Freiburg - Nach den zwei Terroranschlägen mit mehr als 90 Toten in Norwegen hat Baden-Württemberg Hilfe organisiert. Die Landesregierung stelle Norwegen von sofort an sechs Experten der Krisenbewältigung zur Verfügung, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Samstag in Stuttgart der Nachrichtenagentur dpa. Es handele sich dabei um speziell geschulte Psychologen und Polizeibeamte. Sie seien in der Lage, sich um Opfer und Angehörige sowie um traumatisierte Polizisten und Retter zu kümmern. Diese Aufgabe hatten sie bereits beim Amoklauf von Winnenden im März 2009.
Vier der Experten stammen den Angaben zufolge von der landesweiten Koordinierungsstelle der Polizei für Konflikthandhabung und Krisenmanagement. Diese ist in der Akademie der Polizei Baden-Württemberg in Freiburg eingerichtet. Zwei weitere Experten kommen vom Kultusministerium. Sie sind auf den Umgang mit traumatisierten Jugendlichen, Lehrern und Betreuern spezialisiert.
Das Engagement der Helfer sei zunächst nicht zeitlich befristet, hieß es. Norwegen könne jederzeit darauf zurückgreifen.
Die Sicherheitslage in Baden-Württemberg habe sich nach den Anschlägen von Norwegen nicht verändert, sagte der Sprecher des Ministeriums weiter. Polizei und Behörden seien wachsam. Es gebe jedoch keine konkrete Gefährdung.
Der SPD-Landesvorsitzende und Finanzminister Nils Schmid sagte: «Dieses unfassbare Verbrechen trifft uns mitten ins Herz. Die brutalen Morde lassen uns fassungslos zurück.» Und weiter: «Unsere Gedanken sind in diesen bitteren Stunden bei den Familien und Freunden der Opfer. Im Angesicht dieser unfassbaren Taten gilt unsere Solidarität dem norwegischen Volk.»
Der Juso-Landesvorsitzende Frederick Brütting sagte: «Unsere Idee einer freien, demokratischen und gerechten Welt lässt sich nicht durch Gewalt zerstören.» Die SPD-Nachwuchsorganisation stehe solidarisch an der Seite der norwegischen Jusos. «Wir werden die Opfer des 22. Juli 2011 niemals vergessen und in ihrem Sinne unsere Arbeit fortsetzen», sagte Brütting.
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dpa/lsw