Ausreisepflicht

Abschiebungshafteinrichtung in Pforzheim nimmt Betrieb auf

Tisch und Stühle stehen stehen in einem Besuchsraum des Abschiebungshaftgefängnisses in Pforzheim (Foto: dpa)

„Angesichts des hohen Anteils von Flüchtlingen, die keine Bleibeperspektive in Deutschland haben, ist für eine konsequente Rückführung ausreisepflichtiger Personen eine Abschiebungshafteinrichtung in Baden-Württemberg erforderlich. Die Abschiebungshaft sichert die Durchsetzung der Ausreisepflicht und kommt nur als ultima ratio in Betracht“, sagte Innenminister Reinhold Gall bei der Inbetriebnahme der Abschiebungshafteinrichtung in Pforzheim.

Die Anordnung von Abschiebungshaft sei an erhebliche rechtliche Hürden gebunden. Voraussetzung sei die begründete Annahme, dass der Ausländer untertauchen wolle. Sie setze die persönliche Anhörung und Anordnung durch den Richter voraus und müsse mit dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit vereinbar sein, so Gall weiter.

Der Gerichtshof der Europäischen Union hat am 17. Juli 2014 entschieden, dass eine gemeinsame Unterbringung von Abschiebungshäftlingen und Strafgefangenen innerhalb einer Justizvollzugsanstalt auch bei getrennter Unterbringung nicht zulässig ist. Als Folge dieses Urteils stehen in Baden-Württemberg wie auch in mehreren anderen Bundesländern keine Plätze für die Abschiebungshaft mehr zur Verfügung. Daraufhin habe der Ministerrat am 24. März 2015 das Innenministerium federführend beauftragt, eine Abschiebungshafteinrichtung für Baden-Württemberg auf den Weg zu bringen.

„Innerhalb kürzester Zeit wurden in einer ersten Bauphase in der bisherigen Jugendstrafanstalt in Pforzheim 21 Abschiebungshaftplätze eingerichtet“, betonte Minister Gall. Die Bewertung mehrerer in Betracht gezogener Standorte habe ergeben, dass die bisherige Jugendstrafanstalt mit Abstand am besten geeignet sei. Für den Standort Pforzheim spreche vor allem die gute verkehrsmäßige Erreichbarkeit der hauptsächlich für Abschiebungen in Betracht kommenden Flughäfen Stuttgart, Frankfurt und Baden Airpark.

Auch habe die Vornutzung als Jugendhaftanstalt für eine Weiternutzung als Abschiebungshafteinrichtung gesprochen. Im Vergleich zu einem Neubau habe ein Umbau ungleich schneller bewerkstelligt werden können. Fast genau ein Jahr nach der Ministerratsentscheidung könne deshalb die Abschiebungshafteinrichtung in Betrieb genommen werden – ausgerichtet zunächst für 21 Haftplätze. Bis zum Frühjahr 2018 werde die Kapazität auf 80 Plätze erhöht. Hierfür seien aber noch umfangreichere Umbaumaßnahmen erforderlich.

Keine Straftäter, nur Untergebrachte

Der Innenminister erklärte: „Beim Umbau gilt das Motto: Aus Zellen werden Zimmer.“ Denn die Untergebrachten seien keine Straftäter, die eine Strafe verbüßten. Sie würden vielmehr in Haft genommen, um ihre Abschiebung sicherzustellen, nachdem sie ihrer Ausreisepflicht nicht freiwillig nachkommen. Deshalb sei beim Umbau das Ziel gewesen, den Gefängnischarakter durch bauliche Veränderungen soweit wie möglich zu minimieren, ohne dabei Sicherheitsbelange zu vernachlässigen. Wenn Sicherheitsgründe nicht dagegen sprächen, dürften die Untergebrachten sich außerhalb der Nachtruhe in der Einrichtung frei bewegen, Besuche empfangen, Zeitungen beziehen, Fernsehen, Radio hören, telefonieren, im Internetcafé das Internet nutzen, Post und Geschenke erhalten, selbst kochen und eigene Kleidung tragen.

Regierungspräsidentin Nicolette Kressl verwies darauf, dass die Abschiebungshafteinrichtung organisatorisch beim Regierungspräsidium Karlsruhe, landesweit für Abschiebungen zuständig, angesiedelt sei. „Das Referat Abschiebungshaft wird ein weiterer Baustein bei der Stärkung der Rückführung, die wir im Zuge der Neuorganisation der Abteilung 8 des Regierungspräsidiums anstreben“, erläuterte Kressl. Mit Referatsleiter Hans-Peter Paukner sei ein erfahrener Vollzugspraktiker aus der Justiz gewonnen worden, der bereits den Aufbau der Einrichtung sachkundig in die Hand genommen habe. Die Möglichkeit der Weiterbeschäftigung in der Abschiebungshafteinrichtung sei von einem Teil der Landesbediensteten der bisherigen Jugendstrafanstalt bereits in Anspruch genommen worden.

