Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat den aktuellen Stand zum Ausbau der Windkraft veröffentlicht. Minister Franz Untersteller: „Die 62 genehmigten Anlagen im Jahr 2014 belegen, dass die von uns in den vergangenen Jahren eingeleiteten Maßnahmen greifen und dem Ausbau der Windkraft ordentlich Rückenwind gegeben haben.“ Zum Vergleich: In den Jahren 2011 und 2012 hatten jeweils zehn und im Jahr 2013 neun Anlagen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung erhalten.
Insbesondere die Landkreise Main-Tauber (22), Ostalbkreis (12), Heilbronn (8) und Schwäbisch Hall (6) stechen mit einer vergleichsweise hohen Anzahl genehmigter Windenergieanlagen hervor. Vier der in 2014 genehmigten Windenergieanlagen wurden bereits in Betrieb genommen, drei im Ostalbkreis und eine Anlage im Kreis Schwäbisch Hall.
Natürlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn alle 62 genehmigten Anlagen bereits auch schon bestandskräftig und gebaut worden wären und ihren Betrieb aufgenommen hätten, erklärte der Umwelt- und Energieminister mit Blick auf die insgesamt nur sieben 2014 in Betrieb gegangenen Anlagen. Allerdings verstreicht aufgrund von Bau- und Lieferzeiten zwischen Genehmigung und Inbetriebnahme erfahrungsgemäß rund ein Jahr. Auch haben einige Vorhabensträger darauf hingewiesen, dass sich die Lieferzeiten für die Anlagen wegen einer bundesweit erhöhten Nachfrage verlängert haben. „Aber entscheidend ist, dass sich aktuell rund 60 Anlagen auf der Zielgeraden befinden“, betonte Untersteller.
Auch folgende Entwicklungen verdeutlichen den Aufschwung bei der Windkraft: So liegen den Genehmigungsbehörden im Land momentan Anträge für insgesamt 263 Windenergieanlagen mit einer Leistung von rund 700 Megawatt (MW) vor. Im Kalenderjahr 2014 wurden insgesamt neue Anträge für 150 Anlagen (389 MW) eingereicht, damit wurde die bereits vergleichsweise hohe Zahl an Anträgen im Jahr 2013 (für 140 Anlagen) nochmals übertroffen.
Mit 188 sind die meisten Anlagen aktuell im Regierungsbezirk Stuttgart beantragt. Besonders viele Windenergieanlagen wurden im Main-Tauber-Kreis (47), im Landkreis Heidenheim (32), im Ostalbkreis (28) sowie im Kreis Schwäbisch Hall (26) beantragt. Im Regierungsbezirk Freiburg liegen insgesamt Anträge für 49 Windenergieanlagen vor, im Regierungsbezirk Tübingen sind 16 und im Regierungsbezirk Karlsruhe 10 Anlagen beantragt.
Auch auf Ebene der Regional- und Bauleitplanung ist der Ausbau der Windkraft weiter vorangekommen. Die Regionalverbände mit den größten Windpotenzialen im Land, Ostwürttemberg und Heilbronn-Franken, haben ihre Windplanungen im Wege von Teilfortschreibungen des jeweiligen Regionalplans mittlerweile als Satzung beschlossen. Die „Teilfortschreibung Erneuerbare Energien“ des Regionalplans Ostwürttemberg wurde bereits genehmigt, das Genehmigungsverfahren der „Teilfortschreibung des Regionalplans Heilbronn-Franken 2020 – Windenergie“ läuft derzeit. Nach den aktuellen Verfahrensständen könnten im Jahr 2015 drei bis vier weitere Regionalverbände ihre Planungen zum Abschluss bringen.
Auf Ebene der Bauleitplanung haben 252 der insgesamt 412 Planungsträger einen Aufstellungsbeschluss für einen Flächennutzungsplan zur Steuerung der Windenergie gefasst. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Windverhältnisse in einigen Kommunen für eine eigene Windkraftplanung nicht eignen und andere Planungsträger von der Möglichkeit Gebrauch machen, bewusst auf eine Steuerung per Flächennutzungsplan zu verzichten.
Die installierte Leistung ist in den Jahren 2011 bis 2014 von 472 MW auf 560 MW gestiegen, das ist eine Zunahme um 19 Prozent. „Die Zahlen zeigen, dass wir eine Trendwende erreicht haben“, betonte der Umwelt- und Energieminister. Er sei deswegen davon überzeugt, dass sich künftig auch die Anzahl der jährlichen Inbetriebnahmen deutlich erhöhen werde. An ihrem ambitionierten Ziel, bis zum Jahr 2020 rund zehn Prozent der im Land erzeugten Energie aus Windkraft zu gewinnen, halte die Landesregierung weiterhin fest.
Da in 2014 drei ältere, kleinere Windenergieanlagen im Landkreis Schwäbisch Hall stillgelegt wurden, beträgt der Gesamtbestand der immissionsschutzrechtlich genehmigungsbedürftigen Windenergieanlagen im Land mit Stand 31.12.2014 nunmehr insgesamt 393 Anlagen.