Musik

Landesjazzpreis Baden-Württemberg: Sonderpreis für das Lebenswerk geht an den Bassisten Eberhard Weber

"Mit dem neu geschaffenen Sonderpreis ehrt das Land einen Künstler, der seinesgleichen sucht und Jazzgeschichte geschrieben hat“, sagt Kunststaatssekretär Walter

Der Landesjazzpreis Baden-Württemberg besteht seit 30 Jahren. Im Jahr seines Jubiläums wird der Preis nicht nur - wie sonst jährlich - an Nachwuchskünstler verliehen, sondern erstmals auch in der Kategorie „Sonderpreis für das Lebenswerk“ vergeben. Preisträger ist der in Stuttgart geborene und in Frankreich lebende Bassist Eberhard Weber.

„Beim Jazz-Ehrenpreis geht es um die Würdigung der künstlerischen Lebensleistung baden-württembergischer Jazzmusiker. In Verbindung mit der Förderung junger Talente schließt sich mit dem neuen Preis der Kreis in der Jazzförderung des Landes“, sagte Kunststaatssekretär Jürgen Walter.

„Eberhard Weber hat ein Oeuvre geschaffen, das seinesgleichen sucht. Der charismatische Schwabe hat Jazzgeschichte geschrieben und die internationale Jazzszene geprägt. Das würdigen wir mit dem Preis für das Lebenswerk“, so Walter.

Dotiert ist die neue Auszeichnung mit 10.000 Euro. Dieses Preisgeld wird von der L-Bank gestiftet, die damit ihr Engagement im Kultursponsoring auf den Jazz ausweitet: „Entwicklungen in Baden-Württemberg zu fördern, ist eine zentrale Aufgabe der L-Bank. Neuerungen gibt es aber nicht nur in der Wirtschaft sondern auch in der Musik. Die rege Jazzszene in unserem Land brachte und bringt immer wieder große Künstlerpersönlichkeiten hervor. Und manchmal muss man dann richtungsweisende Innovationen würdigen, obwohl sie längst anerkannt sind: wie Eberhard Webers Bassspiel“, sagte Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstands der L-Bank.

Im zeitlichen Umfeld des 75. Geburtstags von Eberhard Weber im Januar 2015 finden als Teil der Ehrung am 23. und 24. Januar 2015 im Stuttgarter Theaterhaus zwei Jubiläums-Konzerte in außergewöhnlicher Besetzung statt. Dabei soll Webers künstlerischer Weg nachgezeichnet und seine Musik von seinen künstlerischen Wegbegleitern - unter ihnen Jan Garbarek, Gary Burton, Scott Colley, Pat Metheny - sowie der SWR Big Band in neuen, ungewöhnlichen Besetzungen und Arrangements erklingen: „Da Eberhard Weber seit einem Schlaganfall nicht mehr Bass spielen kann, war es meine Idee, die Weber’sche Musik von seinen ‘old buddies’ interpretieren zu lassen. Alle haben betont, dass die Zusammenarbeit mit Eberhard Weber auch für ihre eigene künstlerische Entwicklung von großer Bedeutung war. So kommt ein ganzes Netzwerk an gegenseitigen künstlerischen Einflüssen bei den Stuttgarter Konzerten auf die Bühne“, erläuterte Martin Mühleis, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der die Konzerte konzipierenden sagas GmbH.

Eberhard Weber

Eberhard Weber wurde am 22. Januar 1940 in Stuttgart geboren und wuchs in Esslingen auf. Er begann zunächst Cello zu spielen und wechselte während seiner Schulzeit zum Bass. Besuch des Georgii-Gymnasiums in Esslingen, dort Mitglied des Schulorchesters. Als Jugendlicher sang er im „Horst Jankowski-Chor“ des SDR. 1960 verließ Weber das Gymnasium kurz vor dem Abitur, um Musiker zu werden.

Seit 1962 war Weber festes Mitglied des Wolfgang Dauner Trios – und avancierte zu einem der gefragtesten deutschen Bassisten. Bereits zu diesem Zeitpunkt spielte er zahlreiche Schallplatten mit Größen wie Baden Powell oder Stéphane Grappelli ein.

1972 wurde er endgültig Profimusiker – in einer der damals erfolgreichsten europäischen Jazzbands: dem Dave Pike Set, ein Jahr später folgte er dem Gitarristen der Gruppe, Volker Kriegel, in dessen eigenes Ensemble: Spectrum. Seit dieser Zeit besteht der Kontakt zu Manfred Eicher, der gerade sein Jazz-Label ECM gegründet hatte. Eicher bot ihm eine Plattenaufnahme an. 1974 erschien „The Colours of Chloe“, Eberhard Webers internationaler Durchbruch. Mit ihr gewann er 1975 den „Großen Deutschen Schallplattenpreis“ und wurde im selben Jahr zum „Künstler des Jahres“ gekürt. Zwölf weitere ECM-Einspielungen folgten bis heute, außerdem die Anthologien „Works“ und „Rarum“. Mehr als 200 Veröffentlichungen mit anderen Jazz-Musikern zeugen von seiner Kreativität.

1975 gelang ihm der Sprung über den großen Teich, in das Mutterland des Jazz. Gary Burton holte ihn in seine Band, als Solist neben dem damaligen Bassisten der Formation Steve Swallow. 1976 endlich gründete er seine eigene Formation: „Colours“ mit Charlie Mariano, Rainer Brüninghaus und John Marschall, die damals erfolgreichste Jazz-Band Europas. 1977 wurde Eberhard Weber außerdem Mitglied in der Gründungsformation des „United Jazz and Rock Ensemble“, mit dem er zwölf Jahre lang große Erfolge feierte. Von 1982 bis zu einem Schlaganfall im Jahr 2007, der ihm seither das eigene Spielen unmöglich macht, enge Zusammenarbeit mit der Jan Garbarek Group.

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Jazz

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