Finanzen

Treffen der G20-Finanzminister in Baden-Baden

Edith Sitzmann, Ministerin für Finanzen des Landes Baden-Württemberg

An diesem Freitag und Samstag kommen die G20-Finanzministerinnen und Finanzminister in Baden-Baden zusammen. Für Finanzministerin Edith Sitzmann ist das Thema „Steuergerechtigkeit“ dabei ein grenzüberschreitendes Anliegen.

Wenn die G20-Finanzministerinnen und Finanzminister an diesem Freitag und am Samstag in Baden-Baden zusammenkommen, beraten sie unter anderem über Steuerpolitik und die internationale Zusammenarbeit. „Steuergerechtigkeit ist ein grenzüberschreitendes Anliegen. Denn die Versuche international tätiger Konzerne, Gewinne zu verlagern oder zu kürzen, machen vor Ländergrenzen nicht Halt“, sagte Finanzministerin Edith Sitzmann anlässlich des Treffens in Baden-Baden. „Wenn wir Steuergerechtigkeit erreichen und Steuervermeidung verhindern wollen, müssen wir aber nicht nur die G20-Steueragenda konsequent weiterverfolgen. Es gibt auch darüber hinaus noch einiges zu tun.“

Um Gewinnverlagerungen innerhalb Europas einzudämmen, sei eine gemeinsame Körperschaftsteuer-Bemessungsgrundlage wichtig. Würden Einkünfte europaweit nach denselben Grundsätzen ermittelt, bringe eine Gewinnverlagerung keine Vorteile mehr. Das funktioniere aber nur, wenn auch ein europaweit einheitlicher Mindeststeuersatz eingeführt wird. „Dafür setzen wir uns beim Bund seit Jahren mit Nachdruck ein“, stellte Sitzmann fest.

Auch der Doppelabzug von Betriebsausgaben oder gar eine vollständige Nichtbe-steuerung aufgrund hybrider Strukturen von Unternehmen bringe Steuerausfälle mit sich. Dagegen müsse man angehen. Die Finanzministerin forderte zudem, dass der von der Bundesregierung vorgelegte Gesetzentwurf, mit dem Gestaltungen zur Niedrigbesteuerung von Patent- und Lizenzeinnahmen eingedämmt werden sollen, bereits in diesem Jahr greift. Die Bundesregierung sieht bislang vor, dass das Gesetz erst ab 2018 gilt. Um gemeinsam mit anderen Staaten noch vorhandene Gesetzeslücken schließen zu können, schlägt Sitzmann Anzeigepflichten für Steuergestaltungsmodelle vor.

„Die aggressive Steuerplanung von Großkonzernen kostet die Staaten beträchtliche Einnahmen, deshalb müssen verlässliche international geltende Steuerstandards auch im Interesse aller Staaten sein“, sagte die Finanzministerin. Sie wies darauf hin, dass beispielsweise über Konzernstrukturen Lizenzen in niedrig besteuernde Länder verlagert oder dieselben Zinsaufwendungen bei Auslandsfällen mehrfach steuermindernd abgezogen würden. Das bringe neben Einnahmeausfällen für die betroffenen Länder auch Wettbewerbsnachteile für diejenigen Unternehmen mit sich, deren Strukturen solche Verlagerungen nicht zulassen. „Es darf nicht sein, dass der Mittelstand in Baden-Württemberg im Wettbewerbsnachteil ist und ins Hintertreffen gerät“, so die Ministerin.

Den Aktionsplan für internationale Standards gegen Gewinnkürzung und Gewinnverlagerung multinationaler Konzerne, auf den sich die G20-Finanzministerinnen und Finanzminister im sogenannten BEPS-Projekt verständigt hatten (BEPS steht für Base Erosion and Profit Shifting), bezeichnete Sitzmann als „richtigen und erforderlichen Weg“.

Darauf geht unter anderem zurück, dass internationale Konzerne seit diesem Jahr länderbezogene Informationen an die Steuerbehörden übermitteln müssen. „Das macht endlich transparent, in welchem Land welche Gewinne ausgewiesen und welche Steuern darauf erhoben werden“, erklärte Sitzmann. Zudem gibt es verschiedene internationale Vereinbarungen zur verbesserten Zusammenarbeit mit anderen Staaten, die den Austausch von Informationen über steuerlich relevante Verhältnisse grenzüberschreitend tätiger Unternehmen möglich machen. Personengesellschaften können außerdem nicht länger genutzt werden, um Betriebsausgaben im In- und Ausland doppelt abzuziehen.

