Rottenburg - Archäologen haben unter der Gruft der Rottenburger Bischöfe die Überreste einer gewaltigen, sehr alten Kirche entdeckt. Ihre Wurzeln reichten zurück bis in die Anfänge des Christentums in Süddeutschland, sagte Bischof Gebhard Fürst am Freitag. Eine so große Kirche lasse darauf schließen, dass die heute eher kleine Stadt Rottenburg am Neckar vor rund 1200 Jahren ein geistliches und politisches Zentrum im Karolingerreich war. Für Rottenburg als Bischofssitz sei der Fund extrem bedeutend. Die Stadt, die vor knapp 200 Jahren eher durch Zufall zum Zentrum der württembergischen Diözese wurde, wisse endlich, dass sie auch eine historische Bedeutung für das Christentum in Süddeutschland habe.
Die Bischofsgruft wurde vor rund 150 Jahren unter einer Friedhofskapelle am Rande Rottenburgs errichtet. Neun Oberhirten der Diözese haben in der Sülchenkirche inzwischen ihre letzte Ruhestätte gefunden. Doch die Gruft war zuletzt stark baufällig, bei schlechtem Wetter stand das Wasser oft mehrere Zentimeter hoch. Im vergangenen November hat die Diözese deshalb die Leichname der Bischöfe umgebettet und mit der Sanierung der Kirche begonnen. Dabei haben Archäologen das Gelände untersucht und stießen auf die Mauern der alten Kirche.
Die Diözese überlegt nun, wie sie die historischen Fundamente erhalten und trotzdem ihre Bischofsgruft wie geplant sanieren und erweitern kann. Mit einer schnellen Lösung sei dabei nicht zu rechnen, sagte der Bischof. Im besten Fall verzögere sich die Bauzeit um drei Jahre bis 2015.
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dpa/lsw