Weiterbildung

40.000 Weiterbildungsangebote in Baden-Württemberg

Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (Bild: © Martin Stollberg)

„Der Deutsche Weiterbildungsatlas 2018 attestiert Baden-Württemberg eine Spitzenposition”, freut sich Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut im Interview mit dem Portal Meinungsbarometer. Dennoch gibt es aus ihrer Sicht auch noch einiges zu tun, um alle fit für den digitalen Wandel zu machen.

Meinungsbarometer: Nach einer Studie des Weltwirtschaftsforums brauchen 54 Prozent der Beschäftigten im Zuge der Digitalisierung eine Weiterbildung. Inwieweit sehen Sie unsere Gesellschaft darauf vorbereitet?

Nicole Hoffmeister-Kraut: Erfreulicherweise ist schon seit längerem ein Anstieg bei der Weiterbildungsbeteiligung beobachtbar. Der Deutsche Weiterbildungsatlas 2018 attestiert Baden-Württemberg eine Spitzenposition. Aber es gibt noch viel zu tun. Wir müssen die Menschen noch mehr für die enorme Bedeutung der Weiterbildung sensibilisieren, die Weiterbildungsbeteiligung – insbesondere von weiterbildungsfernen Gruppen – weiter erhöhen, und ein umfassendes Weiterbildungsangebot sicherstellen, das auf die Herausforderungen der Zukunft ausgerichtet ist.

Welche diesbezüglichen Maßnahmen gibt es schon heute in Ihrem Bundesland?

Nicole Hoffmeister-Kraut: Baden-Württemberg hat seit über 50 Jahren ein flächendeckendes Netzwerk für berufliche Fortbildung mit 31 regionalen Netzwerken und über 1.400 Weiterbildungseinrichtungen, das von der Landesregierung initiiert und seither gefördert wurde. Die regionalen Netzwerke verstehen sich als Qualitätsgemeinschaft, kümmern sich vor Ort um Angebotstransparenz und werben für Weiterbildung. Unsere Regionalbüros bieten eine trägerneutrale Weiterbildungsberatung. In unserem Weiterbildungsportal Fortbildung-BW.de stehen mehr als 40.000 Weiterbildungsangebote zur Verfügung.

Außerdem möchte ich die Fachkursförderung hervorheben, mit der wir berufliche Anpassungsfortbildungen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Landesmitteln fördern. Seit 2010 haben über 140.000 Personen davon profitiert. Schließlich unterstützen wir innovative Weiterbildungsprojekte, bei denen wir neue Themen und Methoden der beruflichen Weiterbildung fokussieren.

„Ich setze auf gut ausgestattete überbetriebliche Berufsbildungsstätten”

Lebenslanges Lernen nutzt den Einzelnen, den Unternehmen und der Gesellschaft. Inwieweit und mit welchen Maßnahmen sollte die öffentliche Hand (Weiter-)Bildung finanziell künftig stärker unterstützen?

Nicole Hoffmeister-Kraut: Im Bereich der beruflichen Weiterbildung gibt es bereits vielfältige Förderangebote, mit denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt werden können. Noch wichtiger als die Finanzierung ist die Motivation, an einer Weiterbildung teilzunehmen. Vor allem geringqualifizierte oder ältere Beschäftige sind in der Weiterbildung unterdurchschnittlich vertreten. Daneben stellen wir fest, dass die Weiterbildungsbeteiligung auch von der Betriebsgröße abhängt und kleine und mittlere Betriebe hier noch Potenzial haben.

Da sind wir gefordert. Ich setze auf eine leistungsfähige Bildungsinfrastruktur und gut ausgestattete überbetriebliche Berufsbildungsstätten. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen für die berufliche Aufstiegsfortbildung attraktiv sein, also das Meister-BAföG. Auch eine passgenaue Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten der Bundesagentur für Arbeit gehören hier dazu.

Die Verantwortung für Weiterbildung ist teilweise zwischen Bund und Ländern verteilt. Kann das föderale System bei den nötigen Anpassungen für die Digitalisierung im Wege stehen?

Nicole Hoffmeister-Kraut: Weiterbildung geht uns alle an. Neben dem Bund und den Ländern tragen auch die Betriebe und jeder beziehungsweise jede Einzelne Verantwortung für die berufliche Weiterbildung. In der gemeinsamen Verantwortung des Bundes und der Länder sehe ich eher eine Chance. Zum einen gibt es schon seit vielen Jahren gemeinsame Fördermaßnahmen, die wichtige Säulen der Weiterbildungsförderung darstellen. Da sind wir wieder beim sogenannten Meister-BAföG oder den überbetrieblichen Berufsbildungsstätten. Handlungsbedarf sehe ich bei der Koordinierung und der Abstimmung. Mit der Ausarbeitung einer Nationale Weiterbildungsstrategie, die im letzten Herbst gestartet ist und in die die Länder eingebunden sind, sind wir hier auf dem richtigen Weg.

