Heidelberg - Der angeschlagene Druckmaschinenhersteller Heidelberger Druck will im kommenden Geschäftsjahr erstmals seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder einen Jahresüberschuss erwirtschaften. Das kündigte Vorstandschef Bernhard Schreier am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz 2010/2011 an. Zuletzt hatte das Unternehmen 2007/2008 nach Steuern einen Gewinn erzielt. Für das laufende Geschäftsjahr strebt der im MDax notierte Konzern ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis an.
Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Heidelberger Druck bei Aufträgen und Umsatz deutlich zugelegt und seinen Verlust eingedämmt. Zum ersten Mal seit zwei Jahren schrieb das Unternehmen mit 4 Millionen Euro zumindest operativ wieder schwarze Zahlen. «Wir haben sowohl operativ als auch finanziell unsere Ziele erreicht», sagte Schreier. Das Unternehmen sei erfolgreich aus seiner schwersten Krise herausgekommen. Unter dem Strich wiesen die Heidelberger einen Verlust von 129 Millionen Euro aus, verglichen mit einem Minus von 228,5 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch hohe Kosten für Kredite, auch wenn Heidelberger Druck im Dezember ein Darlehen der bundeseigenen KfW-Bankengruppe von knapp 300 Millionen Euro vorzeitig zurückzahlte. Die Heidelberger hatten sich ihre Finanzierung während der weltweiten Wirtschaftskrise nur noch mit Bankkrediten, einer öffentlichen Bürgschaft und einem strikten Sparkurs samt massivem Abbau von rund 4500 Stellen sichern können.
Heidelberger Druck rechnet mit einer weiteren Erholung. «Der Start in das neue Geschäftsjahr 2011/2012 bestätigt uns in dieser Einschätzung», sagte Schreier. Der Konzern erwartet eine weitere operative Verbesserung im ersten Quartal. Der Auftragseingang soll zwischen 600 und 700 Millionen Euro liegen. Dem mittelfristigen Umsatzziel von mehr als 3 Milliarden Euro wolle man sich im laufenden und kommenden Geschäftsjahr schrittweise nähern. 2010/2011 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 15 800 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro.
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dpa/lsw