R-US-Netzwerk.
  • Tierschutz und Forschung

Weniger Tierversuche in der Biomedizin

Gefärbte Eier stehen in einer Palette (Foto: © dpa)
  • Tierschutz

Tierschutz an Ostern

Gefärbte Eier stehen in einer Palette (Foto: © dpa)
  • Verbraucherschutz

Lebensmittelüberwachung kontrolliert österliche Produkte

Weiblicher Luchs Finja auf dem Weg in ihre neue Heimat, den Nordschwarzwald
  • Tierschutz

Erste Luchskatze hat sich ihren neuen Lebensraum erschlossen

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Bewerbungsfrist für Landarztquote endet

Nadelbäume ragen bei Seebach am Ruhestein in den Himmel. (Bild: picture alliance/Uli Deck/dpa)
  • Forst

Internationaler Tag des Waldes 2024

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Kultur- und Kreativwirtschaft

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Zwei bestätigte Wolfssichtungen

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 19. März 2024

Blick auf die Weinberge und Baden-Baden
  • Ländlicher Raum

Impulse für einen zukunfts­fähigen ländlichen Raum

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

BeKi-Zertifikat für Kinder-und Familienzentrum

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Verbraucherschutz

Künstliche Intelligenz beim Weltverbrauchertag

Eine Frau sammelt in einem Wald Bärlauchblätter ein, die den Waldboden fast komplett bedecken. (Bild: dpa)
  • Verbraucherschutz

Bärlauch-Saison startet

// //