Energiewende

Viertes Energiepolitisches Gespräch

Monteure arbeiten an einem Strommast (Bild: © dpa).

Vertreter der baden-württembergischen Wirtschaft sowie von Kommunen, Verbänden und Interessengruppen haben sich im Stuttgarter Neuen Schloss mit der Landesregierung zum vierten Energiepolitischen Gespräch getroffen. Im Zentrum der Diskussion standen die Themen Versorgungssicherheit und Netzausbau sowie die Rolle der Kommunen bei der Energiewende.

Mit Blick auf die politischen Unruhen im Osten Europas verdeutlichte Ministerpräsident Winfried Kretschmann, dass an der Energiewende kein Weg vorbei führe. „Deutschland bezieht fast 40 Prozent seines Gases und auch Öl aus Russland. Das zeigt, wie abhängig wir von Energieimporten sind und wie verletzbar unsere Energieversorgung ist“, so der Ministerpräsident. Baden-Württemberg müsse seine Abhängigkeit von fossilen Energieträgern daher verringern. „Das spart uns enorme Summen für Energieimporte. Außerdem birgt die Entwicklung von modernen Effizienztechnologien und einer klimafreundlichen Energieversorgung riesige Chancen für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg.“

Baden-Württemberg ist als Hochtechnologieland auf eine sichere Energieversorgung angewiesen

Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller betonte die hohe Priorität, die das Thema Versorgungssicherheit bei der Umsetzung der Energiewende einnehme. Um die Stromversorgung auch über das Jahr 2022 hinaus zu gewährleisten, müssten schon heute die richtigen Weichen gestellt und der Strommarkt dringend reformiert werden: „Leider hat die Bundesregierung dies aber immer noch nicht erkannt.“ Vielmehr sei sie offenbar dazu bereit, ein waghalsiges energiewirtschaftliches Experiment mit ungewissem Ausgang einzugehen, erklärte Untersteller im Hinblick auf jüngste Äußerungen von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel zum vorgelegten Grünbuch Strommarktdesign. „Damit stellt die Bundesregierung sehenden Auges die bisherige Qualität der Versorgungssicherheit und damit eine der wesentlichen Grundlagen des Wirtschaftsstandorts Deutschland in Frage!“ Die Landesregierung werde sich daher in Berlin weiter nach Kräften für eine echte Reform des Strommarktes einsetzen.

Zügiger Netzausbau ist elementare Voraussetzung

Auch der zügige Netzausbau sei eine elementare Voraussetzung für Versorgungssicherheit und eine erfolgreiche Energiewende, so Kretschmann. „Bei aller Freude über die grundsätzlichen Fortschritte der Energiewende in Deutschland laufen wir derzeit in einigen Bereichen Gefahr, uns im Gestrüpp von Einzelinteressen zu verheddern. Dies gilt insbesondere für den Netzausbau“, sagte der Ministerpräsident. Baden-Württemberg brauche den Netzausbau, denn wenn die Leitungen nicht gebaut werden, würde das Land auf Dauer von einem großen Teil der Stromversorgung in Deutschland abgeschnitten und sich der Gefahr einer verteuerten Strompreiszone Süd aussetzen. „Das würde unsere Wirtschaft in erheblichem Maße belasten. Das kann ich nicht zulassen“, unterstrich Kretschmann. „Die Energiewende ist eine große gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die uns als Übertragungsnetzbetreiber vor große Herausforderungen stellt. Die TransnetBW steht für die sichere Versorgung des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg. Damit wir dies auch in Zukunft gewährleisten können, brauchen wir den Netzausbau – und wir brauchen ihn zeitgerecht“, betonte Rainer Joswig, Geschäftsführer von TransnetBW.

