Ludwigsburg - Knapp zweieinhalb Jahre nach Beginn der Arbeiten ist bei Ludwigsburg ein neuer Seitenarm des Neckars geflutet worden. Mehrere Hundert Zuschauer verfolgten nach Angaben der Stadt Ludwigsburg das Einleiten des Flusswassers auf dem rund 17 Hektar großen Areal «Zugwiesen» nahe der Staustufe Poppenweiler. Die ökologische Aufwertung des Gebietes hatte mit einem symbolischen ersten Spatenstich im September 2009 begonnen. Danach hatten die Bagger und Planierraupen die ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen modelliert.
Bis der neu geschaffene, drei bis fünf Meter breite Bach sowie weitere Flach- und Stillwasserflächen voll gelaufen sind, werden nach Angaben der Stadt Ludwigsburg mehrere Tage vergehen. «Wir nehmen praktisch den Stöpsel weg», hatte der Baubürgermeister Hans Schmid vorab erklärt. «Wir müssen jedoch die großen Wassermassen langsam einleiten, sonst sind die Schäden an unseren neuen Gewässern zu groß.» Sobald die 38 000 Quadratmeter große Auenlandschaft die Wasserhöhe des Neckars erreicht hat, wird das Wasser- und Schifffahrtsamt Stuttgart den maroden Uferdamm auf 800 Metern Länge abreißen. Der früher an dieser Stelle verlaufende Neckartal-Radweg wurde vom Ufer wegverlegt. Naturfreunde können das Gebiet von einem Aussichtsturm aus beobachten.
In den Schilf- und Röhrichtzonen sollen nach Angaben der Stadt Ludwigsburg Wasservögel wie Zwergtaucher und Teichrohrsänger, Amphibien sowie typische Neckarfische wie Nase und Barbe einen Lebensraum erhalten. Der 1,7 Kilometer lange Bach mit einer Höhendifferenz von sieben Metern dient den Fischen dazu, die Staustufe Poppenweiler zu umgehen.
In das Projekt «Zugwiesen» investieren die Stadt Ludwigsburg, das Wasser- und Schifffahrtsamt Stuttgart, der Verband Region Stuttgart sowie das Land Baden-Württemberg rund acht Millionen Euro. Die Kooperation von Kommune, Land und Bund bei der ökologischen Aufwertung des Neckars soll als Vorbild für weitere Renaturierungen entlang des Flusses dienen. Die Umgestaltung der «Zugwiesen» soll Ende 2013 abgeschlossen sein. Die Stadt Ludwigsburg bietet noch bis zum April Führungen über die Großbaustelle an. Bereits im Sommer soll das Gebiet dann als grüne Landschaft erlebbar sein.
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dpa/lsw- Weitere Meldungen