Forst

Bannwaldturm ist neue Attraktion im Pfrunger Burgweiler Ried

Das zweitgrößte Moorgebiet Südwestdeutschlands ist um eine Attraktion reicher. Im Beisein von Forstminister Alexander Bonde wurde der Richtspruch zum 37 Meter hohen Bannwaldturm bei Ostrach (Landkreis Sigmaringen) verlesen.

„Der Erhalt der biologischen Vielfalt, nachhaltige Holzverwendung und Bildung für nachhaltige Entwicklung sind wichtige Ziele der Landesregierung. Der Bannwaldturm verbindet diese Ziele vorbildlich. Ich freue mich, dass die Partner aus der Region und das Land mit dem Bannwaldturm gemeinsam Herausragendes geschaffen haben. Die Schönheit der hiesigen Riedlandschaft lässt sich jetzt auch wunderbar von oben entdecken“, sagte Bonde.

Der Turm ist ein gemeinsames Projekt der Gemeinde Ostrach und des Landesbetriebs ForstBW. Er ist in moderner Holzbauweise errichtet und stellt eine Verbindung aus Aussichts- und Informationsplattform dar. Seinen Namen verdankt der Aussichtsturm dem in unmittelbarer Nähe liegenden Bannwald Pfrunger Burgweiler Ried, einem über 400 Hektar großem Waldschutzgebiet. Die Riedbesuchenden sollen über das einzigartige Ried und die nachhaltige Waldwirtschaft im Land informiert werden. „Hier im Naturschutzgebiet sind Lernen und Erleben eng miteinander verknüpft. Seit heute hat das Leuchtturmprojekt Pfrunger Burgweiler Ried auch einen echten Turm“, so Bonde abschließend.

Tourismus im Landkreis Sigmaringen

Um den nachhaltigen Tourismus in der Region durch Steigerung der Attraktivität des Naturschutzgebiets zu fördern, entwickelten die Gemeinde Ostrach und ForstBW die Idee eines Aussichtsturmes, der zum einen den Besuchern ermöglicht, das Ried von oben zu entdecken und zum anderen Raum für kleinere Ausstellungen bietet. Der imposante Bannwaldturm in moderner Holzbauweise fügt sich architektonisch in die bestehenden Riedbauwerke ein. Auf einem drei Meter hohen Betonsockel fußt der 34 Meter hohe Holzturm (etwa 120 Kubikmeter Fichte/Tanne), dessen Fassade eine Bretterkonstruktion aus Lärche darstellt (etwa 15 Kubikmeter). Die Baukosten betrugen insgesamt 610.000 Euro. Davon übernimmt ForstBW einen Anteil von 100.000 Euro. Die einzigartige Naturlandschaft ist über zahlreiche Rundwanderwege erschlossen. Mehrere Besucherplattformen bieten zu jeder Jahreszeit die Möglichkeit, Biber, Storch und andere Wildtiere hautnah zu erleben. Im Naturschutzzentrum (NSZ) werden dauerhaft moorbezogene Ausstellungen sowie regelmäßige Führungen angeboten. Der Neubau des NSZ und drei Besucherplattformen wurden 2012 mit dem Baden-Württembergischen Holzbaupreis ausgezeichnet.

Das Naturschutzgebiet Pfrunger Burgweiler Ried

Das Landschafts- und Naturschutzgebiet Pfrunger Burgweiler Ried liegt zwischen den Gemeinden Wilhelmsdorf, Ostrach, Königseggwald und Riedhausen und umfasst die Landkreise Sigmaringen (Norden) und Ravensburg (Süden). Das 2600 Hektar große Gebiet stellte vor Eingriff des Menschen einen ausgedehnten Moorkomplex aus Hoch-, Zwischen- und Niedermooren dar. Zur Flächengewinnung für die Forst- und Landwirtschaft sowie den Torfabbau wurden große Moorbereiche entwässert. Um die Vielfalt der von Natur und Kultur geprägten Landschaft nachhaltig zu bewahren, wurde im Zuge eines Naturschutzgroßprojekts des Bundesministeriums für Naturschutz (BfN) im Jahr 2002 die „Stiftung Naturschutz Pfrunger Burgweiler Ried“ gegründet. Neben Naturschutzzielen dienen die im Zuge dessen durchgeführten Renaturierungsmaßnahmen auch dem Klimaschutz. Mit der Wiedervernässung ehemaliger Moorflächen wird die Freisetzung von Treibhausgasen aus Moorböden vermindert und die Senkenwirkung der Moore wiederhergestellt. Der Schwäbische Heimatbund e.V (SHB), der einen Großteil der Liegenschaften unterhält, war treibende Kraft bei der Entwicklung und Umsetzung des Großprojektes. Die Naturschutzstiftung verwaltet und betreut die Flächen gemeinsam mit dem Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf (Träger: Gemeinde Wilhelmsdorf und SHB). Unterstützt werden sie dabei unter anderem von der NABU-Ortgruppe Wilhelmsdorf und der Forstbehörde des Landkreises Sigmaringen.

Der inmitten des Pfrunger Burgweiler Ried gelegene gleichnamige Bannwald wurde 1991 gegründet und 2012 erweitert. Er ist mit 441 Hektar der größte seiner Art in Baden-Württemberg. Er stellt ein faszinierendes Mosaik verschiedener Waldgesellschaften in unterschiedlichen Entwicklungsstadien dar. Eine Besonderheit ist dabei das Vorkommen des gefährdeten Rauschbeeren-Bergkiefern-Moorwalds. Bannwälder sind nach Landeswaldgesetz „Waldreservate, in denen keine Pflegemaßnahmen oder Holzentnahmen stattfinden“. Die Natur kann sich hier ungestört entwickeln. Hiervon profitieren Tier- und Pflanzenarten, die auf das Vorhandensein alter und absterbender Bäume angewiesen sind. Zudem dienen sie wissenschaftlichen Untersuchungen über die Entwicklung der Waldlebensgemeinschaft ohne Einfluss des Menschen.

In Baden-Württemberg gibt es 126 Bannwälder mit einer durchschnittlichen Größe von etwa 70 Hektar. Mit den größeren Kernzonen der Biosphärengebiete und des Nationalparks sowie den kleineren Waldrefugien und Habitatbaumgruppen bilden die Bannwälder ein landesweites Netz aus Prozessschutzflächen im Staatswald. Diese sind wichtiger Bestandteil der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz, in deren Form der Landesbetrieb ForstBW seiner Verantwortung zum Erhalt der biologischen Vielfalt nachkommt. Nach der Naturschutzstrategie des Landes sollen bis 2020 hierzu 10 Prozent der Staatswaldfläche der natürlichen Entwicklung überlassen werden.

Naturschutzgebiet „Pfrunger Burgweiler Ried“

Schwäbischer Heimatbund / Naturschutzzentrum

Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Wald- und Forstwirtschaft 

Forst-BW

Weitere Meldungen

Streuobstwiese
  • Streuobst

Streuobstpreis Baden-Württemberg verliehen

Team Wald
  • Forst

Zukunft des Forstberufs

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

390 Bewerbungen für 75 Studienplätze der Landarztquote

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolfsriss in Wolpertshausen nachgewiesen

Weg im ländlichen Raum
  • Ländlicher Raum

Land fördert Erneuerung ländlicher Wege

Wolf
  • Wolf

Wolf in Lenzkirch überfahren

Schweine
  • Tierhaltung

Nachhaltige und regionale Selbstversorgung mit Schweinefleisch

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Ein Traktor mäht  in Stuttgart eine Wiese, im Hintergrund sieht man den Fernsehturm. (Bild: dpa)
  • Landwirtschaft

Zeitnahe Zahlung ausstehen­der Fördergelder für Landwirte

Ländlicher Raum
  • Ländlicher Raum

Abschluss von „CREATE FOR CULTURE“

Unterer Stammabschnitt der Großvatertanne im ehemaligen Bannwald Wilder See in der Kernzone des Nationalparks Schwarzwald
  • Nationalpark Schwarzwald

Verhandlungen zum Tausch von Waldflächen

Feldweg
  • Ländlicher Raum

Land fördert Flurneuordnungen im Neckar-Odenwald-Kreis

Isabel Kling und Grit Puchan
  • Personalie

Neue Ministerialdirektorin im Ministerium Ländlicher Raum

Stethoskop vor farbig eingefärbtem Kartenumriss von Baden-Württemberg mit Schriftzug: The Ländarzt - Werde Hausärztin oder Hausarzt in Baden-Württemberg
  • Gesundheitsberufe

Bewerbungsfrist für Landarztquote endet

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Kultur- und Kreativwirtschaft

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 19. März 2024

Blick auf die Weinberge und Baden-Baden
  • Ländlicher Raum

Impulse für einen zukunfts­fähigen ländlichen Raum

Schüler warten auf ihr Mittagessen, im Vordergrund stehen Teller mit geschnittenem Gemüse. (Foto: dpa)
  • Ernährung

BeKi-Zertifikat für Kinder-und Familienzentrum

Das Steinheimer Becken am Albuch (Kries Heidenheim). (Bild: Stefan Puchner / dpa)
  • Naturschutz

Landesnaturschutzpreis 2024 ausgeschrieben

Wildblumen, wie die Glockenblume, bieten Pollen für Wildbienen.
  • Naturschutz

Wildbienen-Glück im ganzen Land

Mudau - Scheidental
  • Ländlicher Raum

Flurneuordnung Mudau-Scheidental abgeschlossen

  • Ernährung

Regionale Produkte in landeseigenen Kantinen