Konstanz/Stuttgart - Die Verbraucher greifen bei Gurken und Tomaten wieder zu. «Noch ein paar Tage länger und es wäre langsam dramatisch geworden», sagte der Geschäftsführer der Reichenau Gemüse eG. Johannes Bliestle, am Dienstag. Rund 350.000 Euro Schaden seien den Gemüse-Erzeugern auf der Bodenseeinsel infolge der EHEC-Krise entstanden. «Für drei der insgesamt 120 Mitgliedsbetriebe ist die Lage sehr kritisch». Durch Liquiditätshilfen und Absprachen mit den Banken soll ihnen schnell geholfen werden. Rund 650.000 Gurken und 2.000 Kilogramm Tomaten mussten allein auf der Reichenau vernichtet werden. Eine Sprecherin des Agrarministeriums betonte, dass bisher alle 400 Tests an Sprossen- und Gemüseproben, die im Land genommen wurden, negativ ausgefallen sind.
Wie Bliestle mitteilte, erhalten die Gemüse-Erzeuger zehn Cent für jede Gurke, die sie aufgrund der EHEC-Krise nicht verkaufen konnten. Es gebe aber nichts für die Personalkosten und die Entsorgung des Gemüses. «Wir sind erstmal froh, dass dieser Spuk vorbei ist».
Nach Angaben des Agrarministeriums sollen nun die Lieferwege der Sprossen nachvollzogen werden. «Die meisten Sprossen werden in anderen Ländern produziert, in Baden-Württemberg gibt es nur wenig Betriebe». Nach wie vor sollten Verbraucher auf die Hygiene achten. «Vor allem auf die Reinigung der Hände vor der Zubereitung von Mahlzeiten».
Bis Dienstagmittag waren 123 EHEC-Fälle im Südwesten aufgetreten. In 22 Fällen wurde das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) diagnostiziert, eine schwere und unter Umständen tödliche Komplikation der EHEC-Infektion. Drei weitere Patienten stehen unter HUS-Verdacht. Nach wie vor gebe es keine konkreten Hinweise auf eine Infektionsquelle in Baden-Württemberg, teilte auch das Gesundheitsministerium mit.
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dpa/lsw