Das Ministerium weist die heutigen Vorwürfe des Philologenverbands als nicht nachvollziehbar und irreführend zurück. Der Verband habe offenbar nicht erkannt, dass auch der Bildungsbereich angesichts der Finanzsituation des Landes einen Einsparbeitrag leisten müsse, erklärte ein Sprecher. Angesichts des allgemeinen Schülerrückgangs sei es nicht mehr möglich, alle vorhandenen Stellen im Gymnasial- und insgesamt im Schulbereich zu bewahren. Zudem müsse die Gemeinschaftsschule wie jede andere gesetzliche Schulart auch mit ausreichend Lehrerstellen versorgt werden. "Das Ministerium nimmt beim Einsatz der Stellen auf die Gesamtentwicklung in allen Schularten Rücksicht und wird selbstverständlich keine Schulart bevorzugen." Das Kultusministerium lege oberste Priorität auf eine gute Unterrichtsversorgung, betonte der Sprecher. So werde sich die Situation im kommenden Schuljahr voraussichtlich sogar verbessern, da die demografische Rendite im System bleibt und die Krankheitsvertretungen ausgebaut werden.
Da aber künftig keine neuen Stellen im Haushalt geschaffen werden, sei nur mit einer passgenauen Zuteilung der Lehrerstellen ein Erfolg aller Schularten und auch der Gemeinschaftsschule möglich. Die Zuteilung erfolge deshalb unter anderem nach der prognostizierten Anmeldezahl von Schülern und nach pädagogischen Erfordernissen. Dabei ergebe sich für die Gymnasien im kommenden Schuljahr nach dem doppelten Abiturjahrgang 2012 ein rechnerischer Überhang an Lehrerstellen. Deshalb müssten in den beiden kommenden Haushaltsjahren Lehrer im Umfang von voraussichtlich 550 Stellen aus dem Gymnasialbereich vorübergehend in andere Schularten abgeordnet werden, um damit den Anmeldezahlen gerecht zu werden. Im kommenden Schuljahr seien das 60 Stellen für Sonderschulen und 40 Deputate für einen Stellenpool insbesondere für Einstellungen an Gemeinschaftsschulen. Jeweils für die Dauer von drei Jahren sollen 150 Gymnasiallehrer an Realschulen und weitere 100 an berufliche Schulen abgeordnet werden. Damit werde auch auf die Lage an den Realschulen reagiert. "Auch der Philologenverband weiß, dass solche Umschichtungen zwischen den Schularten üblich sind, da das Kultusministerium die Lehrer selbstverständlich dort einsetzt, wo sie benötigt werden", erklärte der Sprecher.
Vollkommen falsch sei die Behauptung, dass in Gymnasien Stellen für die GMS gestrichen werden sollten. Und auch eine weitere Behauptung des Verbands ist irreführend. Richtig sei zwar, dass der Entwurf für den Haushalt 2013/14 mehr als 1500 Stellen für Gemeinschaftsschulen ausweist. "Aber auch der Verband muss einsehen, dass das Kultusministerium Vorsorge treffen muss, um Gemeinschaftsschulen die notwendige Zahl an Lehrern zur Verfügung zu stellen", erklärte der Sprecher. Bei dieser Angabe gehe es um reine Vorsorge. Es sei aber abhängig von der Entwicklung der Schülerzahl an Gemeinschaftsschulen, wie viele Stellen wirklich gebraucht werden. Diese Flexibilität werde durch einen Haushaltsvermerk gewährleistet. Dort heißt es, dass diese Stellen wieder in den anderen Schularten verwendet werden könnten, falls sie nicht für Gemeinschaftsschulen benötigt werden. Das Ministerium hofft, dass die Zusammenarbeit mit dem Verband in den kommenden Wochen wieder verbessert werden könne.
Quelle:
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg