Verbraucherschutz

Ethylenoxid auch in Instant-Nudelgerichten gefunden

Eine Laborantin untersucht Lebensmittel im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart. (Foto: © dpa)

Nach den Funden von Ethylenoxid und 2-Chlorethanol in Sesam und Nahrungsergänzungsmitteln im vergangenen Herbst wurden die Stoffe nun auch in asiatischen Instant-Nudelgerichten nachgewiesen. Entwarnung gab es dagegen bei Speiseeis aus Eisdielen.

„Mit den im letzten Jahr neu entwickelten effizienten Analysenmethoden sind unsere Expertinnen und Experten nun auch bei asiatischen Instant-Nudelgerichten fündig geworden. In nicht wenigen Fällen wurden offensichtlich auch hier Zutaten mit Ethylenoxid begast und sind dadurch mit nicht unerheblichen Rückstandsgehalten belastet“, teilte Verbraucherschutzminister Peter Hauk mit.

Untersuchungen in breiterer Produktpalette

Nachdem im Herbst 2020 hohe Gehalte des Pflanzenschutzmittels Ethylenoxid in Sesam festgestellt wurden und das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Stuttgart im Juli 2021 über eine hohe Beanstandungsquote bei Pflanzenpulvern und Nahrungsergänzungsmitteln berichtete, hat das CVUA Stuttgart seine Untersuchungen in einer noch breiteren Produktpalette fortgesetzt.

Insgesamt untersuchte das CVUA Stuttgart 25 Proben Instant-Nudelerzeugnisse in Portionspackungen, die überwiegend aus Asien stammten. Neben den Instant-Nudeln enthielten die Packungen zusätzlich einzeln verpackte Zutaten wie Trockengemüse, Gewürzpulver oder Würzöle. In elf Proben (44 Prozent) war Ethylenoxid (Summe) nachweisbar, so dass von einer in der Europäischen Union (EU) nicht zulässigen Begasung von einzelnen Komponenten oder Zusatzstoffen auszugehen ist.

Da die Höchstgehalte bei der analytischen Bestimmungsgrenze festgesetzt sind (Nulltoleranz), sind diese Erzeugnisse in der EU nicht verkehrsfähig.

Die Probenzahl dieser Produktgruppe ist im Moment noch relativ niedrig und kann deshalb nicht als repräsentativ angesehen werden. Dennoch waren bereits bei diesem stichprobenhaften Sonderprogramm die Herkunftsländer Vietnam, gefolgt von Korea und China besonders auffällig. Proben aus Thailand (eine Ausnahme), Indonesien und der EU waren dagegen weitestgehend unauffällig und nicht mit Ethylenoxid (Summe) belastet.

Maßnahmen bei belasteter Ware

Bei den beanstandeten Produkten müssen die verantwortlichen Lebensmittelunternehmen die notwendigen Schritte ergreifen, um die betroffenen Chargen vom Markt zu nehmen und ggf. auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern zurückzurufen. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrollieren dies und ordnen Maßnahmen an, falls die Unternehmen nicht ausreichend reagieren.

Darüber hinaus sind die betroffenen Lebensmittelunternehmen, aber auch die Branche gefordert, die Ursachen für den Eintrag von Ethylenoxid bzw. 2-Chlorethanol in die Lieferkette von Lebensmitteln zu ermitteln und ihre Eigenkontrollen im notwendigen Umfang zu verbessern, damit künftig belastete Ware erst gar nicht innerhalb der EU in den Verkehr kommt.

Entwarnung bei Speiseeis aus Eisdielen

Im europäischen Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) wurde berichtet, dass mit Ethylenoxid begastes Johannisbrotkernmehl zur Herstellung von Speiseeis eingesetzt wurde. Aus diesem Grund hat das CVUA Stuttgart in einem weiteren Sonderprogramm 30 Proben Speiseeisvormischungen aus Eisdielen untersucht. „Das Ergebnis dieser Untersuchung ist gerade bei den sommerlichen Temperaturen, wenn das Eis am besten schmeckt, sehr erfreulich. Alle Proben sind bislang ohne Befund. Das CVUA Stuttgart wird die Untersuchung von Lebensmitteln auf Ethylenoxid routinemäßig fortsetzen“, teilte Minister Hauk mit.

Ethylenoxid und 2-Chlorethanol

Ethylenoxid ist ein Gas, das hauptsächlich als Zwischenprodukt zur Synthese anderer Chemikalien verwendet wird. In einigen Ländern werden auch bestimmte Lebensmittel zur Entkeimung mit Ethylenoxid begast, da es Bakterien und Pilze abtöten kann. In der EU ist Ethylenoxid als Pflanzenschutzmittel jedoch vollständig verboten, da es als krebserregend und mutagen gilt. Ethylenoxid ist eine sehr reaktive Verbindung. In behandelten oder verarbeiteten Lebensmitteln liegt es deshalb nur noch in geringer Menge als Ethylenoxid vor und hauptsächlich in Form seines Hauptreaktionsprodukts 2-Chlorethanol, das ebenfalls gesundheitliche Risiken birgt. Der EU-Gesetzgeber hat für die beiden Substanzen in Lebensmitteln wie Pflanzenpulvern einen sogenannten Summenhöchstgehalt festgesetzt. Außerdem ist es nicht erlaubt, Lebensmittelzusatzstoffe zur Sterilisation mit Ethylenoxid zu behandeln.

