Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hat den Jahreswirtschaftsbericht 2014 vorgestellt. Wir haben uns bei ihm nach der derzeiten Lage und den Zukunftsaussichten der Südwest-Wirtschaft erkundigt.
Wie ist die aktuelle Lage in der baden-württembergischen Wirtschaft?
Nils Schmid: Baden-Württemberg hat die niedrigste Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland, ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt die europaweit höchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Damit hat Baden-Württemberg eine Spitzenstellung in Deutschland und Europa inne. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das, dass wir 2013 trotz eines sehr schwierigen Umfelds ein reales Wachstum von 0,9 Prozent zu verzeichnen hatten. Zum Vergleich: im Bund waren es nur 0,4 Prozent. Dazu kommt ein Umsatzplus bei der Industrie von 1,3 Prozent und von stattlichen 5,9 Prozent auf dem Bau. Das schlägt sich auch auf dem Arbeitsmarkt nieder. Die Zahl der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg stieg das dritte Jahr in Folge und hat 2013 einen neuen Rekordwert erreicht: 5,86 Millionen Menschen gingen im Land einer Arbeit nach – so viele wie nie zuvor.
Wie sehen die Prognosen für die Entwicklung der Südwest-Wirtschaft im laufenden Jahr aus?
Nils Schmid: Die baden-württembergische Wirtschaft ist sehr gut ins Jahr 2014 gestartet. Laut Statistischem Landesamt ist die Südwest-Wirtschaft im ersten Quartal 2014 um 2,75 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gewachsen, für das zweite Quartal erwarten wir ein Wachstum von 1,75 Prozent. Dieser gute Start stimmt optimistisch und deutet auf ein freundlicheres Konjunkturklima als im Vorjahr hin. Das gilt auch für den Export, der sich nach dem schwachen Geschäft in 2013 wieder im Aufwind befindet.
Wo liegen die Schwerpunkte in der Wirtschaftspolitik der Landesregierung?
Wir wollen Unternehmen und Menschen gleichermaßen fördern, das ist für mich die wirtschaftspolitische Herausforderung. Denn die Ideen, die Kreativität und das Können der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unsere wichtigste wirtschaftliche Ressource. Wir unterstützen die innovationsstarke Forschungs- und Hochschullandschaft in Baden-Württemberg, und zwar nicht nur finanziell. Durch die Innovationsallianz, im Dialog mit den Unternehmen und den Forschungseinrichtungen tragen wir auch zum verbesserten Technologietransfer in kleine und mittelständische Unternehmen bei.
Mit unserem Ausbildungsbündnis wollen wir für Jugendliche den Übergang von der Schule in den Beruf verbessern. Wir haben 2013 zahlreiche Initiativen gestartet, um die Erhöhung des Frauenanteils in Vollzeitbeschäftigung und Führungspositionen zu unterstützen. Und wir unterstützen Welcome Center, damit Unternehmen gezielt ausländische Fachkräfte gewinnen können. Keine Landesregierung hat bisher mehr Wert auf den Dialog mit den Unternehmerinnen und Unternehmern und mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land gelegt, um aktuelle Probleme anzugehen – wie zum Beispiel den Fachkräftemangel.