Klimaschutz

Klimaschutz-Trendwende im Verkehrssektor ist machbar

Ein Bus der Linie X1 fährt in Stuttgart auf einer Busspur am Neckartor. (Bild: Sebastian Gollnow / dpa)

Die Klimaziele für 2030 im Verkehr zu erreichen, ist immer noch möglich. Allerdings müssen die Europäische Union und der Bund nun die richtigen Maßnahmen auf den Weg bringen. Mit der Studie „Klimaschutzszenario 2030“ zeigt Baden-Württemberg auf, welche konkreten Maßnahmen nötig wären.

Die neue Reihe „Brüsseler Gespräche zur Transformation der Automobilwirtschaft“ startete am Montag 8. April 2019 mit der Veranstaltung „Klimaschutz und Mobilität – Sektorziel umsetzen! Politische Weichenstellungen in Baden-Württemberg, Deutschland und Europa“. 130 interessierte Gäste aus Kommission, Parlament und Verbänden kamen in die Landesvertretung Baden-Württemberg in Brüssel.

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann: „Studien wie unser Klimaschutzszenario, der Zwischenbericht der AG 1 der Nationalen Plattform Mobilität und die Klimapfade des Bundesverbands der Industrie belegen: die Klimaziele im Verkehr sind noch erreichbar.“ Das gelte aber nur, wenn man nicht länger warte, sondern endlich eine klare Umsetzungsstrategie Zielen und Zwischenzielen festlegt. „Diese muss darauf abzielen, die Ziele von Paris zu erreichen und das brauchen wir für alle politischen Ebenen,“ so Hermann, „Die Europäische Union (EU), Bund und Länder haben eigene Zuständigkeiten und müssen dort jeweils die notwendigen Weichen stellen, damit wir rasch in die Umsetzung wirksamer Maßnahmen in ganz Europa und in den Regionen kommen.“ Dies sei auch für die Investitionssicherheit von Unternehmen wichtig und im Zusammenhang mit der Transformation in der Automobilwirtschaft von hoher Bedeutung für die Arbeitsplätze in diesen Bereichen.

So müsste zum Beispiel die Europäische Union den Rahmen für die Produktion klimaneutraler Fahrzeuge, die Erzeugung klimaneutraler Kraftstoffe und den Ausstieg aus der Mineralölverwendung vorgeben. Ebenso muss die EU für grenzüberschreitende verkehrliche Infrastrukturen, Ladeinfrastrukturen, entsprechende Stromnetze und einheitliche Standards sorgen. „Es nützt nichts, wenn Baden-Württemberg Schnelllade-Infrastrukturen für E-Fahrzeuge aufbaut und man im Ausland nicht laden kann. Auch die Elektromobilität mache nur Sinn, wenn der Strom überall aus erneuerbaren Energien kommt,“ so Hermann.

Zudem sei bekannt, dass man strombasierte Kraftstoffe für den Güter- und Luftverkehr benötigen wird. „Die Produktionsanlagen brauchen einen zeitlichen Vorlauf. Wenn wir 2030 einen nennenswerten Anteil haben wollen müssen die Anlagen jetzt geplant und zeitnah gebaut werden“, sagte Hermann. Dafür müsste zum einen der regulatorische Rahmen angepasst werden und zum anderen muss es Förderprogramme geben, damit in Südeuropa, wo die klimatischen Bedingungen günstiger sind, Anlagen entstehen können.

Konkrete Maßnahmen, um die Klimaziele zu erreichen

Für Baden-Württemberg hat das Verkehrsministerium mit der Studie „Klimaschutzszenario 2030“ deutlich gemacht, mit welchen Maßnahmen und welchen Infrastrukturausbauten die Klimaziele für Baden-Württemberg erreicht werden können. Auf dieser Basis wurden vier Eckpunkte als notwendige Größenordnung der Veränderung der Mobilität identifiziert. Sie beziehen sich auf Handlungsfelder, bei denen das Land und die Kommunen in Baden-Württemberg aktiv werden können und ergänzen damit die notwendigen Instrumente von Bund und EU.

