Forschung

Acht Millionen Euro für vier Forschungsdatenzentren

Ein Mitarbeiter eines Hochleistungsrechenzentrums arbeitet an einem geöffneten Rechnerschrank (Bild: © dpa)

Die Landesregierung fördert vier Forschungsdatenzentren – Science Data Centers – mit acht Millionen Euro. Wissenschaftler arbeiten dort eng mit den Mitarbeitern der Rechenzentren und Bibliotheken zusammen, um den Zugang zu und die Nutzung von digitalen Datenbeständen zu ermöglichen.

Der systematische Zugang zu digitalen Datenbeständen wird für neue wissenschaftliche Erkenntnisse und damit für Innovationen und Technologietransfer immer wichtiger. Zukunftsfelder wie Maschinelles Lernen oder Künstliche Intelligenz sind auf entsprechende Datengrundlagen angewiesen. Die reine Datengewinnung, sogenannte Rohdaten, allein bringt die Wissenschaft allerdings nicht voran. Es geht entscheidend darum, die Nutzbarkeit der Forschungsdaten zu verbessern. Daher fördert das Wissenschaftsministerium im Rahmen der Landesdigitalisierungsstrategie digital@bw den Aufbau von vier leistungsstarken Forschungsdatenzentren – Science Data Centers – in Baden-Württemberg und stellt hierfür acht Millionen Euro zur Verfügung.

„Voraussetzung für erfolgreiche Wissenschaft sind eine systematische Datensicherung und der kompetente Umgang mit riesigen Datenmengen. Data Science kombiniert die Techniken der Mathematik und Informatik mit dem Wissen über verschiedene Anwendungsfelder und öffnet so das Tor zu neuen Erkenntnissen. Für den Technologiestandort Baden-Württemberg sind daher leistungsstarke Forschungsdatenzentren von herausragender Bedeutung. Mit den neuen Science Data Centers schaffen wir die dafür nötige Infrastruktur. Unseren Forschenden bieten wir beste Voraussetzungen für neuartige wissenschaftliche Ansätze“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.

In den neuen Datenzentren arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eng mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rechenzentren und Bibliotheken zusammen, um den Zugang zu und die Nutzung von digitalen Datenbeständen zu ermöglichen. Ein weiteres wichtiges Aufgabengebiet ist, die Daten für Forschung und Innovationen mit den Mitteln der Big Data Analysis zu erschließen – hierbei analysieren hochleistungsfähige Rechner große Mengen unstrukturierter Daten und werten diese auch mithilfe der Methoden des maschinellen Lernens aus.

Die neuen Science Data Centers erstellen auch Angebote für die Aus- und Weiterbildung für die digitale datengetriebene Forschung und Entwicklung. Denn in allen Institutionen, Unternehmen und Behörden werden für den sinnvollen Einsatz und die richtige Anwendung der generierten Daten auch die notwendigen Expertenkenntnisse benötigt.

„Mit der gemeinsamen Datennutzung von universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen geht Baden-Württemberg bei der fächer- und institutionsübergreifenden Vernetzung im E-Science-Bereich einen entscheidenden Schritt voran. Damit sind wir ein wichtiger Partner für den Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI), den Bund und Länder gemeinsam finanzieren werden“, sagte Ministerin Bauer abschließend.

Die geförderten vier Science Data Centers:

BERD-Center – Business and Economic Research Data Center
(Universität Mannheim und Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim; Fördersumme: 1,1 Millionen Euro)

Das BERD-Center – Business and Economic Research Data Center wird ein Kompetenzzentrum für die Datenverfügbarkeit und -analyse in den Wirtschaftswissenschaften. Gemeinsam mit dem Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten, dem Forschungsdaten- und Servicezentrum der Deutschen Bundesbank und weiteren Partnern wird das Team den Zugang zu vorhandenen wirtschaftswissenschaftliche Datenbeständen verbessern und neue, unstrukturierte Datenquellen (Big Data) erschließen, so dass sich für die Nutzerinnen und Nutzer ein deutlicher Mehrwert gegenüber den existierenden Angeboten ergibt.

