Langenargen - Die Biologen am Bodensee sehen das Niedrigwasser bisher gelassen: «Obwohl der Pegel etwa 20 Zentimeter unter dem langjährigen Mittelwert ist, hat das bisher keine gravierenden Auswirkungen auf das Ökosystem», sagte Herbert Löffler vom Institut für Seenforschung in Langenargen (Bodenseekreis). «Die Vegetationsperiode ist zu Ende, die Algen wachsen erst wieder im Frühjahr.» Die Bodenseefelchen, die im November und Dezember laichen, tun dies nach Angaben Löfflers in der Seemitte über größeren Wassertiefen. Für viele Watvögel sei der niedrige Wasserstand sogar von Vorteil: «Sie finden nun im freiliegenden Seebereich mehr Nahrung.»
Gerhard Kersting vom Naturschutzzentrum Eriskirch sagte: «Einige Vogelarten profitieren von großen Schlammflächen wie etwa die Brachvögel. Ein hoher Wasserstand wäre viel problematischer, weil dann viele Vögel zu kurze Hälse haben, um Nahrung zu finden.»
Nach Angaben der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz sind die Wasserstände an rund 110 Pegeln des Landes derzeit tiefer als der niedrigste Wasserstand in einem durchschnittlichen Jahr. Betroffen hiervon ist nahezu das gesamte Landesgebiet, nur im Raum Oberschwaben sind die Pegelstände nicht ganz so niedrig. Am Bodensee liegen die Wasserstände am Pegel Konstanz bei etwa 282 Zentimeter und damit rund 20 Zentimeter niedriger als für die Jahreszeit üblich.
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dpa/lsw