Die neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt Adelsheim heißt Katja Fritsche. Im Rahmen einer Feierstunde in der Justizvollzugsanstalt führte sie Justizminister Rainer Stickelberger offiziell in ihr Amt ein. Fritsche hatte die Leitung der zentralen Jugendvollzugsanstalt des Landes Anfang Oktober letzten Jahres von Rainer Goderbauer übernommen, der nach rund fünf Jahren als Leiter der Anstalt in den Ruhestand getreten war.
Stickelberger verwies auf die großen Erfahrungen im Umgang mit jugendlichen Straftätern, die Katja Fritsche als langjährige Jugendschöffenrichterin beim Amtsgericht Heilbronn gesammelt habe. „Neben Ihrer sehr guten Qualifikation zeichnen Sie Ihr Blick für das Wesentliche und Ihre immer zupackende und zuversichtliche Wesensart aus“, sagte der Minister und lobte die hervorragende Arbeit, die Fritsche unter anderem während ihrer Tätigkeit in der Anstaltsleitung der Justizvollzugsanstalt Heilbronn geleistet habe. „Bei Ihnen ist die Leitung unserer Jugendvollzugsanstalt in besten Händen“, so der Minister.
Fritsches Amtsvorgänger Rainer Goderbauer sprach Stickelberger seinen Dank für die geleistete Arbeit aus. Er hob dessen Verdienste für die sozialtherapeutischen Behandlungsangebote im baden-württembergischen Justizvollzug hervor, die sich an hochgradig rückfallgefährdete Straftäter richten. „Mit Engagement, Belastbarkeit und Professionalität haben Sie die Justizvollzugsanstalt Adelsheim stets hervorragend geführt und dabei mit Ihrer Erfahrung als langjähriger Leiter der Sozialtherapeutischen Anstalt Baden-Württembergs auch den behandlerischen Anspruch des Jugendstrafvollzugs gestärkt“, sagte der Minister.
Stickelberger lobte in seiner Ansprache den modernen Jugendstrafvollzug in Baden-Württemberg, der durch umfangreiche schulische und berufliche Ausbildungsangebote den jungen Gefangenen hervorragende Resozialisierungschancen eröffne. Im vergangenen Schuljahr verhalf die Anstalt 11 Realschülern und 60 Hauptschülern erfolgreich zu einem Abschluss. Zudem wurden 12 Berufsausbildungen mit Erfolg beendet. „Schulische und berufliche Bildung sind zentrale Elemente, um nach der Haftentlassung im gesellschaftlichen Leben wieder Tritt zu fassen und in sozialer Verantwortung ein Leben ohne Straftaten zu führen. Damit ist auch der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Land viel gedient“, so der Minister.
Katja Fritsche
Katja Fritsche stammt aus Heilbronn. Nach dem Jurastudium in Heidelberg und dem Referendariat in Heilbronn startete sie ihre berufliche Karriere im Jahr 1997 in der Innenverwaltung. Hier war sie zunächst im Landratsamt Ludwigsburg tätig, bevor sie im Jahr 1998 als Referentin für Innenpolitik an die Landesvertretung Baden-Württembergs in Bonn, später in Berlin abgeordnet wurde. Ab Mai 2001 nahm Katja Fritsche am Führungskräftekurs der Führungsakademie des Landes teil. Nach ihrem Wechsel in die Landesjustiz im Jahr 2002 folgten richterliche Stationen in Öhringen und Heilbronn. Beim Amtsgericht Heilbronn war ihr unter anderem das für Straftaten von Jugendlichen und Heranwachsenden zuständige Jugendschöffengericht übertragen. Im Jahr 2013 wurde Katja Fritsche für ein Jahr an die Justizvollzugsanstalt Heilbronn abgeordnet und war dort in der Anstaltsleitung tätig. Nach einer weiteren Abordnung an die Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart leitete sie seit Oktober letzten Jahres zunächst kommissarisch die Justizvollzugsanstalt Adelsheim, bevor sie nun offiziell zur Leiterin ernannt wurde. Katja Fritsche ist 43 Jahre alt und verheiratet.
Justizvollzugsanstalt Adelsheim
Die 1974 in Betrieb genommen Justizvollzugsanstalt Adelsheim ist die zentrale Jugendvollzugsanstalt in Baden-Württemberg. Hier werden sowohl Untersuchungshaft als auch Strafhaft für männliche Jugendliche und Heranwachsende bis zu 21 Jahren vollzogen. Auf dem rund zehn Hektar großen Anstaltsgelände befinden sich elf Unterkunftsgebäude für die Inhaftierten, außerdem Werkstätten, Lagerräume, eine Schule, eine Turnhalle, ein Sportplatz, Versorgungsgebäude, eine Krankenabteilung sowie ein Verwaltungstrakt. Die Anstalt verfügt außerdem über eine sozialtherapeutische Abteilung mit 24 Plätzen. Hier erhalten junge Gewalt- und Sexualstraftäter intensive therapeutische Hilfe. Zur Justizvollzugsanstalt Adelsheim gehört ferner eine Außenstelle in Mosbach, in der Jugendstrafgefangene als Freigänger im offenen Vollzug untergebracht sind.
In der Hauptanstalt hat die Justizvollzugsanstalt Adelsheim insgesamt 442 Haftplätze, in der Außenstelle Mosbach stehen für den offenen Vollzug 17 Haftplätze zur Verfügung. Derzeit sind 279 Haftplätze in der Hauptanstalt belegt, in der Außenstelle10 Plätze. Insgesamt stehen in Adelsheim und Mosbach rund 250 Personalstellen zur Verfügung. Zu den Beschäftigten gehören Vollzugsbedienstete, Psychologen, Pädagogen, Sozialarbeiter, Mediziner sowie Mitarbeiter der Werkdienste, des Vollzuglichen Arbeitswesens und der Verwaltung.