Schule

Bildungspolitik auf wissenschaftlicher Basis

Mit der Gründung zweier wissenschaftlicher Institute schafft die Landesregierung die Voraussetzungen, um die Qualitätsentwicklung an den Schulen zu begleiten und die schulische Qualität zu verbessern. Daneben hat das Kultusministerium viele Programme und Reformen angestoßen. Auch hier ist die wissenschaftliche Begleitung und Überprüfung ein wichtiger Bestandteil.

Mit der Gründung des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) und des Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) schafft Baden-Württemberg die strukturellen Voraussetzungen, um die Qualitätsentwicklung an den Schulen effektiv zu begleiten und die schulische Qualität auf lange Sicht zu verbessern. Klar strukturierte Unterstützungssysteme und eine effiziente Schulverwaltung sind eine Säule des Qualitätskonzepts. Die andere Säule ist die inhaltliche Neuausrichtung. Diese hat bereits begonnen. Zentral sind hier zum einen die Schlüsselqualifikationen Lesen, Schreiben, Rechnen. Zum anderen der Anspruch, bildungspolitische Entscheidungen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Fakten zu treffen.

„Lesen, Schreiben, Rechnen. Das sind die Grundlagen, auf die der gesamte Wissenserwerb aufbaut. Wenn wir Qualität und Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems verbessern wollen, dann müssen wir bei diesen Grundlagen anfangen. Der starke Fokus auf den Basiskompetenzen ist deshalb Teil unserer grundlegenden Zielsetzung“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Diese Zielsetzung ziehe sich wie ein roter Faden durch die bereits angestoßenen bildungspolitischen Maßnahmen:

  • Die Grundschulen haben durch eine Erhöhung der Stundentafel und die Verschiebung des Fremdsprachenunterrichts vier zusätzliche Schulstunden für Deutsch und Mathematik sowie vier Förderstunden erhalten.
  • Die Realschulen mit ihrer sehr heterogenen Schülerschaft haben bereits 16 Poolstunden zur intensiven Förderung der Schüler erhalten. Bis zum Schuljahr 2020/21 werden diese schrittweise auf 20 Stunden je Zug erhöht.
  • Mit dem Pakt für gute Bildung und Betreuung investiert das Land 80 Millionen Euro in die frühkindliche Bildung, um allen Kindern, unabhängig von ihrem familiären Kontext, gute Startchancen zu ermöglichen. Die Förderung der Sprachkompetenz spielt dabei eine herausgehobene Rolle.
  • Richtig schreiben lernen: Um die Rechtschreibkompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken und die Lehrkräfte beim Rechtschreibunterricht zu unterstützen, hat das Kultusministerium einen Rechtschreibrahmen entwickelt, der seit diesem Schuljahr verbindlich ist. Methoden, bei denen Kinder nicht auf die richtige Schreibweise achten müssen, dürfen nicht mehr praktiziert werden.
  • Die Reform der gymnasialen Oberstufe schafft zusätzliche Möglichkeiten der Profilbildung und betont weiterhin die besondere Bedeutung der basalen Fächer Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen.
  • Die Förderprogramme „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“ für Haupt-/Werkreal-, Gemeinschafts- und Realschulen werden aktuell erprobt und wissenschaftlich begleitet. Das Programm richtet den Fokus auf die Unterrichtsqualität und zielt darauf ab, die Lese- und Rechenkompetenz der Schüler durch passgenaue Unterstützung zu verbessern.

Trendwende in der Bildungspolitik: verlässliche Daten als Grundlage

Das Qualitätskonzept für das Bildungssystem Baden-Württemberg beinhaltet darüber hinaus eine Trendwende in der Schulpolitik. „In der Vergangenheit tappte die Bildungspolitik oftmals im Nebel, da es an Daten zur Bildungsqualität fehlte. Deshalb bauen wir eine datengestützte Schulentwicklung auf, um einen systematischen Blick auf unsere Schulen zu erhalten und die Unterrichtsqualität regelmäßig überprüfen und nachsteuern zu können“, so Ministerin Eisenmann.

Neu ist außerdem, dass Konzepte und Maßnahmen vor ihrem flächendeckenden Einsatz auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden, wie aktuell beim Förderprogramm „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“ oder bei den Tablet-Projekten, die ebenfalls wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden. Ein weiteres Beispiel sind die von Ministerin Eisenmann angestoßenen Vollerhebungen zum Unterrichtsausfall. Diese ermöglichen erstmals einen transparenten Einblick in die Situation der Schulen, um vor Ort auf Probleme in der Unterrichtsversorgung reagieren zu können.

Auch bei anderen Themen sorgt das Kultusministerium nun für eine verlässliche Datengrundlage. Ein Beispiel hierfür ist die flächendeckende Erhebung zum Schwimmunterricht an Grundschulen, die im aktuellen Schuljahr durchgeführt wird, um Daten zur Schwimmfähigkeit der Schülerinnen und Schüler, zur Qualifikation der Lehrkräfte und zu den Rahmenbedingungen des Schwimmunterrichts zu erhalten. „Daten haben eine immens große Bedeutung bei der Qualitätsentwicklung. Ohne Daten bewegen wir uns im Bereich des Glaubens und Meinens, und das soll für Baden-Württemberg der Vergangenheit angehören“, betont Susanne Eisenmann.

Grundlagen für den Aufbau eines strategischen Bildungsmonitorings

Kernaufgabe des neuen Instituts für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) ist deshalb der Aufbau eines Bildungsmonitorings, das eine datengestützte Qualitätsentwicklung auf allen Ebenen des Bildungssystems unterstützen soll. Dazu erarbeitet eine Projektgruppe derzeit die Grundlagen, die dem IBBW als Orientierung zur weiteren Ausarbeitung dienen sollen. Wichtige Impulse erhält die Projektgruppe dabei durch Prof. Anne Sliwka und Prof. Ulrich Trautwein als Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats. Beraten wird das Kultusministerium außerdem durch Norbert Maritzen, ehemals Leiter des Hamburger Instituts für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung.

Das IBBW wird künftig statistische Erhebungen und Auswertungen vornehmen und darauf basierend Konzepte und Instrumente zur Diagnose, Förderung und zur Evaluation der Unterrichts- und Schulqualität entwickeln. Die Daten sollen systematisch genutzt werden und als Grundlage für Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Schulen und Schulaufsicht dienen. Ein systematisches Bildungsmonitoring umfasst auch, dass regelmäßig und verlässlich überprüft werden kann, wo jede einzelne Schule, jede Schülerin und jeder Schüler steht. Bestandteil des Bildungsmonitorings werden deshalb auch Lernstandserhebungen in allen Schularten ergänzend zu den bereits bestehenden Verfahren VERA 3, VERA 8 und Lernstand 5 sein. „Das Qualitätskonzept wird nicht unmittelbar zu besseren Schülerleistungen führen, die Auswirkungen sind nicht sofort sichtbar. Doch wenn alle Maßnahmen ineinandergreifen, dann sind wir in Baden-Württemberg auf einem guten Weg“, so die Kultusministerin.

Die beiden Leitungsstellen für das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung und das Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg sind aktuell in überregionalen Medien ausgeschrieben. Ziel ist, dass die beiden Einrichtungen mit der Gründung zum 1. Januar 2019 ihre Arbeit sukzessive aufnehmen können.

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