Im Jahr 2016 wurden bislang 740 ausreisepflichtige Ausländer aus Baden-Württemberg abgeschoben (Stand: 30. März 2016). Im Jahr 2015 waren es insgesamt 2.449 Personen, im Jahr 2014 waren es 1.211.

Innenminister Gall und Regierungspräsidentin Kressl appellierten an ausreisepflichtige Flüchtlinge, ihrer Ausreisepflicht freiwillig nachzukommen: „Geben sie der freiwilligen Ausreise den Vorzug, dadurch können sie weitere rechtliche Nachteile vermeiden und Hilfen für die Rückkehr erhalten“, sagten Gall und Kressl. Allein im Januar und Februar 2016 sind mehr als 1.000 ausreisepflichtigen Ausländern Rückkehrhilfen für die freiwillige Ausreise bewilligt worden.

Ein Feuerwehrmann holt während einer Einsatzübung einer Freiwilligen Feuerwehr eine Leiter vom Dach eines Einsatzfahrzeugs.
  • Ehrenamt

Internationaler Tag des Ehrenamts

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
  • Innere Sicherheit

Aktionsplan „Mehr Sicherheit für Mannheim“

Das Polizeiboot „WS 6“ der Wasserschutzpolizei Mannheim
  • Polizei

Neues Deutsch-französisches Polizeiboot eingeweiht

Ein Motorradfahrer fährt auf einer Landstraße. (Bild: dpa)
  • Polizei

Bilanz der Motorradsaison 2023

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 28. November 2023

Kabinettsausschuss „Entschlossen gegen Hass und Hetze“
  • Innere Sicherheit

Für die Sicherheit jüdischen Le­bens und gegen Antisemitismus

ILLUSTRATION - Ein Mann tippt auf einer beleuchteten Tastatur eines Laptops. (Bild: © dpa)
  • Cyberkriminalität

Weiterer Schlag gegen Cyberkriminalität

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
  • Polizei

Neue Vizepräsidenten bei zwei Polizeipräsidien

Die Polizei Baden-Württemberg trauert. (Bild: Polizei Baden-Württemberg)
  • Polizei

Gedenkfeier für im Dienst verstorbene Polizeibeamte

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
  • Polizei

Bundesweite Durchsuchungen in der Reichsbürgerszene

Digitalfunk BOS
  • Innere Sicherheit

Finanzierung des Digitalfunks wichtig für Innere Sicherheit

Innenminister Thomas Strobl und Kultusministerin Theresa Schopper beim Präventiven Aktionstag
  • Sicherheit

Präventiver Aktionstag gegen sexualisierte Gewalt

Verleihung des Verkehrspräventionspreises
  • Verkehrssicherheit

Verleihung des Verkehrspräventionspreises

Jahresempfang für die Bundeswehr und die befreundeten Streitkräfte Baden-Württemberg
  • Bundeswehr

Jahresempfang für die im Land stationierten Streitkräfte

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
  • Polizei

Durchsuchungen bei „Isla­mischem Zentrum Hamburg“

Verhaftung von zwei Tatverdächtigen. Quelle: www.polizei-beratung.de
  • Polizei

Erneuter Ermittlungserfolg des Landeskriminalamts

Auf einem Tisch im Landgericht Karlsruhe liegt ein Richterhammer aus Holz, darunter liegt eine Richterrobe. (Foto: © dpa)
  • Innere Sicherheit

Urteil gegen Person aus dem Spektrum der Reichsbürger

Sandra Zarges
  • Polizei

Sandra Zarges wird neue Landeskriminaldirektorin

Polizeibeamter sichert Spuren nach einem Einbruch
  • Polizei

Schwerpunktaktionen gegen Wohnungseinbrüche

Nach dem Schusswaffenangriff an einer Schule im badischen Offenburg sind Kriminalpolizisten im Einsatz, im Vordergrund brennt eine Kerze.
  • Polizei

Gewalttat in einer Schule in Offenburg

Das Eingangsschild vom Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg (Foto: © Christoph Schmidt/dpa)
  • Verfassungsschutz

Verfassungsschutz darf AfD im Land beobachten

Einsatzkräfte der Polizei stehen bei einer pro-palästinensischen Kundgebung auf dem Schlossplatz.
  • Polizei

Aktuelles Versammlungs­geschehen im Land

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
  • Polizei

Land baut Zentrale Ansprechstelle für Amts- und Mandatsträger aus

Auszeichnung Ehrenamtliche Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz
  • Ehrenamt

Ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber ausgezeichnet

ILLUSTRATION - Ein Mann tippt auf einer beleuchteten Tastatur eines Laptops. (Bild: © dpa)
  • Polizei

Aktionstag gegen Kinderpornografie