"Es ist zwar erfreulich, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch gewachsen ist", erklärte der Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Franz Untersteller, heute (14. Juli 2011) in Stuttgart. "Von unserem Ziel, Baden-Württemberg zur führenden Energie- und Klimaschutzregion zu machen, sind wir jedoch noch sehr weit entfernt. Wir müssen unsere Anstrengungen daher weiter intensivieren."
Nach der vorläufigen Datenerhebung für 2010 sei der Beitrag der erneuerbaren Energien am sogenannten Primärenergieverbrauch gegenüber dem Vorjahr um mehr als sieben Prozent gewachsen, erläuterte der Minister. Insgesamt habe damit der Anteil der erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch 9,8 Prozent betragen. Am Endenergieverbrauch trügen die erneuerbaren Energien mit 32,6 TWh rund neun Prozent mehr bei als im Vorjahr.
Auch bei der Bruttostromerzeugung wächst der Anteil der erneuerbaren Energien. Insbesondere die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen (plus 0,7 TWh) und Biomasse (plus 0,3 TWh) sei angewachsen. Nach einem Plus von 1 Milliarde Kilowattstunden im Vergleich zu 2009, stammen jetzt 16,6 Prozent des baden-württembergischen Stroms aus erneuerbaren Quellen.
Gute Zahlen, aber kein Grund zum Ausruhen, sagt der Energieminister Franz Untersteller: "Die erneuerbaren Energien haben auf allen Feldern noch deutliche Ausbaupotenziale. Alleine auf unseren Dächern könnte durch Photovoltaik-anlagen noch mehr als die zehnfache Strommenge erzeugt werden." Auch die sogenannte „Kleine Wasserkraft“ biete Ausbaumöglichkeiten. In der Studie "Ausbaupotenziale der kleinen Wasserkraft im Einzugsgebiet des Neckars" sind konkrete Standorte untersucht und für interessierte Investoren dargestellt. In Sachen Windenergie müsse Baden-Württemberg die "rote Laterne" als Schlusslicht unter den Flächenländern abgeben und bis zum Jahr 2020 mindestens zehn Prozent seines Stromes hierdurch erzeugen.
Informationen:
Die im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) aktuell zusammengeführten noch vorläufigen Daten „Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg 2010“ sind im Internet eingestellt.
Glossar:
Sowohl die Energieerzeugung wie auch der Energieverbrauch können nach unterschiedlichen Kriterien ermittelt werden. Dazu eine kurze Übersicht über häufig verwendete Begriffe.
Erneuerbare Energie: (auch regenerative Energie genannt) ist Energie aus nachhaltigen Quellen, die nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich sind. Dazu zählen Sonnenenergie, Wasserkraft, Windkraft, Erdwärme, Bioenergie.
Fossile Energie: wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, die wie Braunkohle, Steinkohle, Torf, Erdgas und Erdöl in geologischer Vorzeit aus Abbauprodukten von toten Pflanzen und Tieren entstanden sind. Diese fossilen Energieträger basieren auf dem Kohlenstoffkreislauf und ermöglichen damit, in vergangenen Zeiten gespeicherte (Sonnen)energie heute zu verwerten. Bei der Nutzung wird klimaschädliches Kohlendioxid freigesetzt.
Primärenergieverbrauch: Verbrauch bzw. Absatz von Energieträgern, die noch keiner Umwandlung unterworfen wurden, wie z. B. Steinkohle, Braunkohle, Rohöl oder Erdgas.
Endenergieverbrauch: Verbrauch von Energieträgern durch den Endverbraucher bzw. Absatz von Energieträgern an den Endverbraucher. Nicht enthalten ist insbesondere der Energieeinsatz für Umwandlung bzw. Weiterverarbeitung von Primärenergieträgern (z. B. Stromproduktion, Raffinerien etc.).
Bruttostromerzeugung: Bruttostromerzeugung ist die erzeugte elektrische Arbeit, gemessen an den Generatorenklemmen einer Erzeugungseinheit, d. h. einschließlich des Eigenverbrauchs der Erzeugungseinheit.
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg