Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist "Politiker des Jahres". Kretschmann wurde vom Branchenmagazin "Politik und Kommunikation" in Berlin vor rund 500 Gästen aus Politik und Wirtschaft mit dem Preis ausgezeichnet.
„Er ist anders, er ist geradlinig“
Die Laudatio für Kretschmann hielt der Herausgeber der Welt-Gruppe, Thomas Schmid. "Hätte jemand gesagt, dass ein Grüner Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden würde, hätten ihn alle für unzurechnungsfähig gehalten“, sagte Schmid. Und dennoch habe Kretschmann dieses Wunder vollbracht. „Weil er anders und weil er geradlinig ist. Und, weil er es mit dem Bürgerdialog ganz wörtlich und ernst meint.“
Anders als andere habe Kretschmann nicht an den Gitterstäben gerüttelt, erklärte Schmid. Es sei vielmehr so, als habe das Amt auf ihn gewartet. „Obwohl ihm Kommentatoren noch in der Woche vor der Wahl zum Ministerpräsidenten den wahren Willen zur Macht absprachen, hat er den in ganz entschiedener Weise. In seiner Sprache: er will dicke Bretter bohren, und er hat mit unglaublicher Entschlossenheit das Amt angenommen. Auf fast anmutige Weise verkörpert er den schwäbischen, sagen wir: den baden-württembergischen Staat."
Neue Offenheit in Landespolitik
Der Jury zufolge hat der erste grüne Ministerpräsident einen neuen Politikstil der Offenheit und Beteiligung in die baden-württembergische Landespolitik gebracht. „ Im Konflikt um Stuttgart 21 handelt Kretschmann trotz eines aufgeheizten politischen Klimas mit Bedacht. Er verhindert weitere Polarisierung und beweist einen ausgeprägten Sinn für Fairness“, heißt es in der Begründung der Jury.
Die Zeitschrift Politik und Kommunikation vergibt den Politikaward seit 2003. Zu den Preisträgern in der Kategorie Politiker des Jahres zählten in den vergangenen Jahren Hannelore Kraft, Peer Steinbrück und Ursula von der Leyen.