Frauen

Fachkongress "Die Rolle der Frauen in der ländlichen Entwicklung"

„Frauen auf dem Land sollen die gleichen Chancen auf ein gutes Einkommen, eine erfüllende berufliche Tätigkeit und gute Rahmenbedingungen für ihr Familienleben haben wie Männer“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, auf dem internationalen Fachkongress „Die Rolle der Frauen in der ländlichen Entwicklung“ am Montag (7. Mai) in Nagold (Landkreis Calw). Beim Fachkongress, an dem rund 400 Frauen aus Baden-Württemberg, Frankreich, Österreich, der Schweiz, Kroatien, Montenegro, Lettland, Litauen, und Thailand teilnahmen, wurden Modellprojekte vorgestellt, wie Frauen im Ländlichen Raum beispielsweise mit Existenzgründungen, gemeinsamen Vermarktungskooperationen oder Weiterbildung ihre wirtschaftliche und soziale Situation verbessert haben. Aufgezeigt wurde auch, wie Partizipationsmöglichkeiten bei ländlichen Entwicklungsprozessen gestärkt werden können, beispielsweise in Kommunalparlamenten oder LEADER-Aktionsgruppen. Die Teilnehmerinnen diskutierten auch über die Aufnahme von spezifischen Frauenfördermaßnahmen in der neuen EU-Förderperiode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) im Zeitraum 2014 bis 2020.
 
„Baden-Württemberg blickt im Jahr seines 60. Geburtstags zurück auf eine enorme wirtschaftliche und soziale Entwicklung im ganzen Land. Das ist auch ein Verdienst aller Frauen, die durch ihren Pioniergeist, ihre Courage und ihren Weitblick das Land entscheidend vorangebracht haben“, stellte der Minister fest. Ob im wirtschaftlichen Bereich mit Existenz- und Unternehmensgründungen, im sozialen Bereich von der Kinder- bis zur Seniorenbetreuung oder im kulturellen Bereich mit Dorfgemeinschaftshäusern und kulturellen Angeboten - überall hätten Frauen mit ihren Initiativen wichtige Impulse gesetzt und den Ländlichen Raum nachhaltig mitgestaltet, betonte Bonde.
 
„Die grün-rote Landesregierung steht für Chancengleichheit von Frauen und Männern - selbstverständlich auch im Ländlichen Raum“, sagte Bonde. „Daran arbeiten wir hart, das ist unsere Herausforderung.“ Da Frauen oft eine Doppelrolle als Mütter und Partnerinnen im landwirtschaftlichen Unternehmen, Existenzgründerinnen oder nichtselbständig Erwerbstätige ausfüllten, hätten sie andere Bedürfnisse an die Art und Weise ihrer beruflichen Fort- und Weiterbildung als Männer. Und leider sei es immer noch so, dass Frauen schlechtere Chancen hätten, einen Bankkredit zu erhalten, insbesondere wenn sie Investitionen in neuen Feldern und Marktnischen planten, führte der Minister weiter aus.
 
Um diese geschlechtsspezifischen Nachteile auszugleichen, biete das Land Baden-Württemberg über das von der Europäischen Union mitfinanzierte Programm „Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum“ passende Fördermöglichkeiten in den Bereichen Qualifizierung und Coaching, Kooperation und Netzwerkbildung und Existenzgründung an, berichtete Bonde: „Von Beginn der EU-Förderperiode im Jahr 2007 an bis heute wurden 82 Projekte bewilligt und rund 1 Million Euro Fördermittel, davon die Hälfte Landesmittel, ausbezahlt.“ Beim Großteil der Projekte handle es sich um Qualifizierungsprojekte, die schwerpunktmäßig auf die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen in der Landwirtschaft und im Ländlichen Raum ausgerichtet waren. Zudem seien sechs Existenzgründungen und der Aufbau von 14 neuen Netzwerken gefördert worden.
 
Die neu gegründeten Netzwerke, wie zum Beispiel LandFrauenUnternehmungen e.V. oder ZoPF , beraten und qualifizieren Frauen bei der Erschließung neuer Einkommensquellen und vernetzen die lokalen Akteure im Sinne einer zielgerichteten Kooperation. In den neu aufgebauten kleineren Netzwerken wie beispielsweise „Bauernhof erleben“ im Alb-Donau-Kreis, „ Bottwartal - Frauen selbstständig und ideenreich“, „Hilfe von Haus zu Haus“ in Gaienhofen (Landkreis Konstanz) und in Inzigkofen (Landkreis Sigmaringen) oder „Die Familienbetreuerinnen“ im Rems-Murr-Kreis haben sich freiberuflich tätige Frauen und/oder Unternehmerinnen zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Angebote zu vermarkten und wirtschaftliche Synergien zu nutzen.
 
Weil Frauen im Ländlichen Raum der eigenen Berufstätigkeit einen hohen Stellenwert bei gleichzeitig starker Familienorientierung beimessen, ist es der grün-roten Landesregierung ein großes Anliegen, diesen faire Chancen bei Einkommen und Beschäftigung, aber auch bei der Teilhabe an ländlichen Entwicklungsprozessen zu sichern. Auf der Grundlage der von der Europäischen Kommission im Oktober 2011 vorgelegten Verordnungsentwürfe zur Förderung der ländlichen Entwicklung wird die Landesregierung mit innovativen Pilotprojekten zur Förderung von Infrastruktur und Einkommen für Frauen im Ländlichen Raum neue Wege gehen, um Frauen Bleibeperspektiven zu sichern.
 
Rund 70 Prozent der Fläche Baden-Württembergs gehören zum Ländlichen Raum, hier leben 34 Prozent der Bevölkerung des Landes. Im deutschlandweiten Vergleich steht Baden-Württemberg mit seinen Ländlichen Räumen gut da: Nirgendwo ist der Abstand zwischen struktureller Stärke und struktureller Schwäche so gering wie in Baden-Württemberg.
 
Weitere Informationen unter www.frauen.landwirtschaft-bw.de

Quelle:

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg

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