Hannover/Stuttgart - Drei innovative Projekte im Bereich Mobilität, Energiegewinnung und Ressourcenschonung konkurrieren um den Deutschen Zukunftspreis 2011 - und Baden-Württemberg ist dabei gleich zweimal vertreten. Bundespräsident Christian Wulff nominierte die Kandidaten für die Endrunde am Samstag in Hannover. Es handelt sich um die Daimler AG (Sindelfingen) sowie um die drei Partner Soitec Solar GmbH (Freiburg) und Azur Space Solar Power GmbH (Heilbronn) gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut Freiburg. Als drittes sind die Dresdner Novaled AG und Heliatek GmbH gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut und der TU Dresden im Rennen. Der mit 250.000 Euro dotierte deutsche «Innovations-Oscar» wird am 14. Dezember vom Bundespräsidenten verliehen werden.
Das Daimler-Team um Uwe Franke geht mit einer Technologie ins Rennen, die neuartige Fahrerassistenzsysteme ermöglichen soll. Ziel ist es, die Zahl der Toten und Verletzten im Straßenverkehr drastisch zu senken. In Sekundenbruchteilen soll die neue Technik unerwartete Gefahren - wie etwa ein auf die Straße laufendes Kind - erkennen können, den Fahrer warnen oder das Auto notfalls automatisch sofort abbremsen. Der Bundespräsident fand dies bei der Präsentation in Hannover eine prima Idee. Die vielen schweren Lkw-Unfälle auf der Autobahn zwischen Hannover und Berlin etwa ließen sich so vielleicht vermeiden
Eine wirksamere und preiswertere Gewinnung von Energie aus Sonnenlicht ist Ziel des baden-württembergischen Teams um Hansjörg Lerchenmüller, den Geschäftsführer von Soitec Solar. Die Forscher kombinierten dazu drei winzige, übereinander gestapelte Solarzellen aus unterschiedlichen Materialien und schufen darauf aufbauende marktfähige Photovoltaik-Module.
Die Schaffung von Licht und Energie aus hauchdünnen Molekülschichten ist Kern des Dresdner Projekts von Prof. Karl Leo und seinem Team. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, organische Halbleiter für den Einsatz in verschiedensten Produkten fit zu machen. Eine Milchtüte könne so etwa vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums rot leuchten oder ein Spezialpflaster ein zu verabreichendes Medikament selbst dosieren. Fachkollegen hätten die Idee für nicht realisierbar gehalten, meinte Leo. «Man muss an etwas festhalten und sich gegen Widerstände durchsetzen», lautete sein Rezept.
Der Deutsche Zukunftspreis wird vom Bundespräsidenten seit 1997 an Forscher überreicht, die innovative Ideen erfolgreich auf den Markt bringen. «Mit diesem Zukunftspreis sollen die Allerbesten herausgestellt werden, die etwas erfunden haben, das auch angewendet werden kann», sagte Wulff. Dabei gehe es nicht immer um ein «höher, schneller, weiter». Angesichts der weiter wachsenden Weltbevölkerung seien Techniken zum sparsamen Umgang mit Ressourcen wichtig.
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dpa/lsw