Stuttgart - Die neue grün-rote Landesregierung will in die Grundlagenforschung an den Universitäten investieren, um alternative Fahrzeugantriebe zu fördern. «Das ist ein Spielfeld, auf dem wir die Entscheidung treffen müssen», sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstag bei seiner ersten Regierungspressekonferenz nach seiner Vereidigung. «Das Neue entsteht nur in der Grundlagenforschung; die anwendungsorientierte Forschung kann nur Bestehendes optimieren.»
Er verwies auch auf die großen Einsparpotenziale beim klassischen Benzinmotor, die er auf bis zu 50 Prozent bezifferte. «Für die ganze Frage des Klimaschutzes spielt da erstmal die Hauptmusik», fügte Kretschmann hinzu, der am Dienstag 63 Jahre alt geworden ist.
Er werde das Gespräch mit den Autobauern suchen, um mit ihnen über die strategische Ausrichtung zu diskutieren. Er sei schon mit dem Daimler-Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche und dem Bosch-Chef Franz Fehrenbach zusammengetroffen. Für den 30. Mai ist ein Besuch bei Porsche vorgesehen, wo er mit seinem Plädoyer für weniger und kleinere Autos besonderen Unmut erregt hatte. Dazu sagte er, ihn habe gewundert, dass er mit dieser Aussage Irritationen ausgelöst habe. «Dass ich darüber anders rede als mein schwarzer Vorgänger, kann eigentlich niemanden wundern.» Und er fügte mit Blick auf die Landtagswahl hinzu: «Sonst hätte man sich den ganzen Aufwand sparen können.»
Kretschmann wehrte sich gegen Vorwürfe, er wolle die Bürger bei der Wahl ihrer Fahrzeuge bevormunden. «Ich habe den Leuten nicht vorzuschrieben, ob sie einen Smart oder einen Porsche kaufen werden», betonte er. Er werde aber für Rahmenbedingungen sorgen, eine moderne vernetzte Mobilität verschiedener Verkehrsträger voranzutreiben, bei der etwa auch das Car-Sharing eine Rolle spiele. Er sagte der Automobilindustrie im Südwesten gute Perspektiven voraus, wenn sie sich an grünen Leitlinien orientiere. Es sei noch zu früh, sich festzulegen, welchem Antrieb die Zukunft gehöre - etwa der Brennstoffzellentechnologie oder dem Batterieantrieb. Kretschmann unterstrich, er habe auch nichts dagegen, wenn die baden-württembergischen Autobauer mehr Fahrzeuge verkauften, sofern diese den geringsten Spritverbrauch hätten.
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dpa/lsw