Forschung

Erste Bilanz der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus

Wolfgang Zimmermann (links), Leiter des Generallandesarchivs, Theresia Bauer (Mitte), Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin, und Gerald Maier (rechts), Präsident des Landesarchivs, stehen vor der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus im Landesarchiv Baden-Württemberg.
Wolfgang Zimmermann (links), Leiter des Generallandesarchivs, Theresia Bauer (Mitte), Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin, und Gerald Maier (rechts), Präsident des Landesarchivs, stehen vor der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus im Landesarchiv Baden-Württemberg.

Das Land hat für die im Jahr 2020 eingerichtete Dokumentationsstelle Rechtsextremismus eine erste Bilanz gezogen und Perspektiven für die Fortentwicklung der Einrichtung skizziert. Die dauerhafte und systematische Dokumentation und Erforschung des Rechtsextremismus ist ein wichtiger Beitrag zur aktiven Verteidigung der Demokratie.

Die Dokumentationsstelle Rechtsextremismus wurde 2020 vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Landesarchiv am Standort Generallandesarchiv Karlsruhe eingerichtet. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sowie der Präsident des Landesarchivs, Professor Gerald Maier, und der Leiter des Generallandesarchivs, Professor Wolfgang Zimmermann, zogen eine erste Bilanz und skizzierten Perspektiven für die Fortentwicklung der jungen Einrichtung.

„Der Rechtsextremismus bildet derzeit die größte Gefahr für unsere Demokratie. Für die Landesregierung hat der Kampf gegen den Rechtsextremismus in all seinen Erscheinungsformen deshalb höchste Priorität. Wir stellen uns diesen Tendenzen mit aller Kraft entgegen und entwickeln Strategien, um ihnen wirksam zu begegnen. Es braucht einen wachen Blick und fundierte Kenntnisse. Dafür ist systematische Forschung ebenso nötig wie die Dokumentation”, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Karlsruhe.

Mittel für Dokumentationsstelle verstetigt

Eine gesicherte Faktengrundlage über die Aktivitäten rechtsextremer Netzwerke, über demokratiefeindliches Gedankengut und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit seien die Voraussetzung für wissenschaftliche Analyse wie auch für zivilgesellschaftliches Engagement. „Die Dokumentationsstelle Rechtsextremismus im Generallandesarchiv Karlsruhe leistet hier unverzichtbare Grundlagenarbeit. Ich bin außerordentlich dankbar, dass der Landtag für die Arbeit der Dokumentationsstelle künftig jährlich rund 830.000 Euro zur Verfügung stellt und die Arbeit der Dokumentationsstelle damit langfristig sichert. Damit ist das klare Signal verbunden: Baden-Württemberg stellt sich mit aller Entschiedenheit dem Kampf gegen den Rechtsextremismus. Dem Landesarchiv danke ich sehr herzlich für den schnellen Aufbau der neuen Einrichtung”, sagte die Wissenschaftsministerin.

Mit der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus und der universitären Forschungsstelle Rechtsextremismus, die das Land vor wenigen Wochen beschlossen hat, hat Baden-Württemberg Strukturen geschaffen, die die dauerhafte und systematische Bearbeitung des Themas Rechtsextremismus sicherstellen. „Ich bin mir sicher: Dokumentationsstelle und Forschungsstelle werden bundesweite Strahlkraft entfalten”, so Ministerin Theresia Bauer. In die konzeptionelle Ausrichtung der beiden Einrichtungen waren die Ergebnisse eines hochkarätigen Expertenhearings aus dem November 2020 eingeflossen.

Historisch-politische Bildungsarbeit als wichtige Aufgabe

Kern der Dokumentationsstelle bildet die Sammlung von Anton Maegerle. Sie gilt als größte ihrer Art in Deutschland und wurde dem Land von dem renommierten Journalisten als Schenkung übergeben. Die systematische Auswertung von Zeitungen, Webseiten und sozialen Netzwerken – und damit die Fortführung der Arbeit Maegerles – wird eine zentrale Aufgabe der Dokumentationsstelle sein.

Prof. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, betont: „Die Dokumentationsstelle Rechtsextremismus ist eine tragende Säule in unserer historisch-politischen Bildungsarbeit. Es gehört zu unseren Kernkompetenzen, Informationen zu sichern und damit gesellschaftliche und politische Prozesse transparent zu machen. Die Vermittlung dieser Ergebnisse in eine breitere Öffentlichkeit besitzt für uns dabei einen besonderen Stellenwert.”