Neben Fragen der Steuergerechtigkeit stehen für die G20-Finanzministerinnen und Finanzminister auch bei der Weiterentwicklung der Finanzmärkte dringende Themen an. Wichtig sei, so Sitzmann, dass die bereits angestoßenen Arbeiten zu „Green Finance“ zielgerichtet und entschlossen fortgeführt würden: „Die Finanzsysteme müssen ihren Beitrag dazu leisten, dass globale Ziele einer nachhaltigen Entwicklung und des Pariser Klimaschutzabkommens erreicht werden.“

Weitere Meldungen

Ein von Schatten bedeckter Mann vor blauem Himmel hält ein Telefon in der Hand
  • Gewalt an Männern

Vier Jahre Männerhilfetelefon

Vier Jugendliche sitzen auf einer Freitreppe und betrachten etwas auf dem Smartphone
  • Jugendliche

Jugendliche diskutieren zum Thema „Was dich bewegt“

Die Europafahne weht auf dem Dach der Villa Reitzenstein, dem Amtssitz des Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg.
  • Europawahl

34 Parteien zur Europawahl zugelassen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Industrie

Hoffmeister-Kraut besucht Hannover Messe

Gruppenbild vor dem baden-württembergischen Gemeinschaftsstand auf der Hannover Messe 2024
  • Wirtschaft

Kretschmann besucht Hannover Messe

Aussicht vom Schönbergturm bei Reutlingen.
  • Ländlicher Raum

Studie zur Wirtschaftsentwicklung im Ländlichen Raum

Ein Verkehrsschild mit Tempo 30 und darunter dem Hinweis: „22 bis 6 h Lärmschutz“
  • Lärm

Tempo 30 gegen Straßenlärm

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax)
  • Artenschutz

Asiatische Hornisse breitet sich weiter aus

Erdbeeren auf einem Wochenmarkt (Foto: © dpa)
  • Landwirtschaft

Erdbeersaison eröffnet

Schmeck den Süden
  • Ernährung

Hauk zeichnet Grandls Hofbräu Zelt aus

Gruppenbild mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (vorne, Mitte) und den Ordensprätendentinnen und Ordensprätendenten
  • Auszeichnung

Verdienstorden des Landes an 22 verdiente Persönlichkeiten

Ein Wolf sitzt im Erlebnispark Tripsdrill in einem Gehege. (Foto: dpa)
  • Wolf

Wolfsriss in Wolpertshausen nachgewiesen

Eine Kuh und ein Kalb laufen über einen Feldweg
  • Tierschutz

Fördermittel für Rinder-Schutz

Ein Rettungswagen fährt mit Blaulicht. (Foto: © dpa)
  • Rettungsdienst

Neufassung des Rettungsdienstgesetzes auf den Weg gebracht

Zwei Polizeibeamte bei einer Streife.
  • Sicherheit

Positive Bilanz beim siebten länderübergreifenden Sicherheitstag

Glückliche junge Mutter mit neugeborenem Baby im Krankenhaus nach der Geburt.
  • Gesundheit

Studie zur Geburtshilfe veröffentlicht

Landessieger von „Jugend debattiert“ stehen fest (Bild: Kultusministerium Baden-Württemberg)
  • Schule

Landessieger von „Jugend debattiert“ gekürt

Deutscher Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig 2024
  • Kunst und Kultur

Deutscher Pavillon auf der Biennale Venedig eröffnet

Euro-Banknoten und -Münzen
  • Haushalt

Rechtsgutachten zur Haushaltspraxis im Land

Hunde im Tierheim. (Bild: Norbert Försterling / dpa)
  • Tierschutz

Land fördert Neubau eines Tierheims in Bad Mergentheim

Symbolbild: Eine Studentin liegt bei schönem Wetter auf einer Wiese und liest ein Buch. (Bild: Mohssen Assanimoghaddam / dpa)
  • Kunst und Kultur

Verlagspreis Literatur für Edition CONVERSO

Schüler während des Unterrichts im Klassenraum (Foto: Patrick Seeger dpa/lsw)
  • Schule

Direkteinstieg auf alle Lehrämter ausgeweitet

Breisgau-S-Bahn im Landesdesign (bwegt)
  • Schienenverkehr

Zuverlässigkeit auf der Breisgau-S-Bahn wird verbessert

Weg im ländlichen Raum
  • Ländlicher Raum

Land fördert Erneuerung ländlicher Wege

Wolf
  • Wolf

Wolf in Lenzkirch überfahren

// //