Feuerwehr

Waldbrandgefahr steigt stetig

Zwei Feuerwehrleute löschen nach einem Waldbrand letzte Glutnester.

Der NABU fordert bei der Vermeidung und Bekämpfung von Waldbränden eine bessere Zusammenarbeit mit dem Forstpersonal. Innenminister Thomas Strobl und Forstminister Peter Hauk sehen die Behörden und Feuerwehren gut auf die aktuelle Lage vorbereitet.

Im Kampf gegen das steigende Risiko von Bränden können besser ausgebildete und ausgerüstete Förster nach Ansicht von Waldbesitzern und Naturschützern eine Art „Erste Hilfe“ leisten. Das Forstpersonal müsse vor allem in den gefährdeten Revieren der Rheinebene sofort die benötigte Ausbildung und die erforderlichen Geräte erhalten, forderten der Landeswaldverband und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) am Dienstag, 16. August 2022 in Stuttgart

Vorbild könne das sogenannte Freiburger Modell sein, sagte Johann Georg Goldammer, der Leiter der Arbeitsgruppe Feuerökologie und des Zentrums für Globale Feuerüberwachung in Freiburg. In dem seit 2012 aufgebauten Programm erhält das Forstpersonal des städtischen Forstamts dieselbe Ausbildung wie die Feuerwehr Freiburg. „Außerdem verfügen die Forstleute über eine leichte Grundausrüstung für den Erstangriff eines Waldbrands“, sagte Goldammer.

Wichtig sei auch ein „Waldbrandrisikomanagement“ auf Landesebene, betonten die beiden Verbände. Zuständigkeiten und Verfahren müssten zwischen den Ressorts klar geregelt, die Aufgaben Naturschutz, Waldbewirtschaftung und Waldbrandprävention vernetzt werden, forderten Waldbesitzer und NABU. Feuerwehren und Forstpartien müssten konsequent mit der modernsten Technik zur Waldbrandbekämpfung ausgestattet, klimaresiliente und Mischwälder mit vielen Laubbäumen beim Waldumbau bevorzugt werden.  

Forst und Feuerwehr arbeiten eng zusammen

Innenminister Thomas Strobl sagte anlässlich der Forderungen des NABU: „Steigende Waldbrandgefahr, Niedrigwasser oder Starkregenphänomene, das sind Ereignisse, die uns fordern und auf die wir uns einstellen. Bei der Bekämpfung von Waldbränden haben wir bereits im Jahr 2017 mit einem gemeinsamen, landesweiten Waldbrandsymposium auf meine Initiative hin den richtigen Weg eingeschlagen.

Wir setzen auf eine engere Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung und Feuerwehr. Forstverwaltung und Feuerwehr arbeiten schon heute eng zusammen und stellen sich auf klimatische Veränderungen und deren Folgen ein. Diese Zusammenarbeit gestalten wir zukünftig noch enger und noch vernetzter, mit einem besseren Wissenstransfer zwischen Forst und Feuerwehr. Etwa beim Projekt ‚Modellregion Waldbrandschutz Hardtwald‘ haben wir erfolgreich Fachberater-Tandems aus Feuerwehr und Forst erprobt. Darauf aufbauend halte ich es für sehr sinnvoll, das Konzept der Fachberater-Tandems auch in anderen Landesteilen einzuführen. Ein weiteres gutes Beispiel für die bereits hervorragende Zusammenarbeit ist das gute Waldwegenetz im Land. Das ermöglicht unseren Feuerwehreinheiten eine schnelle bodengebundene Bekämpfung von Waldbränden.

Feuerwehren sind gut für Waldbrandbekämpfung ausgerüstet

Die Feuerwehren im Land sind für die Bekämpfung von Waldbränden gut ausgerüstet. Wir haben flächendeckend Feuerwehren in unseren Städten und Gemeinden – dies ermöglicht schnelle Hilfe vor Ort. Dafür stehen über 100.000 Feuerwehrfrauen und -männer im ganzen Land rund um die Uhr für den Einsatz bereit. Sollte die Brandbekämpfung aus der Luft notwendig sein, haben wir zwei Hubschrauber der Landespolizei mit Löschwasseraußenlastbehältern ausgerüstet.

Zudem können Hubschrauber etwa der Bundespolizei oder der Bundeswehr angefordert werden. Und mit der Teilnahme Baden-Württembergs an dem Pilotprogramm der EU zur Waldbrandbekämpfung in Griechenland gehen wir einen weiteren, wichtigen Schritt um zukünftig noch besser auf die Gefahren von Waldbränden gut vorbereitet und besser gewappnet zu sein. Gut, dass wir dabei waren – ich habe dem griechischen Kollegen unsere Teilnahme an der EU-weiten Übung zur Waldbrandbekämpfung gerne unverzüglich zugesagt.

Die aktuelle Situation mit hohen Temperaturen und sehr wenig Niederschlägen hat in den letzten Tagen und Woche auch in Baden-Württemberg zu Vegetationsbränden geführt. Betroffen waren freilich fast ausschließlich Wiesen und Felder – große Waldbrände gab es auch in diesem Jahr in Baden-Württemberg bisher nicht. Alle Vegetationsbrände konnten durch die Gemeindefeuerwehren rasch gelöscht werden. Dank gebührt dabei allen Einsatzkräften, die beim Einsatz in praller Sonne bei großer Hitze körperliche Höchstleistungen erbringen.“

Modellregion „Waldbrandschutz Hardtwald“ setzt Forderungen bereits um

Der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk ergänzte: „Der Klimawandel mit seinen einschneidenden Folgen für den Wald verändert unsere Waldwirtschaft tiefgreifend. Deshalb müssen wir auch das Waldbrandrisiko für unsere Wälder neu bewerten und unser Krisenmanagement darauf einstellen. In der Modellregion ‚Waldbrandschutz Hardtwald‘ setzen wir viele Forderungen von Landeswaldverband und NABU bereits um.“

Schon heute arbeiten Forstverwaltung und Feuerwehr Hand in Hand und gestalten sie mit Fachberater-Tandems Feuerwehr/Forst nun noch enger. Jetzt gelte es die Erkenntnisse aus dem Modellgebiet auf das gesamte Land zu skalieren.

Minister Hauk fordert in diesem Zusammenhang die Einrichtung einer „Plattform Waldbrandmanagement BW“ bei der Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg. Für die Umsetzung seien zwei Personalstellen notwendig, die im Doppelhaushalt 2023/2024 im Zusammenhang mit der Waldstrategie im Bereich Krisenmanagement und Krisenprävention angemeldet seien. Zudem kommen weitere Sachmittel in Höhe von jährlich 200.000 Euro. Mit der „Plattform Waldbrandmanagement“ werde im Ergebnis eine Forderung aus dem Koalitionsvertrag nach mehr Waldbrandprävention umgesetzt.

„Forstleute und Waldbesitzer leisten seit vielen Jahren einen wichtigen Beitrag, um den Wald an das Klima anzupassen, damit er uns als Klimaschützer mit seinen vielen Funktionen erhalten bleibt und ich begrüße es, dass auch der NABU diese Leistung anerkennt. Wir müssen zudem grundsätzlich mehr Klimaschutz betreiben, in dem wir zum Beispiel offensiv mit Holz bauen, damit CO2 zusätzlich außerhalb des Waldes in Gebäuden gespeichert wird“, betonte Minister Hauk.

Quelle:

dpa/lsw; Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen; Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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