Marktüberwachung

Cadmium und Blei in Modeschmuck

Kette (Bild: © M. Häring, Regierungspräsidium Tübingen)

Die Marktüberwachung hat deutliche Überschreitungen von Grenzwerten in Modeschmuck festgestellt. In Einzelfällen wurde der Grenzwert für Cadmium um das 9.500-fache und für Blei um das 1.200-fache überschritten. Die beanstandeten Produkte wurden vom Markt genommen.

Das für die Marktüberwachung in ganz Baden-Württemberg zuständige Regierungspräsidium Tübingen hat in einer Schwerpunktaktion deutliche Überschreitungen des Blei- und Cadmiumgrenzwerts in Modeschmuck festgestellt. In Einzelfällen wurde der Grenzwert für Cadmium um das 9.500-fache und für Blei um das 1.200-fache überschritten. In acht Fällen hat die Marktüberwachung in metallischen Teilen der Schmuckstücke einen Cadmiumgehalt von 90 Prozent und in einem Fall sogar von 95 Prozent gemessen. Die betroffenen Schmuckteile bestanden somit fast vollständig aus Cadmium. Für Blei wurden in zwei Fällen Konzentrationen bis zu 60 Prozent festgestellt.

Handel muss den Gesundheitsschutz der Verbraucher ernst nehmen

Umweltminister Franz Untersteller reagiert besorgt auf die Ergebnisse und kündigte weitere Kontrollen der Marktüberwachung an: „Die Grenzwerte sind nicht aus Jux und Tollerei festgelegt worden, sondern sie dienen dem Schutz der Gesundheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern.“ Gelange zum Beispiel Cadmium in den Körper, könne dies die Gesundheit erheblich beeinträchtigen. „Der Handel muss die Grenzwerte ernst nehmen. Da dies derzeit leider offenbar nicht immer der Fall ist, wird das Regierungspräsidium Tübingen auch im Jahr 2019 den im Land vertriebenen Modeschmuck unter die Lupe nehmen“, so Untersteller.

Insgesamt hat die Marktüberwachung 392 Schmuckstücke überprüft, darunter Piercing-Schmuck sowie Schmuckbeilagen in Zeitschriften für Jugendliche. 297 Schmuckstücke stammten von insgesamt 16 verschiedenen Händlern aus den Bereichen Groß-, Präsenz- und Internethandel. 95 weitere Schmuckstücke wurden von elf verschiedenen Händlern überprüft, die auf einer großen Verbrauchermesse vertreten waren.

In insgesamt 55 Fällen (14 Prozent) haben die Behörden Schwermetallgehalte über den zulässigen Grenzwerten ermittelt. Überdurchschnittlich häufig wurden die Kontrolleure auf einer großen Verbrauchermesse fündig: Hier wiesen rund 35 Prozent der Schmuckstücke erhöhte Schwermetallgehalte auf.

Die auffälligen Schmuckstücke wurden von den Händlern in der Regel freiwillig und unverzüglich aus dem Handel genommen. Sofern der Vorlieferant oder Schmuckhersteller außerhalb Baden-Württembergs ansässig war, hat das Regierungspräsidium Tübingen auch die dort örtlich zuständigen Behörden eingeschaltet. In einigen Fällen hat die Marktüberwachung Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

Die Marktüberwachung empfiehlt Verbraucherinnen und Verbrauchern, sich im Zweifel an den Händler zu wenden, von dem sie das Schmuckstück erworben haben oder erwerben wollen.

Abteilung Marktüberwachung des Regierungspräsidiums Tübingen

Die Abteilung Marktüberwachung des Regierungspräsidiums Tübingen hat die landesweite Aufgabe, die Produkt- und Chemikaliensicherheit bei Verbraucherprodukten, Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen, Chemieerzeugnissen und Bauprodukten zu überwachen. Ziel ist es dabei, die Verbraucherinnen und Verbraucher vor unsicheren Produkten zu schützen und möglichen Wettbewerbsverzerrungen bei Wirtschaft und Industrie entgegen zu wirken.

Mit der europäischen REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals) gelten für das Inverkehrbringen von Schmuck seit Dezember 2011 strenge Grenzwerte für den Einsatz von Cadmium und seit Oktober 2013 für Blei. Werden die Grenzwerte von 0,01 Gewichtsprozent für Cadmium und 0,05 Gewichtsprozent für Blei in neuem Schmuck bzw. Teilen des Schmucks überschritten, darf er nicht verkauft werden.

