Kernenergie

Atomausstieg in Baden-Württemberg weit fortgeschritten

Sprengung der Kuehltuerme des Kernkraftwerk Philippsburg (KKP)

Die Weichen für das Ende der atomaren Stromerzeugung in Baden-Württemberg sind gestellt. 2022 wird das letzte Atomkraftwerk im Land abgeschaltet. Parallel dazu wurden die erneuerbaren Energien ausgebaut und die Energieeffizienz gesteigert.

Zehn Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima sind in Baden-Württemberg die Weichen für das Ende der atomaren Stromerzeugung gestellt. 2022 wird das letzte der einstmals fünf Atomkraftwerke im Land endgültig abgeschaltet. „Wir haben seit 2011 die Stilllegung und den Rückbau der Anlagen in Baden-Württemberg sehr zielstrebig vorangetrieben“, sagte Umweltminister Franz Untersteller. „Für die Menschen im Land und darüber hinaus ist das ein unschätzbarer Sicherheitsgewinn.“

Abbau an den Standorten hat begonnen

In den bereits abgeschalteten Anlagen in Philippsburg (KKP 1 und KKP 2) sowie in Neckarwestheim (GKN I) haben die Abbauarbeiten längst begonnen. Entscheidend dafür war auch, dass das Umweltministerium alle Genehmigungsverfahren im vorgesehenen Zeitraum durchführen konnte. „Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus haben diese Prozesse gekennzeichnet“, sagte Untersteller. „Selbstverständlich“, so der Minister weiter, „bleiben auch jetzt im Abbauprozess die Sicherheits- und Sicherungsanforderungen an die abgeschalteten Anlagen sehr hoch. Solange es dort radioaktives Material gibt, werden die Anlagen vom Umweltministerium und unabhängigen Sachverständigen beaufsichtigt.“

Entsorgung von Abfällen

Wichtig für den planmäßigen Abbau sei besonders auch der Umgang mit anfallenden Abfällen, sagte Untersteller weiter. Er verwies darauf, dass zum Beispiel das Konzept für den Suchprozess für ein atomares Endlager in Deutschland im Kern bereits 2011 im baden-württembergischen Umweltministerium entworfen wurde. „Es war Ministerpräsident Kretschmann, der dann nach jahrzehntelangem Streit und Stillstand die Endlagersuche mit diesem Konzept wieder auf einen zielführenden Weg gebracht hat.“

Ein Zwischenlager weniger

Mit der genau überlegten und streng an Sicherheitsaspekten orientierten Entscheidung 2017, Castoren mit abgebrannten Brennelementen vom Kraftwerksstandort Obrigheim ins bestehende Zwischenlager am Standort Neckarwestheim zu bringen, sei es außerdem gelungen, Obrigheim brennelementefrei zu bekommen. Aus möglichen drei Brennelement-Zwischenlagern seien so zwei geworden – in Philippsburg und Neckarwestheim. „Für diese Entscheidung habe ich auch Kritik einstecken müssen. Der Transport ermöglichte aber den raschen weiteren Abbau. Und heute ist Obrigheim der „grünen Wiese“ näher als je zuvor.“

Alte Welt – Neue Welt

Bis vor einem Jahrzehnt haben die Kernkraftwerke noch über 40 Prozent des baden-württembergischen Stroms erzeugt. Ende kommenden Jahres ist dieser Anteil auf null gesunken.

Parallel zum Atomausstieg wurden deshalb die Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg im vergangenen Jahrzehnt ausgebaut (plus 50 Prozent Stromerzeugung) und die Energieeffizienz gesteigert (minus zehn Prozent Energieverbrauch). Zu einem sauberen, sicheren und wirtschaftlichen Energiesystem gehört außerdem ein ausgebautes Transportnetz, das grünen Strom aus den norddeutschen Bundesländern nach Baden-Württemberg bringt. 

Symbol-Standort Philippsburg

Auf dem Kraftwerksgelände von Philippsburg, so Untersteller, werde in wenigen Jahren der Konverter für das Stromübertragungsnetz Ultranet stehen. Wo früher Atomstrom erzeugt worden sei, werde dann erneuerbarer Strom aus dem Norden umgewandelt und für die Haushalte nutzbar gemacht. „Das ist ein starkes Symbol. In Philippsburg löst die neue Energiewelt ganz praktisch und sichtbar die alte Energiewelt ab. Das Atomzeitalter in Deutschland ist zu Ende.“ 

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Kernkraftwerke in Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Enforcement Trailer der Polizei Baden-Württemberg zur Geschwindigkeitskontrolle.
  • Verkehrssicherheit

Bilanz der Geschwindigkeits­kontrollwoche

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • Schienenverkehr

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

Polizist der Polizei Baden-Württemberg kontrolliert den Verkehr.
  • Verkehr

Bundesweiter Aktionstag zur Sicherheit im Güterverkehr

Autos fahren in Stuttgart (Foto: © dpa)
  • Verkehr

Statt Fahrverbote wirksame Maßnahmen für weniger CO2-Ausstoß

Mit einem digitalen Lasergeschwindigkeitsmessgerät wird der Verkehr auf der Autobahn A5 bei Müllheim überwacht. (Foto: dpa)
  • Verkehrssicherheit

Europaweiter Speedmarathon

RE zwischen Singen und Stuttgart (Gäubahn) - hier zwischen Aistaig und Sulz, im Vordergrund der Neckar (Bild: Deutsche Bahn AG/ Georg Wagner)
  • Schienenverkehr

Land plant deutliche Angebotsverbesserungen auf und zu der Gäubahn

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Verkehrsminister Winfried Hermann (Mitte) beim offiziellen Start der Batteriezüge Mireo Plus im Fahrgastbetrieb
  • Schienenverkehr

Batterie statt Diesel

Die Außenaufnahme zeigt die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Raum Offenburg bei Griesheim
  • Wasserwirtschaft

174,4 Millionen Euro für kommunale Wasserwirtschaft

Ladekabel für ein E-Auto wird in das Fahrzeug gesteckt.
  • Elektromobilität

Charge@BW bringt Schub bei Ladeinfrastruktur und E-Mobilität

Felsbrocken liegen in Braunsbach auf einer Baustelle. (Bild: Marijan Murat / dpa)
  • Stadtentwicklung

„Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ weiterentwickelt

Offizielle Freigabe der neuen Enzbrücke
  • Strasse

Ersatzneubau der Enzbrücke Niefern eröffnet

Zwei Lokführer stehen am Kopf eines Zuges der SWEG und lachen in die Kamera.
  • Nahverkehr

Bündnis gegen Fachkräftemangel im ÖPNV

Zwei Busse der Dachmarke bwegt
  • Nahverkehr

Kostensteigerungen in der Busbranche gedämpft

Ein Vermessungsgerät steht auf einer Autobahnbaustelle.
  • Straßenbau

Weitere Großprojekte an DEGES vergeben

Polizisten kontrollieren ein Auto.
  • Verkehrssicherheit

Bundesweite Kontrollaktion gegen die Autoposerszene

Ein Windrad ist auf der Holzschlägermatte bei Freiburg zu sehen.
  • Bürokratieabbau

Erste Erfahrungen mit Praxis-Check zur Windkraft

Ein Bauarbeiter bedient eine große Baumaschine auf einer Autobahnbaustelle. (Bild: © dpa)
  • STRASSENBAU

Sanierung des Bundes- und des Landesstraßennetzes

  • Verkehrssicherheit

Weniger schwerverletzte Verkehrsteilnehmer

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraftwerk Fessenheim

Öffentlichkeitsbeteiligung zur Stilllegung von KKW Fessenheim

// //