BioDATEN – Bioinformatics DATa Environment
(Universitäten Tübingen, Freiburg, Heidelberg, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ) und European Molecular Biology Laboratory Heidelberg (EMBL); Fördersumme: 2,5 Millionen Euro)

Mit BioDATEN – Bioinformatics DATa Environment bauen die Bioinformatik-Standorte der Universitäten und Forschungseinrichtungen Baden-Württembergs ein multiinstitutionelles Datenzentrum für die lebenswissenschaftliche Forschung auf. Das Zentrum wird bioinformatische Workflows über den gesamten Lebenszyklus der Daten unterstützen. Das erleichtert den Nutzerinnen und Nutzern den Zugang zu verschiedenen voneinander unabhängigen Infrastrukturen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, unter anderem die baden-württembergische Hochleistungsrechnen-Infrastruktur, das deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur de.NBI (denbi.de), das europäische Bioinformatik-Netzwerk ELIXIR und das internationale Bioinformatik-Netzwerk Galaxy. Dieses neue Datenzentrum stärkt die bereits mehrjährigen, engen bilateralen Kooperationen der exzellenten Bioinformatik-Standorte Baden-Württembergs.

MoMaF – Science Data Center für Molekulare MaterialForschung
(Karlsruher Institut für Technologie, Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft und FIZ Karlsruhe - Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH; Fördersumme: 2,5 Millionen Euro)

Das MoMaF – Science Data Center für Molekulare MaterialForschung unterstützt das Forschungsdatenmanagement für die Fachbereiche Chemie, makromolekulare Forschung und Materialwissenschaften über den gesamten Lebenszyklus der Daten hinweg, d. h. von der Erzeugung der Daten und ihrer Aufzeichnung in elektronischen Laborjournalen über ihre Aufbereitung und Auswertung mit Zugriff auf die baden-württembergische Infrastruktur für Hochleistungsrechnen und datenintensives Rechnen bis hin zu ihrer Archivierung im Repositorium und ihrer Veröffentlichung. Dies soll den genannten Fachbereichen eine standortübergreifende kollaborative Forschung ermöglichen, die bislang durch heterogene Arbeitsweisen und Werkzeuge erschwert ist. Das Karlsruher Institut für Technologie und das FIZ Karlsruhe sind führende Gestalter von innovativen Lösungen für Herausforderungen des Forschungsdatenmanagements und des Aufbaus und Betriebs von Infrastrukturen zur Verwaltung, Archivierung und Analyse von Forschungsdaten auf nationaler und europäischer Ebene.

NDLZL Nachhaltiger DatenLebensZyklus Literatur
(Deutsches Literaturarchiv Marbach und Universität Stuttgart; Fördersumme: 1,9 Millionen Euro)

Das Datenzentrum NDLZL Nachhaltiger DatenLebensZyklus Literatur wird ein Zentrum zur digitalen Erforschung von Literatur: Quellen, Methoden, Werkzeuge und Vermittlungskompetenzen werden gebündelt, aufbereitet und strukturiert angeboten. Das Datenzentrum wird der Literaturwissenschaft neue und zukunftsweisende Gegenstandsbereiche im Bereich der „born digitals“ und der Netzliteratur erschließen, neue Forschungsinstrumente für die „digital humanities“ entwickeln. In Kooperation mit weiteren nationalen und internationalen Partnern wird es literaturwissenschaftliche Untersuchungen über sammlungspolitische Grenzen hinweg ermöglichen.

Weitere Informationen 

E-Science-Strategie des Ministeriums
In einer bundesweiten Vorreiterfunktion hat das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg bereits 2014 mit der E-Science-Strategie Handlungsoptionen für den Zugang zu und die Nutzung von digitalen Datenbeständen entwickelt. Deren Umsetzung hat das Ministerium von 2015 bis 2018 mit den Förderlinien Forschungsdatenmanagement und Virtuelle Forschungsumgebungen gefördert. Vom 27. bis 29. März 2019 findet die Konferenz „E-Science-Tage 2019: Data to Knowledge“ an der Universität Heidelberg statt.

