Nach wochenlangem Nachfragen des Landes wegen der Kostenentwicklung beim Bahnprojekt Stuttgart 21 geht die Deutsche Bahn nun offenbar einen ersten Schritt in Richtung Offenlegung. Denn die Medienberichte, wonach die DB inzwischen von 370 Millionen Euro Mehrkosten ausgeht, zeigen, dass die Mahnungen des Verkehrsministeriums mehr als berechtigt waren.
Verkehrsminister Winfried Hermann erklärte dazu: „Es ist jetzt allerhöchste Zeit, dass die Bahn die Karten auf den Tisch legt. Spätestens in der Sitzung des Lenkungskreises an diesem Freitag müssen die Verantwortlichen der DB Klartext über die finanziellen Risiken reden. Ein scheibchenweises Zugeben von Kostensteigerungen können wir nicht länger akzeptieren.“
Es sei schlimm genug, dass die Bahn geltende Verträge mit ihren Partnern verletzt, weil sie die Träger des Projekts nicht rechtzeitig über die neue Lage informiert hat. Umso mehr müsse sie nun umgehend für völlige Kostentransparenz sorgen.
Geradezu abenteuerlich ist die Behauptung des Kommunikationsbüros S 21, wonach die Bahn und das Land sich darauf verständigt hätten, dass es keine Unterlagen zur Sitzung des Lenkungskreises geben soll. Diese Darstellung ist frei erfunden. „Vielmehr halten wir unnachgiebig an unserer Forderung nach Wahrheit und Klarheit bei den Risiken und der weiteren Entwicklung der Kosten fest“, betonte Hermann.
Quelle:
Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg