Grenzraumkonferenz

Baden-Württemberg und Grand Est vertiefen Zusammenarbeit

Bei der Grenzraumkonferenz in Ludwigsburg haben Baden-Württemberg und die französische Region Grand Est eine weitere Vertiefung ihrer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit am Oberrhein vereinbart und zwei Positionspapiere unterzeichnet.

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Franck Leroy (rechts), Präsident der Region Grand Est, stehen vor Fahnen und geben sich die Hand.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Franck Leroy (rechts), Präsident der Region Grand Est

Baden-Württemberg und die französische Region Grand Est wollen ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein weiter vertiefen. Darauf hat sich die Landesregierung am Freitag, 31. Januar 2025, bei der Grenzraumkonferenz in Ludwigsburg mit der französischen Regionalregierung verständigt. Ein Thema war beispielsweise die Wiederauflage des grenzüberschreitenden Jugendtickets, das im Sommer 2024 erfolgreich getestet wurde. Auch gemeinsam finanzierte Züge sollen perspektivisch in der Grenzregion verkehren und der Austausch von Mobilitätsdaten soll erleichtert werden. Es war bereits das dritte politische Gipfeltreffen dieser Art, das sich seit der Premiere im Jahr 2020 als regionale Regierungskonsultation etabliert hat und vergleichbar ist mit dem deutsch-französischen Ministerrat auf nationaler Ebene. 

Die Delegation aus Frankreich wurde angeführt vom Präsidenten des Regionalrates Grand Est, Franck Leroy, und Jacques Witkowski, dem Präfekten der Region Grand Est. Die Landesregierung war unter anderem durch Ministerpräsident Winfried Kretschmann, seinem Stellvertreter und Innenminister Thomas Strobl sowie Europastaatssekretär Florian Hassler vertreten.

Es reicht nicht, die deutsch-französische Freundschaft als etwas Erreichtes zu verwalten. Sie muss immer wieder aufs Neue mit Leben gefüllt und gestaltet werden.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann

„Es reicht nicht, die deutsch-französische Freundschaft als etwas Erreichtes zu verwalten. Sie muss immer wieder aufs Neue mit Leben gefüllt und gestaltet werden. Die konkrete Zusammenarbeit zwischen Grand Est und Baden-Württemberg ist in diesem Sinne ein wichtiger Beitrag. Unsere heutigen Beratungen werden zu einem noch engeren Zusammenleben am Oberrhein und damit in Europa insgesamt beitragen. Das ist gerade in diesen herausfordernden Zeiten und angesichts der geopolitischen Umwälzungen wichtiger denn je“, betonte Kretschmann, der die französischen Nachbarn bereits am Vorabend bei einem festlichen Abendempfang in der Ludwigsburger Musikhalle empfangen hatte.

Weitere Stimmen

Auf der Agenda der Grenzraumkonferenz stand unter anderem der Ausbau der Mobilität: Neben der Stärkung des grenzüberschreitenden Verkehrs soll auch die Direktverbindung zwischen Freiburg und Colmar langfristig wieder in Betrieb gehen. Einig sind sich beide Regierungen zudem darin, die Kooperation im Bereich Geothermie am Oberrhein auszubauen und ein grenzüberschreitendes Wasserstoffnetz zu entwickeln. Eine Intensivierung der Projektzusammenarbeit im Bereich Bioökonomie und eine vertiefte Hochschulkooperation mit einer wechselseitigen Nutzung von Forschungsinfrastrukturen wurde ebenfalls vereinbart.

Positionspapiere unterzeichnet

Um die Vorteile und die Notwendigkeit einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu betonen und ein politisches Signal Richtung Berlin, Paris und Brüssel zu senden, haben Baden-Württemberg und die Region Grand Est außerdem zwei Positionspapiere zur Zukunft der EU-Kohäsionspolitik (PDF) und Interreg (PDF) unterzeichnet. Konkret sprechen sich die Regierungen darin für eine Fortführung und Stärkung des EU-Förderinstruments Interreg für die interregionale Zusammenarbeit aus. Dieses Instrument sei die finanzielle Grundlage für zahlreiche grenzüberschreitende Erfolgsprojekte und müsse im Falle eines Umbaus der EU-Regionalförderung weiter dezentral in Partnerschaften der beteiligten Regionen unter Einbeziehung regionaler Stakeholder entwickelt werden. „Freundschaften wachsen durch gemeinsame Erlebnisse, die wir fördern, mit Leben füllen und ermöglichen müssen“, so Ministerpräsident Kretschmann. „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen unseren Regionen führt in diesem Sinne Menschen zusammen und gibt Impulse für die europäische Integration, die wir in diesen stürmischen Zeiten dringend brauchen.“