Universität Heidelberg: E-Science-Tage

High Performance Computing und Data Intensive Computing Strategie Baden-Württemberg
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt mit seiner High Performance Computing (HPC: Hochleistungsrechnen) und Data Intensive Computing (DIC: datenintensives Rechnen) Strategie mit einer halben Milliarde Euro den Ausbau und die Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur und datenintensives Rechnen im Land. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Wissenschaftsgebieten an allen Hochschulen sowie Unternehmen können die Infrastrukturen für Hochleistungsrechnen und datenintensives Rechnen des Landes nutzen. Die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG) hat dieser Landesstrategie jüngst Vorbildcharakter bescheinigt.

High Performance Computing in Baden-Württemberg

Digitalisierungsstrategie digital@bw
Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislatur in die Digitalisierung investiert, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt, die in Teamarbeit von allen Ministerien erstellt wurde. In den kommenden zwei Jahren werden dazu über 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von über 300 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern. Die Vorhaben werden unter dem Dach des Digitalisierungsministeriums koordiniert und gebündelt.

Weitere Meldungen

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Haushalt

Rechtsgutachten zur Haushaltspraxis im Land

Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)
  • Schule

Direkteinstieg auf alle Lehrämter ausgeweitet

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Eine Abiturienten des Spohn-Gymnasiums läuft an einem Schild mit der Aufschrift „Abitur - Bitte Ruhe!“ vorbei.
  • Schule

Abiturprüfungen 2024 starten

Porträtbild von Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Reise mit Handwerksdelegation nach Polen

Über einem Modell eines Konferenzraums steht der Text „Popup Labor Baden-Württemberg – Machen Sie mit!“
  • Innovation

„Popup Labor BW“ in Neresheim und Heidenheim

Ein Schüler nimmt am Unterricht mit Hilfe von einem Laptop teil.
  • Schule

Digitaler Arbeitsplatz für Lehrkräfte startet

Dr. Renate Kaplan
  • VERWALTUNG

Neue Leitung beim Finanzamt Biberach

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Das beschauliche Dorf Hiltensweiler, ein Teilort von Tettnang, wird von der Abendsonne angestrahlt. Im Hintergrund sind der Bodensee und die Alpen zu sehen.
  • Förderung

Beteiligungsverfahren zur Gestaltung des EFRE nach 2027

Portraitaufnahme Herr Döhring
  • Verwaltung

Neue Leitung beim Finanzamt Ettlingen

Eine Mitarbeiterin der Kunsthalle Mannheim steht im Atrium vor der digitalen Monitor-Wand „Collection Wall“ und betrachtet ein Kunstwerk. Auf dem Touchscreen können Besucher interaktiv einen Blick in die Sammlung und auch ins sonst verborgene Depot werfen (Bild: picture-alliance/Uwe Anspach/dpa).
  • Kunst und Kultur

Zwölf nichtstaatliche Museen gefördert

Ein Stempel mit der Aufschrift "Bürokratie" liegt auf Papieren.
  • Wirtschaft

Nachbesserungen bei Büro­kratieentlastung gefordert

Ländlicher Raum
  • Ländlicher Raum

Abschluss von „CREATE FOR CULTURE“

  • Startup BW

Gewinner des JUNIOR Landeswettbewerbs

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Hand mit Smartphone in der Hand, auf dem Bildschirm sieht man die App TikTok, im Hintergrund ist das Neue Schloss Stuttgart zu sehen
  • Soziale Medien

Finanzministerium startet TikTok-Kanal

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
  • Wirtschaft

Herausforderungen bei nachhaltigen Lieferketten

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Außenansicht des Klinikums Ludwigsburg mit fliegendem Hubschrauber
  • Gesundheit

248 Millionen Euro für Krankenhäuser

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Open Innovation Kongress 2024
  • Innovation

Open Innovation-Kongress Baden-Württemberg 2024

Ein Stethoskop liegt auf Unterlagen mit Schaubildern.
  • Gesundheitswirtschaft

Gesundheitsindustrie gewinnt an Bedeutung

Besucher der Gamescom erleben mit VR-Brillen die virtuelle Realität.
  • Kreativwirtschaft

Land stockt Games-Förderung auf

// //