Das CVUA Stuttgart hat einen ausführlichen Bericht als Teil 3 der Serie „Lieber „Kemie“ statt Keime? – In der EU ist beides nicht zulässig“ veröffentlicht.

Eine Frau steigt aus dem Bürgerbus. (Bild: © Wolfram Kastl/dpa)
  • Nahverkehr

Land fördert Ausbau von On-Demand-Verkehren

Eine Mitarbeiterin des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg in Aulendorf hockt im Stall von neben mehreren Kühen.
  • Landwirtschaft

Weltbauerntag und Internationaler Tag der Milch

Ein Schild an einer Schutzhütte im Wald weist auf Waldbrandgefahr hin.
  • Feuerwehr

Warnung vor erhöhter Waldbrandgefahr

Schafe auf einer Wachholderheide
  • Naturschutz

Verdacht auf Schafsrisse im Landkreis Freudenstadt

mehrstufiger Wald
  • Forst

Regelungen zum Grillen im Wald beachten

Ein Mitarbeiter des Generallandesarchivs Karlsruhe nimmt eine Akte aus einem Regal.
  • Kunst und Kultur

Land steigt beim Deutschen Tagebucharchiv ein

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
  • Ländlicher Raum

Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum ausgeschrieben

Die Bewohnerin (r) einer Wohngemeinschaft für Senioren unterhält sich bei Kaffee und Kuchen mit ihren Gästen (Bild: © dpa).
  • Ernährung

Projekt zur Verbesserung der Seniorenverpflegung

Holzbau
  • EU-Förderung

EU-Projekte für regionale Entwicklung öffnen ihre Türen

Leiter Naturkundemuseum Karlsruhe, Dr. Martin Husemann
  • Kunst und Kultur

Neuer Leiter beim Staatlichen Museum für Naturkunde

Ein Feldweg schlängelt sich durch eine hügelige Landschaft mit Feldern. Oben links im Bild ist das Logo des Strategiedialogs Landwirtschaft zu sehen.
  • Landwirtschaft

Arbeitsgruppen beim Strategiedialog Landwirtschaft

Eine Solaranlage steht über einem Feld, auf dem Getreide und Gemüse angebaut wird.
  • Energie

Potenziale der Agri-Photovoltaik im Land weiter ausbauen

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Naturschutz

Neues Konzept zum Schutz von Rindern vor Wolfsrissen

Schafe stehen in Unterkessbach (Baden-Württemberg) auf einer Wiese. (Foto: © dpa)
  • Naturschutz

Schaf im Kreis Ravensburg nicht von Wolf getötet

Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk MdL. (Bild: KD Busch)
  • Holzbau

Eröffnung des HolzBauWerks im Nordschwarzwald

Ein Stocherkahn fährt auf dem Neckar.
  • Gewässer

Flüsse mit unterschiedlichen Chemikalien belastet

Laborneubau des Landwirtschaftlichen Technologiezentrums Augustenberg, Außenansicht
  • Landwirtschaft

Neuer Direktor am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum

Eine Mitarbeiterin des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg in Aulendorf hockt im Stall von neben mehreren Kühen.
  • Landwirtschaft

Bauübergabe am Landwirtschaftlichen Zentrum

Asiatische Hornisse
  • Natur

Meldeplattform für Asiatische Hornisse

In einem Stuttgarter Kindergarten gibt es Lasagne zum Mittagessen. (Bild: dpa)
  • Ernährung

Lebensmittelverschwendung in Kindertagespflege vermeiden

Zwei Alpakas grasen nebeneinander auf einer eingezäunten Wiese.
  • Naturschutz

Totes Alpaka im Landkreis Ortenau

Kupferzell (Bild: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg)
  • Ländlicher Raum

Dialog zum Modellprojekt „Expertise KreativLand Baden-Württemberg“

Logo des Landesnaturschutzpreises 2022
  • Naturschutz

Ministerin Thekla Walker verleiht Landesnaturschutzpreis

Ein Schwein läuft in Boxberg-Windischbuch (Baden-Württemberg) in der Landesschweinezuchtanstalt durch einen Stall. (Foto: dpa)
  • Landwirtschaft

Sonder-Agrarministerkonferenz zur Nutztierhaltung

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen. (Bild: picture alliance/Felix Kästle/dpa)
  • Ländlicher Raum

Podcast zur Resilienz der ländlichen Räume