Alle drei Jahre veröffentlicht das Land aktuelle Umweltdaten. Sie liefern wertvolle Hinweise auf die Situation der Umwelt in Baden-Württemberg. Die Umweltdaten 2015 zeigen positive Entwicklungen, so zum Beispiel bei den erneuerbaren Energien oder den Treibhausgasemissionen. Sie decken aber auch nachteilige Veränderungen auf – etwa beim Wald oder bei der Artenvielfalt und Landschaftsqualität.
Wie ist es um die Umwelt und Natur in Baden-Württemberg bestellt? Die Umweltdaten, die das Umweltministerium zusammen mit der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) alle drei Jahre veröffentlicht, geben einen detaillierten Überblick über den Zustand unserer Umwelt. Der Bericht stellt umfangreiche Daten und Informationen zu klassischen Umweltbereichen wie Wasser, Luft, Boden, Natur und Landschaft, aber auch Lärm und Radioaktivität zusammen.
„Die Umweltdaten liefern wertvolle Hinweise, wie sich die Umweltsituation in Baden-Württemberg entwickelt hat. Sie belegen Erfolge, weisen aber auch auf weiteren Handlungsbedarf hin. Damit sind sie Wegweiser für die künftige Ausrichtung unserer Umweltpolitik“, sagte Umweltminister Franz Untersteller bei der Vorstellung der Umweltdaten 2015. Denn Nachhaltigkeit sei in den vergangenen Jahren zu einem Markenzeichen baden-württembergischer Politik geworden. Neben ökonomischen und sozialen Aspekten spiele hierbei der Zustand von Natur und Umwelt eine zentrale Rolle, so Untersteller weiter.
Mehr erneuerbare Energie und bessere Luft
Auf der Habenseite steht der Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien. Dieser ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Die Treibhausgasemissionen weisen in den vergangenen 20 Jahren einen rückläufigen Trend auf. Auch die Flächen, auf denen sich die Natur ohne belastende Eingriffe des Menschen entfalten kann, sind gestiegen. „Die Ausweisung des Nationalparks Schwarzwald war daher ein wichtiger Schritt zu mehr biologischer Vielfalt im Land“, so Untersteller.
„Die Bilanz in Sachen Luftqualität fällt gemischt aus“, sagte die Präsidentin des LUBW, Margarethe Barth. Die Belastungen durch klassische Luftverunreinigungen wie Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid, Benzol und Blei haben sich in den vergangenen 20 Jahren stetig verbessert und liegen in ganz Baden-Württemberg weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Obwohl die Stickstoffdioxidemissionen zwischen 1994 und 2012 um knapp 50 Prozent gesunken sind, lag die gemessene Konzentration der Stickoxide an fast allen verkehrsnahen Messstationen 2014 über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Altlasten und neue Bedrohungen
Nach einer zwischenzeitlichen Erholung geht es den Wäldern in Baden-Württemberg wieder schlechter. Auch bei der Artenvielfalt und Landschaftsqualität ist eine nachteilige Veränderung zu beobachten. Der Bestand der drei häufigsten Feldvogelarten, Goldammer, Feldsperling und Feldlerche ist zwischen 1999 und 2012 deutlich zurückgegangen. Ein Trend, der auch in der Europäischen Union und bundesweit zu beobachten ist.
Viel Handlungsbedarf gibt es noch bei den Gewässern im Land. Hier wirken gleich mehrere Faktoren ein. Zum einen die naturfernen Gewässerstrukturen der seit über hundert Jahren intensiv genutzten Flüsse. Flüsse und Bäche sind zudem mit Phosphor und Arzneimittelrückständen belastet. Das Land fördert daher ausgesuchte Kläranlagen beim Bau spezieller Filteranlagen für Arzneimittelrückstände und Haushaltschemikalien. „Wichtig ist, dass schon möglichst wenig dieser Stoffe im Abwasser landen“, betonte Umweltminister Untersteller. So sollten zum Beispiel alte Arzneimittel nur über die Restmülltonne entsorgt werden.
Das Grundwasser leidet weiter unter einer hohen Nitratbelastung durch Stickstoffdünger aus der Landwirtschaft. Wobei durch landwirtschaftliche Maßnahmen die Belastung in den vergangenen 20 Jahren um 20 Prozent gesunken ist.
Es wird wärmer
Die Umweltdaten belegen auch, dass sich der Trend zu einer Erwärmung des Klimas in Baden-Württemberg fortgesetzt hat. „Seit Beginn des 19. Jahrhunderts hat die Jahresmitteltemperatur um 1,1 Grad zugenommen“, so Barth. Vergangenes Jahr wurde zudem ein neuer Temperaturrekord erreicht. Weltweit und auch in Deutschland war 2014 das wärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Temperaturaufzeichnungen 1881. Auch 2015 befindet sich auf Rekordkurs.