Cadmium wird bei der Schmuckherstellung hauptsächlich als Komponente in Legierungen, in Loten oder in galvanischen Beschichtungen eingesetzt. Für den Einsatz in Verbindung mit Silber dient es zur Härtung und zu einer leichteren und damit kostenwirksameren Verarbeitung von Silberlegierungen.

Blei kann beispielsweise über Weißmetalle in Schmuck eingetragen werden, die als Legierung in höheren Anteilen Nickel, Blei und Zinn enthalten.

Bei Nachfragen zu der Schwerpunktaktion der Marktüberwachung im Bereich Modeschmuck wenden Sie sich bitte an die Pressestelle des Regierungspräsidiums Tübingen (pressestelle@rpt.bwl.de oder Telefon: 07071 757-3009).

Umweltministerium: Marktüberwachung

Regierungspräsidium Tübingen: Marktüberwachung

Weitere Meldungen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 10. September 2024

Schafe stehen in Unterkessbach (Baden-Württemberg) auf einer Wiese. (Foto: © dpa)
  • Tiergesundheit

Land bei Tierseuchen­bekämpfung gut aufgestellt

Ein Mann pflückt in einem Weinanbaugebiet Weintrauben von den Reben.
  • Weinbau

Land unterstützt Weinbaubranche in umkämpfter Marktsituation

Eine Trachtengruppe beim Landesfestumzug der Heimattage 2018 in Waldkirch (Bild: © picture alliance/Achim Keller/dpa).
  • Heimatpflege

Zehn Heimatmedaillen verliehen

Schömberg
  • Flurneuordnung

Land fördert Flurneuordnung Loßburg-Schömberg

Flurneuordnung Buchen (Multiweg Am Wartberg)
  • Flurneuordnung

Realisierung der Multiwege in Buchen kann beginnen

Rieslingtrauben hängen am Stock in einem Weinberg
  • Weinbau

Land unterstützt Winzer bei betrieblicher Risikovorsorge

Apfelbäume stehen auf einer Streuobstwiese (Foto: dpa)
  • Ernährung

Eröffnung der Fruchtsaftsaison 2024

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Drei-Löwen-Auszeichnung für zwei Gastronomien im Land

Ein Stocherkahn fährt auf dem Neckar.
  • Wasser

Land fördert naturnahe Ge­wässerentwicklung des Neckars

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Landwirtschaft

Hinweise zum Gemeinsamen Antrag 2024

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Neue Förderlinie zur nachhal­tigen Strukturentwicklung

Eine Frau bedient die Smartphone-App eines Onlinehändlers. (Foto: © dpa)
  • Verbraucherschutz

Projekt zum Verbraucherschutz in einfacher Sprache

Obstbau
  • Landwirtschaft

Obstbauern am Bodensee erwarten qualitativ gute Apfelernte

Hohenlohe
  • Landwirtschaft

Gemeinsamen Antrag digital beantragen und verwalten

Ein Haus, dessen Grundgerüst aus Holz besteht, steht in einem Tübinger Neubaugebiet. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
  • Forst

4,8 Millionen Euro für Anpassung an den Brexit

Symbolbild: Ein Landwirt arbeitet in der Abendsonne neben seinem Traktor auf einem Feld bei Winnenden in Baden-Württemberg. (Bild: dpa)
  • Land- und Forstwirtschaft

Kritik an Mittelkürzungen des Bundes

Trauben
  • Weinbau

Kurtz besucht Weingut Dolde in Frickenhausen-Linsenhofen

Salbei-Glatthafer-Wiese auf einer Böschung im Frühsommer (Foto: © Dr. Tillmann Stottele)
  • Straßenoasen

Wettbewerb für Arten- und Klimaschutz an Verkehrsflächen

Steinpilz im Wald
  • Forst

Sperrzonen für Pilzsuche

Landrat Riegger, Ministerpräsident Kretschmann und Verkehrsminister Hermann laufen vor einer Wandergruppe und schauen in die Kamera.
  • bwegt

Eröffnung des zehnten „bwegt-Wanderwegs“

Natürlich.VON DAHEIM 30.09.2017
  • Regionalkampagne

Kurtz besucht Forellenhof Rössle

  • Bioökonomie

Förderprogramm zur Nachhalti­gen Bioökonomie neu aufgelegt

Vollblutaraber-Stuten stehen in Marbach im Haupt-und Landgestüt mit ihren Fohlen auf einer Koppel. (Foto: dpa)
  • Tierschutz

Bedürfnisse von Pferden in Haltung und Sport stärken

Mischwald
  • Forst

Plattform Integriertes Waldbrandmanagement