Demnach wäre es bis zum Jahr 2030 aus Klimaschutzgründen notwendig ist, dass

  • der Öffentliche Verkehr (ÖV) verdoppelt wird,
  • jedes dritte Auto klimaneutral angetrieben wird,
  • ein Drittel weniger Kfz-Verkehr in Städten unterwegs ist und
  • jeder zweite Weg selbstaktiv mit Rad oder zu Fuß zurückgelegt wird.

Baden-Württemberg ist bei der Transformation der Automobilwirtschaft dem Bund und der EU deutlich voraus. Bereits vor knapp zwei Jahren hat Baden-Württemberg mit dem den Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA) begonnen. Der Strategiedialog Automobilwirtschaft BW ist darauf ausgerichtet, den Transformationsprozess der Mobilität im Hinblick auf den Klimaschutz sowie die Trendthemen Digitalisierung, Elektrifizierung, Automatisierung und Sharing konstruktiv zu gestalten. Die Landesregierung hält es dabei für wichtig, den Wandel hin zu klimaverträglichen Antrieben und neuen Mobilitätskonzepten aktiv zu begleiten und die darin liegenden Chancen für bessere Mobilität für alle sowie Innovationen und neue Arbeitsplätze zu ergreifen.

Weitere Meldungen

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • Schienenverkehr

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Verkehr

Bundesweiter Aktionstag zur Sicherheit im Güterverkehr

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

RE zwischen Singen und Stuttgart (Gäubahn) - hier zwischen Aistaig und Sulz, im Vordergrund der Neckar (Bild: Deutsche Bahn AG/ Georg Wagner)
  • Schienenverkehr

Land plant deutliche Angebotsverbesserungen auf und zu der Gäubahn

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Verkehrsminister Winfried Hermann (Mitte) beim offiziellen Start der Batteriezüge Mireo Plus im Fahrgastbetrieb
  • Schienenverkehr

Batterie statt Diesel

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
  • Wasserwirtschaft

174,4 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
  • Elektromobilität

Charge@BW bringt Schub bei Ladeinfrastruktur und E-Mobilität

Felsbrocken liegen in Braunsbach auf einer Baustelle. (Bild: Marijan Murat / dpa)
  • Stadtentwicklung

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ weiterentwickelt

Offizielle Freigabe der neuen Enzbrücke
  • Strasse

Ersatzneubau der Enzbrücke Niefern eröffnet

Zwei Lokführer stehen am Kopf eines Zuges der SWEG und lachen in die Kamera.
  • Nahverkehr

Bündnis gegen Fachkräftemangel im ÖPNV

Zwei Busse der Dachmarke bwegt
  • Nahverkehr

Kostensteigerungen in der Busbranche gedämpft

Ein Vermessungsgerät steht auf einer Autobahnbaustelle.
  • Straßenbau

Weitere Großprojekte an DEGES vergeben

Polizisten kontrollieren ein Auto.
  • Verkehrssicherheit

Bundesweite Kontrollaktion gegen die Autoposerszene

Ein Windrad ist auf der Holzschlägermatte bei Freiburg zu sehen.
  • Bürokratieabbau

Erste Erfahrungen mit Praxis-Check zur Windkraft

Ein Bauarbeiter bedient eine große Baumaschine auf einer Autobahnbaustelle. (Bild: © dpa)
  • STRASSENBAU

Sanierung des Bundes- und des Landesstraßennetzes

  • Verkehrssicherheit

Weniger schwerverletzte Verkehrsteilnehmer

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraftwerk Fessenheim

Öffentlichkeitsbeteiligung zur Stilllegung von KKW Fessenheim

Stuttgart 21 Hbf_innen-Neue_Bahnsteighalle_Bahnsteig_Quelle: DB/plan b_Atelier Peter Wel
  • Stuttgart 21

Gemeinsame Erklärung der Projektpartner von Stuttgart 21

// //