Das von der Dokumentationsstelle erstellte investigative Journal RECHTS.GESCHEHEN wird künftig jährlich in vier Ausgaben über rechtsextreme Netzwerke berichten. Die Dokumentationsstelle kann dabei auf ihren umfassenden Quellenfundus zurückgreifen. Sachlichkeit und seriöse Recherche sind Merkmale des Journals. Zugleich macht die aktuelle Berichterstattung deutlich: Rechtsextreme Netzwerke greifen Themen wie die Debatte um eine Covid-19-Impfpflicht auf, um sie für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, nämlich der gezielten Delegitimierung des Gemeinwesens und seiner demokratischen Entscheidungsprozesse.

Sammlung der Dokumentationsstelle erweitert

Die Sammlung der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus darf sich über eine beträchtliche Erweiterung ihrer Materialbasis freuen: Im Herbst 2021 erhielt sie den Nachlass von Odfried Hepp, Aussteiger aus der rechtsextremen Szene und Stasi-Informant. Zudem hat das Institut für Bürgerrechte & öffentliche Sicherheit e.V. in Berlin, Herausgeber der Zeitschrift „CILIP Bürgerrechte und Polizei”, seine große Fachbibliothek und umfangreiche Materialsammlung der Dokumentationsstelle als Geschenk anvertraut.

„Unsere Einrichtung profiliert sich immer stärker als sichtbarer Knotenpunkt im Netzwerk zahlreicher Partnerinnen und Partner im Kampf gegen demokratiefeindliches Gedankengut”, so Prof. Wolfgang Zimmermann, der Leiter des Generallandesarchivs Karlsruhe. „Die Vernetzung mit zahlreichen Akteuren der Zivilgesellschaft, aber auch mit Einrichtungen von Strafverfolgung und Justiz ist auf den Weg gebracht. Mit der Tagung „Rechtsextremismus in Baden-Württemberg” am 14. Oktober 2022 in unserem Haus wenden wir uns an eine größere Öffentlichkeit. Denn wir sind uns sicher: Der Kampf gegen Rechtsextremismus kann nur in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis gelingen“,  sagte Prof. Wolfgang Zimmermann.

Weitere Meldungen

Ein von Schatten bedeckter Mann vor blauem Himmel hält ein Telefon in der Hand
  • Gewalt an Männern

Vier Jahre Männerhilfetelefon

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Neufassung des Rettungsdienstgesetzes auf den Weg gebracht

Zwei Polizeibeamte bei einer Streife.
  • Sicherheit

Positive Bilanz beim siebten länderübergreifenden Sicherheitstag

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
  • Gesundheit

Studie zur Geburtshilfe veröffentlicht

Landessieger von „Jugend debattiert“ stehen fest (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
  • Schule

Landessieger von „Jugend debattiert“ gekürt

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)
  • Schule

Direkteinstieg auf alle Lehrämter ausgeweitet

Lagegespräch BAO Fokus, Gruppenfoto im Innenministerium
  • Sicherheit

Bekämpfung der Gewaltkriminalität in Stuttgart

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Eine Abiturienten des Spohn-Gymnasiums läuft an einem Schild mit der Aufschrift „Abitur - Bitte Ruhe!“ vorbei.
  • Schule

Abiturprüfungen 2024 starten

Ministerin Marion Gentges spricht bei der Auftaktveranstaltung zum 74. Deutschen Juristentag in Stuttgart.
  • Justiz

Auftaktveranstaltung zum 74. Deutschen Juristentag

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Verkehr

Bundesweiter Aktionstag zur Sicherheit im Güterverkehr

Eine Sozialarbeiterin führt in der Landeserstaufnahme für Asylbewerber in Karlsruhe eine Beratung mit einem Flüchtling durch.
  • Integration

Land unterstützt Integrationsprojekte

Polizist des Polizeipräsidiums Freiburg auf Streife.
  • Sicherheit

Aktionstag zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum

Ein Schüler nimmt am Unterricht mit Hilfe von einem Laptop teil.
  • Schule

Digitaler Arbeitsplatz für Lehrkräfte startet

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Polizisten im Gespräch
  • Sicherheit

Sicherheitsbericht 2023 vorgestellt

  • Startup BW

Gewinner des JUNIOR Landeswettbewerbs

// //