Stuttgart - Die Jugendämter im Südwesten nehmen immer mehr Kinder und Jugendliche wegen akuter Gefährdung vorübergehend unter Schutz. Von 2010 bis 2011 stieg die Zahl der Betroffenen um elf Prozent auf 3.346 (2010: 3.027), wie das Statistische Landesamt mitteilte. In der Zeit von 2005 bis zum vergangenen Jahr hat sich die Zahl demnach sogar mehr als verdoppelt. 871 Mal ordnete das Gericht im vergangenen Jahr den Entzug des elterlichen Sorgerechts an. Das entspricht einem Rückgang von rund 2 Prozent seit 2010 (888). In 625 Fällen ging das Sorgerecht ganz oder teilweise auf das Jugendamt über, in den übrigen Fällen auf eine Einzelperson oder einen Verein. Insgesamt hatten die Jugendämter 1.446 Anzeigen zum Sorgerechtsentzug erstattet.
In den meisten Schutzfällen waren die Eltern mit der Erziehung überfordert (44 Prozent), bei fast einem Fünftel gab es Beziehungsprobleme. Gut jedes zehnte Kind (11 Prozent) zeigte Anzeichen von Misshandlung.
Wie schon 2011 waren auch im Jahr 2011 Mädchen (1.850) etwas häufiger betroffen als Jungs (1.496). Mehr als die Hälfte der unter Schutz genommenen Kinder und Jugendlichen (58 Prozent) waren zwischen 14 und 18 Jahre alt. Rund jedes siebte Kind (14 Prozent) hatte das sechste Lebensjahr noch nicht vollendet. Gut ein Viertel der Kinder und Jugendlichen wurden auf eigenen Wunsch unter Schutz gestellt.
Quelle:
dpa/lsw