Hochschule

Vermittlung von sprachlicher Kompetenz in Lehrerbildung verankern

Schülerinnen und Schüler melden sich in einer Klasse.

Das Wissenschaftsministerium fördert mit 1,65 Millionen Euro ein gemeinsames Promotionskolleg aller Pädagogischen Hochschulen im Land, das sich mit der sprachlichen Bildung von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern beschäftigt. Start ist der 1. August 2017.

Die Zahl der geflüchteten Kinder und Jugendlichen, die wir in unser Schulsystem integrieren, hat deutlich zugenommen. Die Vermittlung sprachlicher Kompetenz stellt Lehrerinnen und Lehrer daher vor eine besondere Herausforderung. Um diesen Herausforderungen begegnen und Flüchtlingskinder optimal fördern zu können, will das Wissenschaftsministerium die Pädagogischen Hochschulen dabei unterstützen, künftige Lehrkräfte auf diese Aufgabe noch besser vorzubereiten. Der Bereich Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache soll auf diese Weise noch stärker in der Lehrerbildung verankert werden.

„Sprachkompetenz ist eine zentrale Voraussetzung für Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe. Den Lehrerinnen und Lehrern aller Fächer kommt dabei eine entscheidende Rolle zu. Es freut mich, dass sich alle Pädagogischen Hochschulen des Landes zusammengeschlossen haben, um dieser gesellschaftlich wichtigen Aufgabe gerecht zu werden und gemeinsam unterstützende Angebote für Lehrkräfte zu entwickeln. Sie tragen damit nicht nur zur Integration der Kinder in den Schulalltag, sondern auch in unsere Gesellschaft bei“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Integration setze in besonderem Maß auch die Vermittlung von Sprachkompetenz voraus, denn nur mit ausreichender Sprachkompetenz könnten Kenntnisse und Fertigkeiten in allen Schulfächern erfolgreich erworben werden.

Besser auf die sprachlichen Bedürfnisse der Flüchtlingskinder eingehen

Zum 1. August startet daher ein gemeinsames Promotionskolleg der sechs baden-württembergischen Pädagogischen Hochschulen, das sich mit der sprachlichen Bildung von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern in Vorbereitungs- und Regelklassen beschäftigt. Erforscht wird, wie die sprachliche Bildung von Schülerinnen und Schülern gelingen kann, die über nicht hinreichende sprachliche Kompetenzen verfügen. Ziel des gemeinsamen Projekts der Pädagogischen Hochschulen ist es, praxisnahe Maßnahmen zur Unterstützung von Lehrerinnen und Lehrern zu erforschen und Angebote zur Professionalisierung zu entwickeln, die es Lehrkräften ermöglichen, noch besser auf die sprachlichen Bedürfnisse der Flüchtlingskinder einzugehen. Zudem wird die Expertise der Pädagogischen Hochschulen im Bereich Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache noch weiter ausgebaut. Durch die breite wissenschaftliche Fundierung werden künftige Lehrkräfte entsprechend qualifiziert, wodurch die erfolgreiche Vermittlung von Sprachkompetenz weiter vorangetrieben wird.

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellt den Pädagogischen Hochschulen 1,65 Millionen Euro für die Einrichtung des neuen Promotionskollegs zur Verfügung. Die Förderung umfasst eine W1-Juniorprofessur, sieben Lehrkräfteabordnungen und Sachmittel. Vorgesehen ist zunächst eine dreijährige Förderdauer, bei positiver Evaluation ist eine Verlängerung möglich.

Projekt umfasst sieben Teilprojekte

Ziel des als Netzwerk aller Pädagogischen Hochschulen des Landes angelegten Promotionskollegs „Vom fachsensiblen Sprachunterricht zum sprachsensiblen Fachunterricht“ ist die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Basis als Ausgangspunkt für entsprechende Ausbildungsangebote in der Lehrerbildung im Bereich der Vermittlung von Sprachkompetenz. Das Projekt umfasst sieben Teilprojekte, die als komplementär und einander ergänzend zu verstehen sind: In den Blick genommen werden die Sprachvermittlung und curriculare Gegenstände von Vorbereitungsklassen der Sekundarstufe I wie auch die Integration von sprachlichen und fachlichen Zielen und Inhalten im Regelunterricht. Auch die Übergangsgestaltung von der Vorbereitungsklasse in die Regelklasse wird betrachtet.

  • Teilprojekt PH Freiburg (a): „Fachliches und sprachliches Lernen in Vorbereitungsklassen: Ermittlung des Bedarfs und Ableitung von Handlungsempfehlungen“
  • Teilprojekt PH Freiburg (b): „Microscaffolding in Vorbereitungskursen ab A1/1 – Lernförderliche Interaktionen im Schnittfeld von Sprache, Fach und Lehrwerk“
  • Teilprojekt PH Heidelberg: „Zweitspracherwerb DURCH Fachunterricht “, Schwerpunkt: naturwissenschaftlicher Fächerverbund
  • Teilprojekt PH Karlsruhe: „Mehr sprachliche Bildung im Literaturunterricht“
  • Teilprojekt PH Ludwigsburg: Interventionsstudie: „Übergänge gestalten – im Fachunterricht ankommen“
  • Teilprojekt PH Schwäbisch Gmünd: „‚SpracheN im Fach‘ – Einstellung von Lehrkräften zu sprachsensiblem Fachunterricht unter besonderer Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit“
  • Teilprojekt PH Weingarten: Bildungssprachliche Praktiken am Übergang von der Vorbereitungsklasse zur Regelklasse

Maßnahmenpaket des Wissenschaftsministeriums

Das Wissenschaftsministerium hat ein ganzes Maßnahmenpaket „Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache“ mit einem Gesamtvolumen von insgesamt knapp fünf Millionen Euro aufgelegt. Neben dem Promotionskolleg gibt es zwei weitere Maßnahmen mit mittel- beziehungsweise langfristiger Perspektive:

  • Das Wissenschaftsministerium unterstützt seit Frühjahr 2016 die Pädagogischen Hochschulen und Universitäten des Landes dabei, mit entsprechenden Kursen in Deutsch als Fremdsprache/Deutsch als Zweitsprache (DaF/DaZ) bis zu 500 neue Lehrkräfte für die Integrationskurse freier Träger auszubilden. Die entsprechenden DaF/DaZ-Kurse haben einen Umfang von mindestens 28 ECTS-Punkten beziehungsweise 18 Semesterwochenstunden (SWS) und schließen mit einem Hochschulzertifikat ab. Die Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) pauschal anerkannt.
  • Darüber hinaus fördert das Wissenschaftsministerium im Rahmen der Förderlinie „Leuchttürme der Lehrerbildung“ mit insgesamt rund 2,8 Millionen Euro für fünf Jahre drei Projekte an der Universität Konstanz, der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Universität Mannheim, durch die das Thema DaF/DaZ noch stärker in der Lehrerbildung verankert werden soll.

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