Tagungsort mit besonderer Geschichte

Der Tagungsort Ludwigsburg hat einen besonderen Platz in der Geschichte der deutsch-französischen Freundschaft: 1948 wurde in Ludwigsburg das Deutsch-Französische Institut (dfi) gegründet. Ab 1950 entwickelt sich zwischen Ludwigsburg und Montbéliard die erste deutsch-französische Städtepartnerschaft nach dem Krieg, die im Mai 1962 offiziell beurkundet wurde. Im gleichen Jahr hielt der französische Präsident Charles de Gaulle vor dem Ludwigsburger Schloss seine „Rede an die deutsche Jugend“, die als Initialzündung der gesellschaftlichen Wiederannäherung gilt.

Dachmarke „Vive la Wir“

Die Landesregierung führt seit 2020 unter der Dachmarke „Vive la Wir“ ihre grenzüberschreitenden Aktivitäten in der „Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg & Frankreich“ zusammen. Unter anderem unterstützt die Landesregierung Kommunen und Engagierte bei über 400 Städtepartnerschaften und hat bereits drei Städtepartnerschaftskongresse durchgeführt. Außerdem können aus einem Mikroprojektefonds unkompliziert zivilgesellschaftliche Kooperationsprojekte gefördert werden. Zudem betreibt die Landesregierung gemeinsam mit der Region Grand Est ein deutsch-französisches Bürgerportal „FRED.info“.

Weitere Informationen zur Konzeption, zu den Projekten und bisherigen Erfolgen finden Sie auf der gemeinsamen Webseite „Vive la Wir“.

Staatsministerium: Zusammenarbeit mit Frankreich

Mediathek: Bilder zum Herunterladen

Positionspapier des Landes Baden-Württemberg und der Region Grand Est zur Bedeutung und Zukunft der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit und insbesondere des Interreg-Programms Oberrhein (PDF)

Positionspapier des Landes Baden-Württemberg und der Region Grand Est zur Bedeutung und Zukunft der EU-Kohäsionspolitik (PDF)

Weitere Meldungen

Eine Frau lässt sich gegen Grippe impfen
Gesundheit

Impfung gegen Grippe auch jetzt noch sinnvoll

Koffer mit Materialien wie Stiften und farbigen Papierzetteln für Gruppenarbeit
Europäischer Sozialfonds Plus

Rund zwei Millionen Euro für Projekte zur „Sozialen Innovation“

Freilichtspiele auf einer Treppe
Kunst und Kultur

Land erhöht Festspielförderung um eine Million Euro jährlich

Visualisierung des Neubaus Kunst- und Theatertherapie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen
Hochschulen

Spatenstich für Neubau Kunst- und Theatertherapie

Wissenschaftsministerin Petra Olschowski steht in ihrem Büro
Hochschulen

Olschowski mit Wissenschaftsdelegation in Indien

Zwei Züge stehen sich an einem Bahnsteig gegenüber.
Öffentlicher Nahverkehr

Verkehrsvertrag 2.0 für mehr Qualität im Regionalverkehr

Bauarbeiter laufen in Stuttgart an Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) vorbei. (Foto: © dpa)
Wohnraumförderung

3.000 neue Sozialwohnungen

Empfang für neuberufene Professorinnen und Professoren
Hochschulen

357 neue Professorinnen und Professoren

Ein Mann wirft seinen Stimmzettel in die Wahlurne.
Bundestagswahl 2025

Die Bundestagswahl in Zahlen

Auswärtige Kabinettssitzung in der Landesvertretung in Brüssel, hier im Gespräch mit Wopke Hoekstra (Dritter von rechts), EU-Kommissar für Klimaschutz
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 4. Februar 2025

Der Ladestecker eines elektrisch betriebenen Renault ZOE (Bild:© dpa)
Europa

10-Punkte-Papier zur Stärkung des Automobilstandorts

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
Schule

50 Schulen als Europaschulen ausgezeichnet

Bio-Musterregion Freiburg
Landwirtschaft

Bis Mitte Februar alternative Maßnahmen in FAKT II beantragen

Nahverkehr

Neuer Partner für öffentlichen Nahverkehr

Ein Fliesenleger arbeitet an einer Wand mit Fliesen (Symbolbild). (Bild: Waltraud Grubitzsch / dpa)
Handwerk

Land fördert Deutsches Handwerksinstitut