Kretschmann zeigte sich erfreut, dass die kommunalen Spitzenverbände in Deutschland sowie die Übertragungsnetzbetreiber die Energiewende konstruktiv unterstützen. Wie wichtig das Engagement und die Ideenvielfalt der Kommunen für die Energie- und Klimaschutzpolitik der Landesregierung seien, erläuterte die Präsidentin des Städtetags Baden-Württemberg, Oberbürgermeisterin Barbara Bosch: „Viele Städte in Baden-Württemberg haben sich auf den Weg gemacht hin zu einer dezentralen Energieversorgung. Sie wollen in eigener Verantwortung eine nachhaltige Energiepolitik umsetzen und vorantreiben. Damit die Kommunen die Energiewende tatsächlich zur Erfolgsstory machen können, sind sie jedoch dringend auf verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen angewiesen – sowohl bei der Konzessionsvergabe als auch im Hinblick auf das Strommarktdesign. Hier ist die Bundespolitik gefordert, endlich für Rechtssicherheit und Planungssicherheit zu sorgen.“

Weitere Meldungen

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraft

Stellungnahme zu KKW Fessenheim

Solar-Carport mit Ladeinfrastruktur in Rheinfelden der Fa. Energiedienst AG, Förderprojekt INPUT
  • Förderprogramm

Weitere Photovoltaik-Anlagen auf Parkplätzen gefördert

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Zwölf Projekte für bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 16. April 2024

Zwei junge Frauen zeigen auf den Monitor und diskutieren gemeinsam über die Präsentation am Computer.
  • Fachkräfte

Landesregierung startet Fachkräfteinitiative

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der lombardische Staatssekretär für internationale Angelegenheiten Raffaele Cattaneo (rechts)
  • Europa

Land übergibt Präsidentschaft der „Vier Motoren für Europa“

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Wasserstoff

Ausgestaltung des Wasserstoffkernnetzes

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. April 2024

Außenansicht des Klinikums Ludwigsburg mit fliegendem Hubschrauber
  • Gesundheit

248 Millionen Euro für Krankenhäuser

Ministerpräsident Winfried Kretschmann
  • Kreisbesuch

Kretschmann besucht Landkreis Böblingen

Flaggen vor dem Gebäude des Innenministeriums: NATO, Deutschland und Baden-Württemberg
  • Sicherheit

75 Jahre NATO

Ein Windrad ist auf der Holzschlägermatte bei Freiburg zu sehen.
  • Bürokratieabbau

Erste Erfahrungen mit Praxis-Check zur Windkraft

Die Aufnahme zeigt das Atomkraftwerk in Fessenheim in Frankreich.
  • Kernkraftwerk Fessenheim

Öffentlichkeitsbeteiligung zur Stilllegung von KKW Fessenheim

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und der neue Regierungspräsident des Regierungsbezirks Freiburg, Carsten Gabbert (rechts)
  • Verwaltung

Neuer Freiburger Regierungspräsident

Eine Mitarbeiterin der Firma Lütze fertigt Bauteile für elektronische Steuerungen für Schienenfahrzeuge.
  • Wirtschaft

Wichtiger Impuls für die Wirtschaft

Ein Mitarbeiter einer Biogasanlage von Naturenergie Glemstal befüllt die Anlage mit Biomasse.
  • Energie

Biogas als zentraler Energieträger der Zukunft

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 19. März 2024

Blick auf die Weinberge und Baden-Baden
  • Ländlicher Raum

Impulse für einen zukunfts­fähigen ländlichen Raum

Logo der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke
  • Energieeffizienz

Neue Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke

Carsten Gabbert
  • Verwaltung

Neuer Regierungspräsident in Freiburg

Fähnchen der Europäischen Union und der Schweiz stehen im Nationalratssaal in Bern
  • Europa

Verhandlungen zwischen der Schweiz und der EU

Akten liegen auf einem Tisch. (Bild: picture alliance/Bernd Weissbrod/dpa)
  • Landwirtschaft

Entbürokratisierung der Landwirtschaft

Im Energiepark Mainz ist der verdichtete grüne Wasserstoff aus einem Elektrolyseur in Tanks gelagert.
  • Energie

Bedarfsabfrage zur Strom- und Wasserstoff­infrastruktur