Stuttgart - Eine neue Arbeitsgruppe soll die Chancen von türkischen Jugendlichen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt verbessern. Die beiden türkischen Generalkonsulate und die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit hoben die Arbeitsgruppe am Montag in Stuttgart aus der Taufe. Zwar sei die türkische Gemeinde mit knapp 20 Prozent die größte Gruppe der Menschen mit ausländischen Wurzeln im Südwesten. Doch sei sie aufgrund von Sprach- und Ausbildungsdefiziten besonders von Arbeitslosigkeit betroffen, teilte die Regionaldirektion mit.
Die neue Ministerin für Integration, Bilkay Öney (SPD), begrüßte die Initiative. "Integration ist immer Integration in Arbeit und Ausbildung." Öney sagte, noch immer seien die Perspektiven für junge Menschen mit Migrationsgeschichte auf dem Ausbildungsmarkt schlechter als für Deutsche; auch die Abbrecherquoten seien bei Lehrlingen mit ausländischen Wurzeln höher als bei Deutschen. Ein besonderer Fokus müsse auf die Eltern als "Katalysator" für Arbeit und Ausbildung junger Türken gelegt werden. "Ich wünsche mir auf Elternseite mehr Interesse für die Zukunft der Kinder." Zum Vergleich zwischen Baden-Württemberg und Berlin, wo sie Abgeordnete im Landesparlament ist, sagte die 40-Jährige mit Blick auf die Arbeitslosenquote im Südwesten von derzeit 4,2 Prozent: "Hier ist die Situation der Menschen mit Migrationshintergrund sehr viel komfortabler als in Berlin, wo es kaum Industriearbeitsplätze gibt."
Ziel der durch eine gemeinsame Erklärung besiegelten Kooperation zwischen Regionaldirektion und den Generalkonsulaten ist es, türkische Jugendliche für den leergefegten Fachkräftemarkt zu gewinnen.
Bestandteile des Netzwerkes für Ausbildung sind gemeinsame Veranstaltungen von Konsulaten und Arbeitsagenturen, Multiplikatoren für eine erste Berufsorientierung in türkischen Vereinen, Einrichtungen und Begegnungsstätten sowie spezielle zweisprachige Broschüren für junge Türken und Türkinnen und ihre Eltern.
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dpa/lsw- Weitere Meldungen