Ausbildung

Enormer Bedarf an Fachkräftenachwuchs trotz Corona

Schreiner bei der Arbeit

In Baden-Württemberg gibt es trotz Corona einen enormen Bedarf an Fachkräftenachwuchs. Über 10.000 Ausbildungsstellen im Land sind unbesetzt. Das Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg will deutlich machen, wie interessant und vielfältig die Ausbildungsberufe sind.

Um dauerhaft wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, will das Ausbildungsbündnis Baden-Württemberg die vielen Vorteile einer betrieblichen Ausbildung verstärkt aufzeigen. Darauf verständigten sich die Bündnispartner beim Spitzengespräch zur Ausbildungssituation. „Wir müssen deutlich machen, wie interessant und vielfältig die Ausbildungsberufe sind, dass die Ausbildung zahlreiche Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet und dass die Ausbildung eine gleichwertige Alternative zur akademischen Bildung darstellt“, sagte Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Der baden-württembergische Ausbildungsmarkt ist während der Corona-Krise erheblich unter Druck geraten. Bereits 2020 gab es deutlich weniger neu abgeschlossene Ausbildungsverträge und auch in diesem Jahr ist die Zahl der Neuverträge zum 30. September leicht gesunken. 2021 gab es im Bereich der Industrie- und Handelskammern 3,9 Prozent weniger und im Handwerk dagegen 0,4 Prozent mehr Neuverträge als im Vorjahr. Hintergrund ist ein starker Rückgang der Bewerberzahlen um 12,5 Prozent im Vergleich zu 2020. Gleichzeitig benötigen die baden-württembergischen Betriebe verstärkt Fachkräftenachwuchs: Von den bei der Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg gemeldeten Ausbildungsstellen blieben zum 30. September 2021 über 10.000 unbesetzt.

Berufsausbildung hat sich auch während der Pandemie bewährt

„Die Berufsausbildung hat sich auch während der Corona-Pandemie bewährt. Für diejenigen, die im vergangenen Jahr in einem Ausbildungsverhältnis standen, verlief die Ausbildung überwiegend erfolgreich“, betont Hoffmeister-Kraut. Der Anteil vorzeitig gelöster Ausbildungsverträge ist 2020 auf 22 Prozent sogar gesunken – im Vorjahr lag der Anteil noch bei 23,8 Prozent. Der Anteil der erfolgreich bestandenen Abschlussprüfungen 2020 an allen Prüfungsteilnehmenden in Baden-Württemberg blieb stabil bei rund 94 Prozent.

Weiterhin sind die Übernahmechancen von Auszubildenden in Baden-Württemberg und die Perspektiven nach einer betrieblichen Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt ausgesprochen gut. Nach Auswertungen des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung wurden selbst im Corona-Jahr 2020 76 Prozent der Auszubildenden nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer betrieblichen Ausbildung von ihrem Betrieb übernommen. „Das zeigt den ungebrochen hohen Bedarf der Wirtschaft an beruflich qualifizierten Fachkräften. Gleichzeitig ist das ein starkes Argument für die Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung“, so die Ministerin.

Ausbildungsoffensive „Restart Ausbildung“

Um die berufliche Ausbildung attraktiver zu machen und wieder mehr Jugendliche für die berufliche Ausbildung zu gewinnen, initiierte das Wirtschaftsministerium zum Start des aktuellen Ausbildungsjahrs die Ausbildungsoffensive „Restart Ausbildung“. Gemeinsam mit vielen Kammern im Land hat das Ministerium die landesweit einheitliche AzubiCardBW für Auszubildende eingeführt. Auszubildende können mit dieser Karte genauso unkompliziert ihren Status nachweisen wie Studierende mit ihrem Studierendenausweis – und Vergünstigungen nutzen. Die neue Karte erhöht die Sichtbarkeit der beruflichen Ausbildung, stärkt die Gleichwertigkeit mit der akademischen Bildung und bietet attraktive Vorteile für Auszubildende. Unter dem Dach der Ausbildungsoffensive fördert das Wirtschaftsministerium ab 2022 zudem neue, innovative Projekte zur Digitalisierung der Berufsorientierung und Ausbildungsvermittlung und der überbetrieblichen Ausbildung. „Die Jugendlichen sind ‚Digital Natives‘. Sie erwarten die digitale Ansprache und digitale Inhalte – und das auch ganz unabhängig von Corona“, so Hoffmeister-Kraut. Digitale Inhalte und neue Elemente wie Virtual Reality oder Gamification sollen die berufliche Ausbildung attraktiver machen. Zudem hat das Wirtschaftsministerium zum 1. September 2021 die Förderung der Verbundausbildung im Rahmen des Programms „Azubi im Verbund – Ausbildung teilen“ von 2.000 auf 4.000 Euro pro Auszubildenden verdoppelt.

Ausbildungsbilanz 2021 (Stichtag 30. September 2021)

Die Zahlen von Ausbildungsstellen und Bewerberinnen und Bewerbern auf Ausbildungsstellen im Vergleich mit dem Ausbildungsjahr 2020/2021 sind auch weiterhin rückläufig, überwiegend infolge der Corona-Pandemie.

Weniger bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Bewerberinnen und Bewerber blieben zum 30. September 2021 unversorgt, das heißt die Bewerberinnen oder Bewerber haben weder einen Ausbildungsplatz noch ein alternatives Angebot erhalten. Alternative Angebote sind beispielsweise ein Platz an einer beruflichen Schule, der Besuch einer Qualifizierungsmaßnahme oder eine Arbeitsstelle:

  • Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist im Vorjahresvergleich um 12,5 Prozent auf 52.296 deutlich gesunken.
  • Zum 30. September 2021 suchten noch insgesamt 7.646 Jugendliche und junge Erwachsene einen Ausbildungsplatz. Davon blieben 1.118 Personen unversorgt, 11,6 Prozent weniger als im Vorjahr. 6.528 von ihnen nahmen eine Alternative auf, das sind 11,9 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.
  • Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen ist im Vorjahresvergleich um 5,7 Prozent auf 73.268 gesunken.
  • 10.174 unbesetzten Ausbildungsstellen (24,7 Prozent mehr als im Vorjahr) stehen rechnerisch 7.646 Ausbildungsplatznachfragen gegenüber. Es gibt somit 2.528 weniger Ausbildungsnachfragen als unbesetzte Ausbildungsstellen.

Statements der Bündnispartner

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