Arbeitsmarkt

Evaluation bestätigt Erfolg des Landesprogramms für Langzeitarbeitslose

Industriemechaniker bedient Maschine

Das von Arbeitsministerin Katrin Altpeter vor zweieinhalb Jahren aufgelegte Landesprogramm zur beruflichen Wiedereingliederung von langzeitarbeitslosen Menschen funktioniert. Das ist das Ergebnis einer Evaluation durch das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Studie zufolge konnten durch den in seiner Art bundesweit einzigartigen „Passiv-Aktiv-Tausch“ (PAT) bislang mehr als 900 langzeitarbeitslose Menschen wieder in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden.

Über die Hälfte der Arbeitsplätze wird von der freien Wirtschaft, also auf dem ersten Arbeitsmarkt, angeboten. Das macht das Modellprogramm deutlich erfolgreicher als bestehende Programme des Bundes. Viele Betriebe haben aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem PAT bereits angekündigt, ihre neuen Mitarbeitenden auch über das Ende der Projektlaufzeit 2016 hinaus weiter zu beschäftigen.

Die Ministerin: „Der Erfolg unseres innovativen Programms zeigt: Viele Menschen, die schon lange arbeitslos sind, können wieder dauerhaft in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden – man braucht dafür nur die richtigen Instrumente. Man muss Arbeit statt Arbeitslosigkeit finanzieren.“

Passiv-Aktiv-Tausch bundesweit übernehmen

Altpeter fordert vom Bund seit langem eine grundlegende Reform der Arbeitsmarktinstrumente für Langzeitarbeitslose. Sie kritisiert, dass bestehende Ansätze allzu oft keinen nachhaltigen Erfolg für die Teilnehmenden bringen und diese auch nach zunächst erfolgreicher Vermittlung schnell wieder in der Arbeitslosigkeit landen.

Deshalb hat die Ministerin mit Freude zur Kenntnis genommen, dass Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles die dringend erforderliche Weiterentwicklung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente nach Jahren des Stillstands unter der vorherigen Bundesregierung jetzt angeht. Wesentliche Bestandteile des PAT seien bereits bei einem neuen ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung von langzeitarbeitslosen Menschen übernommen worden. Sie werde sich jedoch auch weiterhin für eine vollständige Übernahme des Passiv-Aktiv-Tausches auf Bundesebene einsetzen, sagte Altpeter.

„Allein in Baden-Württemberg gibt es über 58.000 langzeitarbeitslose Menschen im SGB II, die zum Teil bereits seit vielen Jahren erfolglos versuchen, wieder in Lohn und Brot zu kommen. Mit unserem Passiv-Aktiv-Tausch haben wir dem Bund einen innovativen Weg aufgezeigt, der funktioniert.“ 

So funktioniert der „Passiv-Aktiv-Tausch“

Beim „Passiv-Aktiv-Tausch“ werden Leistungen, die Langzeitarbeitslose sonst „passiv“ für ihren Lebensunterhalt bekommen (Hartz IV, Kosten für Unterkunft und Heizung) umgewandelt in Zuschüsse für Arbeitgeber, die den Langzeitarbeitslosen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung anbieten und so deren Arbeitsleistung aktivieren. Der Arbeitgeber zahlt einen Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro. Dem „Drehtüreffekt“ – wonach viele Arbeitslose, die eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden haben, oft zu schnell wieder bei Hartz IV landen – wird durch eine intensive sozialpädagogische Betreuung während der Maßnahme begegnet. Der Passiv-Aktiv-Tausch ist 2012 an den Start gegangen und wird vom Land mit 4 Mio. Euro im Jahr gefördert.

Zentrale Ergebnisse der Evaluation im Überblick

  • Etwa die Hälfte der Betriebe hat mit den Geförderten zum Befragungszeitpunkt bereits eine Weiterbeschäftigung vereinbart oder plant, dies zu tun.
  • Fast alle Betriebe würden nochmals Geförderte aus dem Programm PAT einstellen.
  • Ein Drittel der Betriebe gibt an, dass die Geförderten kaum mehr aus dem Betrieb wegzudenken seien.
  • Die Geförderten ziehen für sich selbst ein durchweg positives Fazit. Über 90 % würden sich wieder für eine PAT-geförderte Beschäftigung entscheiden. Gegen Ende der Förderung fühlen sich drei Viertel der Befragten den Herausforderungen des ersten Arbeitsmarktes gewachsen.
  • Die sozialpädagogische Betreuung als fester Bestandteil des Passiv-Aktiv-Tausches wird sowohl von Arbeitgebern als auch von Arbeitnehmern als sehr wichtiger Bestandteil des Projekts betrachtet.
  • Private Arbeitgeber sind beim PAT doppelt so häufig vertreten wie bei Förderungen von Arbeitsverhältnissen nach dem SGB II, die nicht die besonderen baden-württembergischen Elemente (PAT, soziale Begleitung) beinhalten.
  • Drei Viertel aller PAT-Geförderten beziehen durch das PAT-Einkommen keine Leistungen mehr aus dem SGB-II-Bezug.


Wesentliche Ergebnisse der Evaluation (PDF)

Sozialministerium: Landesprogramm „Gute und sichere Arbeit“ (mit Langfassung der Evaluation)

Weitere Meldungen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Zwölf Projekte für bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Ministerialdirektorin Leonie Dirks steht vor Transfermobil und übergibt Fahrzeugschlüssel an Prof. Dr. Daniel Buhr vom Landeskompetenzzentrum Pflege & Digitalisierung.
  • Digitalisierung

Transfermobil bringt Pflege-Innovationen ins Land

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
  • Innovation

InnovationCamp künftig an drei Standorten

Wengenviertel in Ulm
  • Städtebauförderung

235 Millionen Euro für Städtebaumaßnahmen

Enforcement Trailer der Polizei Baden-Württemberg zur Geschwindigkeitskontrolle.
  • Verkehrssicherheit

Bilanz der Geschwindigkeits­kontrollwoche

Ein von Schatten bedeckter Mann vor blauem Himmel hält ein Telefon in der Hand
  • Gewalt an Männern

Vier Jahre Männerhilfetelefon

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Europawahl

34 Parteien zur Europawahl zugelassen

Ministerin besucht Hannover Messe 2024
  • Industrie

Hoffmeister-Kraut besucht Hannover Messe

Eröffnungsfeier Animated Week Stuttgart
  • Kunst und Kultur

Erste „Stuttgart Animated Week“ eröffnet

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Erdbeersaison eröffnet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Hauk zeichnet Grandls Hofbräu Zelt aus

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolfsriss in Wolpertshausen nachgewiesen

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Tierschutz

Fördermittel für Rinder-Schutz

Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Neufassung des Rettungsdienstgesetzes auf den Weg gebracht

Zwei Polizeibeamte bei einer Streife.
  • Sicherheit

Positive Bilanz beim siebten länderübergreifenden Sicherheitstag

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
  • Gesundheit

Studie zur Geburtshilfe veröffentlicht

Landessieger von „Jugend debattiert“ stehen fest (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
  • Schule

Landessieger von „Jugend debattiert“ gekürt

Deutscher Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig 2024
  • Kunst und Kultur

Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig eröffnet

// //