Quelle:

Das Interview erschien am 4. März 2019 auf Meinungsbarometer.info

Weitere Meldungen

Zwei Lokführer stehen am Kopf eines Zuges der SWEG und lachen in die Kamera.
  • Nahverkehr

Bündnis gegen Fachkräftemangel im ÖPNV

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im März nur leicht gesunken

Ausbilderin mit Lehrling
  • Ausbildung

Bundesrat spricht sich für Stärkung der Ausbildung aus

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Frau und Beruf

Mentorinnen-Programm für Migrantinnen startet wieder

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 12. März 2024

ein Junger Mann sitzt an einem Laptop am Schreibtisch beim Lernen.
  • Weiterbildung

Grundbildungsnetzwerk sichert Fachkräftepotenzial

ELR
  • Ländlicher Raum

Land fördert über 1.100 Strukturmaßnahmen

Kinder sitzen im Unterricht an Computern.
  • MINT-BERUFE

Hoffmeister-Kraut besucht Girls‘ Digital Camps

Businessfrau sitzt an einem PC
  • Frau und Beruf

30 Jahre Kontaktstellen Frau und Beruf

Auszubildende in der Lehrwerkstatt der Firma Marbach in Heilbronn.
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarktzahlen im Februar

Zwei selbstbewusste Teammitglieder vor blauem Hintergrund mit dem Slogan "AMTLICH WAS BEWEGEN" und dem Wappen von Baden-Württemberg, als Teil einer Initiative des Finanzministeriums.
  • Personal

Finanzministerium startet neues Karriereportal

Ein Mann im Rollstuhl arbeitet an der Rezeption eines Campingplatzes. (Foto: © dpa)
  • Inklusion

Steigende Nachfrage nach Leis­tungen der Eingliederungshilfe

Ein Ausbilder erklärt in einem Techniklabor jugendlichen Auszubildenden etwas.
  • Schülerpraktika

Start der Praktikumswochen Baden-Württemberg 2024

Ein Pfleger eines Pflegeheims schiebt eine Bewohnerin mit einem Rollstuhl.
  • Gesundheits- und Pflegeberufe

Fachkräfteoffensive für mehr Pflegekräfte aus dem Ausland

Ein Auszubildender im Handwerk arbeitet am an einer Berufsschule an einer Werkbank mit Holz.
  • HANDWERK

Land fördert Deutsches Handwerksinstitut

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 6. Februar 2024

Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung, Jennifer Langer, Beauftragte der Stadt Stuttgart für die Belange von Menschen mit Behinderung, Dr. Alexandra Sußmann, Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration und Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung tauschten sich mit Beteiligten des Vorzeigemodells „inklusive Arbeitsplätze bei der Stadt Stuttgart“ aus. Gruppenbild
  • Menschen mit Behinderungen

Fischer besucht Stuttgarter Rathaus und Landesmuseum Württemberg

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit steigt leicht

Ein Integrationsmanager erarbeitet mit zwei jugendlichen Flüchtlingen aus Eritrea Bewerbungsschreiben. (Foto: © dpa)
  • Arbeitsmarkt

Runder Tisch zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Eine Pflegerin schiebt eine Bewohnerin eines Pflegeheims in einem Rollstuhl über den Flur.
  • Gesundheit/Migration

Zweiter Runder Tisch „Zuwanderung Gesundheits- und Pflegeberufe“

Eine Doktorandin aus Venezuela arbeitet im Labor. (Bild: © dpa)
  • Frauen

Land stärkt Frauen mit Zuwanderungsgeschichte

Eine Studentin und ein Student der Elektrotechnik arbeiten an einem Projekt.
  • Arbeitsmarkt

Bedarf an akademischen Fach­kräften im Land steigt weiter

Welcome Center Baden-Württemberg
  • Fachkräfte

4,5 Millionen Euro für zwölf Welcome Center

Arbeiter bei Wörwag
  • Fachkräftesicherung

Land fördert weiterhin regionale Fachkräftesicherung

Zertifikat „audit berufundfamilie“, seit 2002
  • Beruf und Familie

„audit berufundfamilie“ für Wirtschaftsministerium

// //