Bukarest - Rumänien und Baden-Württemberg wollen ihre Zusammenarbeit bei der sogenannten Donauraumstrategie intensivieren. Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich am Mittwoch nach einem Treffen mit Senatspräsident Mircea Geoana in Bukarest beeindruckt, mit welcher «großen Motivation und welchem Ernst» in dem südosteuropäischen Land die Donauraumstrategie diskutiert werde. Unterschiedliche Schwerpunkte setzten die beiden Politiker jedoch in den Bereichen Wirtschaft und Ökologie.
Geoana bezeichnete Kretschmanns Besuch als ein Zeichen des Vertrauens der deutschen Seite in Rumänien. Mit Interesse habe man das Regierungsprogramm des baden-württembergischen Ministerpräsidenten zur Kenntnis genommen und glaube, dass die Abwägung zwischen Wirtschaft und Umweltschutz auch in Rumänien eine Erfolgsgeschichte werden könnte. Rumänien habe ein großes Interesse daran, die strategische Partnerschaft mit Baden-Württemberg auszubauen, sagte Geoana. Ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit sei die Donauraumstrategie.
Die Donauraumstrategie ist ein Projekt, das unter anderem die Mobilität, den Tourismus, die Gewässerqualität, die Wirtschaft und die Bekämpfung von Kriminalität verbessern will. 14 Anrainerstaaten tragen das Projekt. Baden-Württemberg gehört zu den Initiatoren der Donauraumstrategie und koordiniert gemeinsam mit Kroatien den Bereich Wirtschaft.
Kretschmann will sich für EU-Fördermittel engagieren
Geoana benannte die Probleme seines Landes ohne Umschweife: fehlende Wettbewerbsfähigkeit, Korruption und das mangelnde Wissen, um EU-Fördermittel abzurufen. Kretschmann, der von einer rund 20-köpfigen Delegation aus Wirtschaftsvertretern, Politikern und Angehörigen gesellschaftlicher Verbände auf seinem ersten Staatsbesuch begleitet wird, sicherte seinem rumänischen Gesprächspartner Hilfe bei der Einwerbung von EU-Fördermitteln zu. Seine Regierung werde alles dafür tun, dass in Brüssel Mittel zur Verfügung gestellt würden, sagte er.
Die Donau soll sauber sein
Während Geoana seine Vision der Donau als durchgängigen Handelsraum bekräftigte, erinnerte Kretschmann jedoch auch an die ökologischen Bedeutung des Stroms. «Die Donau ist nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern auch ein Naturraum», sagte er. Der landschaftliche Wert des Flusses sei auch für den Tourismus nötig, der für Rumänien eine wichtige Rolle spiele. «Die Donau muss sauber sein», mahnte er.
Neben der intensiveren Zusammenarbeit mit Blick auf die Donauraumstrategie bot Kretschmann einen Austausch im Bereich Bildung an. Für ein «aufstrebendes Land» wie Rumänien sei es eine Chance, das duale berufliche Bildungssystem Baden-Württembergs kennenzulernen. Im Bereich Umwelttechnologien und Energiepolitik lägen Chancen für wirtschaftliches Wachstum.
Kretschmann betont Bedeutung der Einheit für Deutschland
Anlässlich des Empfangs zum Tag der deutschen Einheit in der Botschaft in Bukarest hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Bedeutung des Ereignisses für Rumänien und Deutschland betont. «Wir dürfen nicht vergessen, welche große Bedeutung der Fall des eisernen Vorhangs gehabt hat», sagte Kretschmann. Der rumänische Regierungschef Emil Boc sagte, dass der Mauerfall in Berlin auch den Wechsel zur Freiheit in Rumänien bedeutet habe.
Kretschmann ist auf seinem ersten Staatsbesuch für zwei Tage in Rumänien zu Gast. Am Donnerstag sind Treffen mit Außenminister Teodor Baconschi, Regierungschef Emil Boc und Staatsoberhaupt Traian Basescu geplant.
Quelle:
dapd-bwb