„Wir können alles. Auch zur See fahrn.” Unter diesem Motto brachte Baden-Württemberg erstmals seine typischen Wahrzeichen an den niedersächsischen Maschsee. „Mit Stocherkähnen bringen wir ein überraschendes aber ureigenes Stück Baden-Württemberg nach Niedersachsen”, so Bundesratsminister Peter Friedrich.
„Frei nach dem Motto ‚Wir können alles. Auch zur See fahrn.‘ wollten wir die Besucherinnen und Besucher des Tags der Deutschen Einheit in Hannover zu einer Fahrt auf originalen Tübinger Stocherkähnen einladen“, so Peter Friedrich, Minister für Bundesrat, Europa und internationale Angelegenheiten in Hannover anlässlich des Auftritts des Landes Baden-Württemberg bei den diesjährigen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am 2. und 3. Oktober 2014.
Mit vier Stocherkähnen brachte Baden-Württemberg erstmals seine typischen Wahrzeichen an den niedersächsischen Maschsee. Der Slogan der Werbe- und Sympathiekampagne. „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“ – bundesweit bekannt und vielfach variiert – wurde extra für diesen Anlass und speziell für das norddeutsche Publikum des Tags der Deutschen Einheit augenzwinkernd abgewandelt.
Gemeinsam mit dem niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Olaf Lies – der sich in seiner Zuständigkeit für maritime Wirtschaft und Häfen auch als „Hafenminister“ versteht – nahm Friedrich selbst in einem der Stocherkähne Platz und ließ sich sanft über den Maschsee gleiten.
„Baden-Württemberg hat eine enge Verbindung zum Wasser. Der Bodensee, der Neckar und der Rhein sind überaus beliebte Reiseziele. In Baden-Württemberg wurde nicht nur das Auto erfunden, sondern – ebenfalls von Gottlieb Daimler – auch das erste Motorboot. Es lag also nahe, Baden-Württemberg in Niedersachsen, dem Land der Seefahrer und Werften, von dieser in Deutschland vielleicht nicht so bekannten, aber dennoch ganz eigenen Seite zu zeigen“, so Friedrich. „Außerdem wollten wir die einmalige Gelegenheit nutzen, dass die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit direkt an einem innerstädtischen See stattfinden. Welche Stadt außer Hannover kann das schon bieten?“ Gesteuert wurden die Boote von erfahrenen Stocherkahnfahrern aus Tübingen, die ihre Passagiere während der Fahrt über den Maschsee mit Geschichten aus Baden-Württemberg unterhielten.
Außer den Stocherkähnen bot Baden-Württemberg auch kulinarische Spezialitäten: Im angrenzenden Baden-Württemberg-Zelt konnten Besucherinnen und Besucher das Land mit Maultaschen-Variationen, oberschwäbischer Dinnede und Schwarzwälder Kirschtorte auch von seiner Genießerseite kennenlernen.
Ehrengäste bei den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit waren auch in diesem Jahr wieder die Bürgerdelegationen der Länder. Seit 1995 benennt jedes Bundesland 15 ehrenamtlich tätige Bürgerinnen und Bürger und entsendet diese als Repräsentantinnen und Repräsentanten zu den Feierlichkeiten. Neben dem Ökumenischen Gottesdienst in der Hannoveraner Marktkirche St. Georgii et Jacobi und dem Festakt im Hannover Congress Centrum waren die Bürgerdelegationen auch zu Empfängen des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil und des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Hannover Stefan Schostok eingeladen. Ein Höhepunkt für die baden-württembergische Bürgerdelegation war auch die persönliche Begegnung mit Bundespräsident Joachim Gauck und Bundesratsminister Friedrich.
Weitere Informationen
Die baden-württembergischen Stocherkähne sind sogenannte Flachboote und waren – lange bevor sie zu Lieblingen der Tübinger Studenten wurden – auf flachen Binnengewässern bis ins 19. Jahrhundert ein wichtiges Transportmittel für Rohstoffe und Vieh. Der Weg der Stocherer verlief ausgehend vom Schwarzwald neckarabwärts quer durch Baden-Württemberg und über den Rhein bis nach Holland. Der Rumpf der Kähne ist bis zu 12 Meter lang und besteht aus Eiche oder Lärche, die Stange ist aus Fichtenholz. Durch die Stange unterscheiden sich die Kähne von den venezianischen Gondeln, auf denen nicht gestochert, sondern gerudert wird. Mittlerweile findet man auf der ganzen Welt Nachahmer – von Oxford und Cambridge bis Neuseeland erleben die Stocherkähne derzeit eine Renaissance.